Zahlen schießen nach oben: In dieser Stadt eskaliert die Messer-Gewalt: „Kinder können nicht einkaufen gehen"

Die englische Stadt Birmingham ist für ihre hohe Kriminalitätsrate bekannt. In einem Ranking der Plattform "Numbeo" gilt Birmingham als die drittgefährlichste Stadt Europas. Die Stadt hat eine jahrzehntelange Geschichte von Bandengewalt. Es geht um Drogen und Territorium. Doch in den letzten Jahren wurden auch vermehrt Jugendliche gewalttätig. Daten zeigen einen erschreckenden Anstieg der Zahl der Teenager, die mit einem Messer oder einem scharfen Gegenstand getötet werden, wie "Sky News" berichtet. Erst im Januar wurde ein Zwölfjähriger erstochen .

"Es wird von Generation zu Generation weitergegeben"

„Ein Messer ist eines der einfachsten Dinge, die man bekommen kann. Jeder hat ein Messer im Haus“, sagt ein 27-Jähriger. Der 19-jährige Devontae, der selbst bereits einige Messerangriffe miterlebte, spricht von einem "Krieg, von dem viele Leute nichts wissen“. 

Angesprochen auf die Zustände in Birmingham sagt Devontae: „Kinder können nicht einkaufen gehen, ohne Angst haben zu müssen, erstochen zu werden.“ Er fügt hinzu: „Es wird von Generation zu Generation weitergegeben und ich glaube nicht, dass das aufhören wird. Ich schätze, es wird schlimmer werden.“

 "Die Jugendlichen wollen das nicht"

Ein weiterer Jugendliche namens Daniel hatte bereits ab dem Alter von 14 Jahren ein Messer bei sich. "Zu meinem eigenen Schutz“, betont er heute und fügt hinzu: „Jeder, jeder einzelne Mensch hat ein Messer. Ein Messer ist eines der einfachsten Dinge, die man bekommen kann."

Er erklärt gegenüber "Sky News", wieso die Kriminalität steigt. „Die Jugendlichen wollen das nicht. Wenn man ihnen also sagt, sie sollen dem kriminellen Leben den Rücken kehren, muss man ihnen eine Alternative bieten.“

"Unser Ziel, die Messerkriminalität innerhalb eines Jahrzehnts zu halbieren"

Der 23-Jährige William berichtet, dass er seit seinem 13 Lebensjahr nach einer Schlägerei ein Messer bei sich trägt. „Die einzige Möglichkeit, dort zu bleiben und nicht erneut Gefahr zu laufen, erstochen zu werden, besteht darin, bereit zu sein, jeden abzustechen, der versucht, mich abzustechen“, erklärt er. 

Er sieht die Hauptschuld an der Situation bei der Regierung, die keine Anlaufzentren mehr für Jugendliche anbietet. Zudem seien auch die Eltern der Kinder kaum zu Hause. „Sie müssen unglaublich lange arbeiten – 40 bis 60 Stunden pro Woche – nur um die Miete zu bezahlen“, sagt er. „Die Kinder kommen also in leere Häuser nach Hause.“
Polizeiministerin Dame Diana Johnson erklärte gegenüber "Sky News", dass Messerkriminalität "verheerende Auswirkungen" auf Familien und Gemeinden in ganz Großbritannien habe. "Unser Ziel, die Messerkriminalität innerhalb eines Jahrzehnts zu halbieren, erreichen wir durch strengere Durchsetzung und stärkere Prävention.“