Die Penzberger CSU hat ihre Stadtratsliste für die Kommunalwahl am 8. März 2026 aufgestellt. Gesetzt wird auf eine Mischung aus erfahrenen Stadträten sowie frischen Gesichtern. Es gibt einen Rückkehrer.
Penzberg – „Weil wir es können“. So hatte Penzbergs CSU-Ortsvorsitzende Maria Probst damals im Mai bei der offiziellen Kür von Amtsinhaber Stefan Korpan zum erneuten Bürgermeister-Kandidaten der Christsozialen für die Kommunalwahl am 8. März 2026 die Frage nach dem Grund für den doch frühen Zeitpunkt selbstbewusst beantwortet. Man war damit als erste Partei und Gruppierung aus der personellen Deckung getreten. Am vergangenen Mittwochabend (24. September) war die CSU im kleinen Saal der Stadthalle erneut Vorreiter: Als erste hat sie ihre Stadtratsliste für die in sechs Monaten anstehende Wahl aufgestellt.
Am Mittwochabend stellte die CSU Penzberg ihre Stadtratsliste für die Kommunalwahl am 8. März 2026 auf
Eine personelle Debatte gab es – zumindest in dem öffentlichen Rahmen – nicht. Auf dem Tisch lag ein Wahlvorschlag mit 24 Namen plus zwei Ersatzkandidaten, der vom Führungsteam in vielen Gesprächen inklusive fünf Workshops erarbeitet worden war. Die Liste fand aber keine 100-prozentige Zustimmung: Von 36 Stimmberechtigten unter den rund 60 Anwesenden votierten 35 mit „Ja“, eine Nein-Stimme gab es.
Veteran Ludwig Schmuck ist dabei
Auf der Liste stehen aktuelle Stadträte genauso wie lokalpolitisch frische Gesichter. Von derzeit sechs Stadträten der Partei treten fünf wieder an. Darunter mit Ludwig Schmuck, der seit 1990 Stadtratsmitglied ist, ein stadtpolitisches Urgestein. Der 75-jährige Schmuck wurde zwar lediglich auf Listenplatz Nummer zehn platziert – dürfte aber auf Grund seines Bekanntheits- und Beliebtheitsgrads in Penzberg letztendlich sicher weiter nach vorn gewählt werden. Außerdem zieht das kommunalpolitische Schlachtross Stimmen für die gesamte CSU-Liste.
Für sein listenmäßiges Zurückstecken bekam Schmuck an diesem Abend einen ausdrücklichen Dank von Ortschefin Probst ausgesprochen. Nicht mehr für den Stadtrat kandidiert dagegen Christine Geiger: Die 73-Jährige sitzt seit 2002 im Lokalparlament und war auch schon CSU-Fraktionsvorsitzende.
Die Stadtrats-Kandidaten der CSU
1. Stefan Korpan (41 Jahre, Bürgermeister, Verwaltungsfachwirt Polizei)
2. Maria Probst, (44, Stadträtin, Landschaftsarchitektin)
3. Aleksandar Trifunovic (35, Stadtrat, Wirtschaftsinformatiker)
4. Christian Abt (49, Stadtrat, Logistiker im Dentallabor)
5. David Credé (44, Regierungsdirektor)
6. Jack Eberl (55, Stadtrat, Bankkaufmann, Unternehmer)
7. Marcel Jung (38, Luftfahrtausrüstungsmanager)
8. Renate Janker (48, Bankkauffrau, Unternehmerin)
9. Martin Schmid (26, Stadtrat, Metzgermeister)
10. Ludwig Schmuck (75, Stadtrat, Rettungsassistent)
11. Christian Rabeler (34, Lebensmitteltechniker, Unternehmer)
12. Alice Herlan (49, Steuerberaterin)
13. Ulrich Kattler (53, Bauzeichner, Bauplaner)
14. Anna Demmel (38, Fachoberlehrerin, Landwirtin)
15. Fuat Tüfekci (47, Gastronom)
16. Peter Höck (57, Landwirt, Gastronom)
17. Claudia Engel (63, Bürokauffrau)
18. Michael Schmatz (64, Sozialversicherungsfachwirt)
19. Nicole Muniak (62, Regierungshauptsekretärin)
20. Dr. Herbert Mosebach (72, Physiker)
21. Etelka Moreh (45, Altenpflegerin)
22. Max Heindl (25, Student)
23. Alexander Suttner (36, IT Product Manager/Betriebswirt)
24. Michael Onnis (32, Bankkaufmann)
Ersatzkandidaten: 1. Alexander Bergel (40, Verwaltungsfachangestellter), 2. Sebastian Schmatz (19, Auszubildender).
