Laut USA: Putin plant wohl Seemanöver “in der Nähe der Vereinigten Staaten”
Putin will Biden eine Botschaft senden. Er ist über den Einsatz von US-Waffen in Russland unzufrieden und schickt daher Kriegsschiffe in die Karibik.
Washington, DC – Russland bereitet sich darauf vor, in den kommenden Wochen Flugzeuge und Kriegsschiffe in die Karibik in Marsch zu setzen, um dort Militärübungen durchzuführen. Das teilte ein hochrangiger US-Regierungsbeamter dem Miami Herald mit. Es handele sich dabei um „keine direkte Bedrohung für die Vereinigten Staaten“, so der anonym sprechende Beamte weiter. Allerdings halte man das Vorgehen von Wladimir Putin für eine „Kommunikationstaktik“ in Reaktion auf Joe Bidens Erlaubnis, im Ukraine-Krieg US-Waffen auf russischem Boden einzusetzen.
Die US-Regierung erwarte laut dem Beamten im Rahmen von „Russlands regelmäßigen Militärübungen“ in diesem Sommer „verstärkte Marine- und Luftwaffen-Aktivitäten in der Nähe der Vereinigten Staaten“, die im Herbst in einer „weltweiten russischen Marine-Übung“ gipfeln würden. In diesem Maßstab hätten seit fünf Jahren keine russischen Manöver mehr in der westlichen Hemisphäre stattgefunden, wobei Russland zuvor, zwischen 2013 und 2020, jedes Jahr Schiffe und Flugzeuge in die amerikanische Hälfte der Welt entsandt hatte.
Putin schickt Marine und Luftwaffe zu Manövern in Amerikas Hinterhof
Die Meldung kommt zu einer Zeit, in der die russische Marine vor allem damit Schlagzeilen macht, dass ihre Schiffe im Schwarzen Meer von ukrainischen Marinedrohnen und Anti-Schiffs-Raketen versenkt werden. Vor diesem Hintergrund soll das geplante russische Manöver in der Karibik wohl auch ein Beweis dafür sein, dass Russland immer noch militärische Macht und damit geopolitischen Einfluss in weit entfernte Gegenden projizieren kann.
Obwohl die russischen Kräfte im Hinterhof der Vereinigten Staaten agieren werden, können sie dort doch auf zwei Verbündete zählen. Man gehe davon aus, dass Kreml-Kriegsschiffe Häfen in Kuba und möglicherweise auch in Venezuela anlaufen würden, erklärte der hochrangige US-Beamte. Beide Staaten sind wie Russland internationale Parias und Ziel schwerer US-Sanktionen.
Russland hat mit Kuba und Venezulea zwei Verbündete in der Karibik
Ein entsprechendes Abkommen, das russischen Marineschiffen und U-Booten erlaubt, venezolanische Häfen zur Wartung und zum Aufstocken ihrer Vorräte zu nutzen, wurde 2021 geschlossen. Laut Manuel Cristopher Figuera, dem im Exil lebenden früheren Direktor des venezolanischen Geheimdienstes, betreibt Russland in Venezuela außerdem zwei Militärstützpunkte. Admiral Craig Faller, der damalige Chef des United States Southern Command, das für Süd- und Mittelamerika sowie die Karibik zuständig ist, sagte 2020, Hunderte Russen hielten das venezolanische Militär einsatzbereit.
Mit Kuba existiert ein vergleichbares Abkommen nicht, doch im vergangenen Juli lief nach mehreren Jahren erstmals wieder ein Trainingsschiff der russischen Marine in der kubanischen Hauptstadt Havana ein. 2023 hatte Moskau bereits seine Investments auf der Insel hochgefahren, bevor dort im September ein von Russland aus operierendes Netzwerk aufflog, das unter Vorspiegelung falscher Tatsachen Kubaner für den Krieg in der Ukraine rekrutierte.
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Währenddessen übt die NATO-Marine im Baltikum
Ungeachtet des Drohpotenzials eines solchen militärischen Machtbeweises ist es das gute Recht der Marine Russlands – und jedes anderen Staats – Manöver in internationalen Gewässern durchzuführen. Die NATO beginnt etwa am morgigen 7. Juni mit ihrer alljährlichen Marine-Großübung BALTOPS im Baltikum. Daran werden mehr als 50 Schiffe, 85 Flugzeuge und etwa 9.000 Soldatinnen und Soldaten aus 19 NATO-Staaten beteiligt sein.
„Dieser integrierte Ansatz für die Sicherheit der Ostsee sendet eine deutliche Botschaft an potenzielle Gegner, schreckt Aggressionen ab, erhöht die Stabilität und gibt den NATO-Staaten und ihrer Bevölkerung Sicherheit“, sagte der britische Luftmarschall Johnny Stringer, stellvertretender Befehlshaber des Allied Air Command der NATO.