Jack Eberl ist wieder da
Vorsitzende Probst begrüßte auf der Liste und im Saal auch einen Rückkehrer mit einem „Willkommen zurück“: Jack Eberl tritt wieder für die CSU an. Der heute 55-Jährige ist ein politischer Wandervogel. Eberl saß von 2002 bis 2008 im Stadtrat und ist nach einer Pause seit 2016 wieder dabei – in der Zeit hat er Wechsel von der SPD über die CSU zur FLP hinter sich gebracht. Im Mai 2017 war er nach parteiinternen Querelen zusammen mit André Anderl und dem 2020 verstorbenen Michael Kühberger aus der CSU-Stadtratsfraktion ausgetreten – später gründete das Trio die Freie Lokalpolitik Penzberg, die 2020 mit zwei Sitzen in den Stadtrat einzog und sich heuer mangels Masse auflöste.
CSU-Chefin Probst jedenfalls lobte Heimkehrer Eberl für seine „hervorragenden Haushaltsreden“ und seinen „gesunden Menschenverstand“ im Stadtrat. Eberl betonte seinen Elan für die christsoziale Listen-Heimat: „Meine Seele ist nach wie vor pechschwarz.“ Überhaupt sei es alles „im grünen Bereich“ – ein farblicher Fauxpas, der für Lacher sorgte.
Vorsitzende zufrieden mit dem Mix
Die Vorsitzende war mehr als zufrieden mit dem nominierten Personal. Man habe eine „unfassbar starke Liste“ gebildet, schwärmte Probst – aus der „Mitte der Gesellschaft“. Die Kandidaten würden sich mit ihrer Bereitschaft zum Mitarbeiten und Mitgestalten „wohltuend“ von denjenigen abheben, die nur „schimpfen und beleidigen“.
Verbale Attacken auf die SPD
Probst verteilte an diesem Abend aber nicht nur Freundlichkeiten. Es gab auch Breitseiten gegen den politischen Mitbewerber. Es gehe in der Stadtpolitik um die „ungeschminkte Wahrheit“, sagte sie. „Es kann nicht sein“, monierte sie, dass die SPD die Schuld für die städtische Finanzmisere der CSU in die Schuhe schieben wolle. „Fakt ist, dass die SPD einen fast leeren Geldbeutel übergeben hat“, sagte Probst über den Wachwechsel 2020. Man dürfe keine „Milchmädchenrechnung“ aufstellen – und die Situation nicht nur aus Sicht einer Partei betrachten, „die die letzte Wahl verloren hat“.
Korpan: „Kein scheinheilige Politik“
Eine Kerbe, in die auch der amtierende Bürgermeister und CSU-Spitzenkandidat Korpan hieb. Er wolle „keine scheinheilige Politik“ und „kein Schönreden“, bekräftigte dieser. In Richtung der örtlichen SPD und deren Dauer-Regentschaft im Rathaus sagte Korpan mit Blick auf die angespannte städtische Finanzlage, dass diese „vergisst, was sie alles bestellt hat“. Korpan will sich seine Amtszeit nicht mies reden lassen: Es sei „so viel Positives“ in Penzberg passiert, betonte er. Er lehne Entscheidungen ab, „die nur darauf ausgelegt sind, eine Wahl zu gewinnen“ – es gelte vielmehr „mit Weitblick“ zu handeln. „Auch wenn Entscheidungen schmerzhaft sind“.
Harmonie und Konsens
Ansonsten ging es an diesem Abend bei der CSU betont harmonisch zu. Das Wort „Team“ fiel des öfteren bei den Rednern – und der Konsens, den es bei der Listenzusammenstellung gegeben habe.
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