VHS Penzberg: Eine Versammlung mit einem gewissen Abschiedsschmerz

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Dank für Treue: Insgesamt 16 zu ehrende langjährige Mitlieder der Penzberger VHS standen auf der Liste. Bei der Mitgliederversammlung waren aber nur drei anwesend, um ihr Geschenk von Leiterin Katja Wippermann (hinten) und der Vorsitzenden Susanne Meindl (2.v.l.) entgegenzunehmen. Hans Mummert (r.) und Elisabeth Edlfurtner (2.v.r.) wurden für 40 Jahre, Marlies Völk (3.v.r.) für 50 Jahre Mitgliedschaft geehrt. Obendrein wurde Alfred Lange (l.) für sein langjähriges Engagement bei den Seniorenwanderungen geehrt. © Antonia Reindl

Mehr Teilnehmer und Kurse: Die Penzberger Volkshochschule blickte bei der Mitgliederversammlung auf stabile Verhältnisse. Wenn da nicht steigende Kosten und sinkende Zuschüsse wären.

Penzberg – Ein Anlass zum Abschiednehmen sollte die jüngsten Mitgliedsversammlung der Volkshochschule (VHS) Penzberg nicht sein. Das machte Katja Wippermann deutlich. Ganz umhin, ein paar Worte des Abschieds loszuwerden, kam man aber nicht, schließlich verlässt die Leiterin zum Jahresende die VHS. Dann wird sie eine Einrichtung zurücklassen, die finanziell gut dasteht. Was die Zukunft angeht, so appellierte Wippermann bei allem Verständnis für die Stadt und deren finanzielles Korsett: „Bitte spart diese Bildungseinrichtung nicht kaputt!“

Die Penzberger Volkshochschule hielt ihre Mitgliederversammlung ab - Leiterin Wippermann geht zum Jahresende

„Es ist traurig, wenn man solche Weggefährten gehen lassen muss“, meinte Katja Wippermann zu Beginn der Mitgliederversammlung der Penzberger Volkshochschule (VHS) im Rathaus-Sitzungssaal. im. Da gedachte man verstorbener Mitglieder, die sich mit viel Hingabe für die Volkshochschule engagiert hatten. Eine andere Form des Abschiedes steht der Penzberger VHS zum Jahresende bevor.

Lob für Leiterin und das Team

Im Frühsommer habe Wippermann mitgeteilt, „dass sie sich in der jetzigen Situation nicht mehr in der Lage sieht, die Geschäftsstelle der VHS so weiterzuführen, wie sie es gerne getan hätte“, sagte die Vorsitzende Susanne Meindl – und wies auf die immer umfangreicher werdenden Aufgaben bei gleichbleibender Personaldecke hin. „Wir bedauern natürlich alle sehr, dass Katja uns verlässt. Sie hat sehr viel Energie und Herzblut investiert, um ein zeitgemäßes und breites Bildungsangebot in Penzberg zu etablieren.“ Zugleich lobte Meindl das gesamte Team und alle, die sich für die VHS einsetzen. Auch Wippermann betonte: „VHS-Arbeit ist Teamarbeit.“

Bürgermeister räumt mit Klischee auf

Bürgermeister Stefan Korpan (CSU) räumte derweil mit dem „ganz alten Klischee“ auf, eine VHS sei ein Ort für „stickende Hausfrauen und Männer, die Französisch lernen wollen“. Hier gebe ein breites Angebot, in dem viel Professionalität, viel Expertise drinstecke. Die Volkshochschule sei für die Allgemeinheit da und liefere nicht nur Bildung, sondern ermögliche allen Menschen, zusammenzukommen. „Bildung basiert auf Begegnung.“

Die Lage der vhs „mitten im Herzen von Penzberg“ sei daher wichtig. Wippermann habe die Volkshochschule sieben Jahre lang geleitet und gestaltet, und das ganze Team habe es geschafft, dass die VHS „eine moderne, lebendige Bildungseinrichtung“ sei. Auf die Zukunft geblickt, sah er zwei Herausforderungen: die Mitgliedergewinnung und das Finanzielle.

Die gute Zusammenarbeit mit der Stadt hob Wippermann hervor. „Es gab und gibt immer offene Türen“, sagte sie. „Wir haben ja alle das gleiche Ziel: Wir wollen einen Mehrwert für die Stadt generieren.“

4.500 Teilnehmer und 504 Kurse in 2024

Die Leiterin lieferte anschließend einen umfassenden Rückblick inklusive Zahlen. So stieg die Zahl der Teilnehmenden (2023: 3.853; 2024: 4.500) genauso wie die Zahl der durchgeführten Kurse (2023: 473; 2024: 504), während die Mitgliederzahl „in moderater Weise“ zurückging (2023: 200, 2024: 196) Was sich bei Veranstaltungen gezeigt hat: Für „schwierigere Themen, sag ich jetzt mal,“ kämen die Leute nicht so gern in die VHS. Wohl aber für „Inseln des Sich-Erholens“. Gesundheit bleibe der größte Fachbereich. Hier werden auch die meisten Gelder generiert: 61 Prozent der Einnahmen stammen aus diesem Sektor. Daher war Wippermann froh um den neuen Fitnessraum.

Treue Kursteilnehmer

Verstärkt möchte die VHS auch Kinder, Jugendliche und junge Familien erreichen. Man habe treue Kursteilnehmende „mit einer Bindung an die VHS“, sagte Wippermann. „Wir haben eine stabile Kernklientel der Altersgruppe ab 50, würde ich sagen.“ Um auch Jüngere zu erreichen, wurden Kinderkurse erweitert, Elternbildungsveranstaltungen ausgebaut und ein eigenes Programm aufgelegt. Mit Blick auf den liebevoll und modern gestalteten Flyer mit Angeboten für „Kids“, „Teens“ und „Groß & Klein“ meinte Wippermann: „Wir möchten am Kühlschrank landen.“

Wir stehen wirklich gut da.“ 

Wie auch Korpan sprach die Leiterin das Finanzielle an. „Wir stehen wirklich gut da.“ Die Volkshochschule erwirtschafte rund zwei Drittel ihres Haushaltsvolumens selbst, was eine große Leistung des Teams sei. 2025 erwarte man aber einen abermals sinkenden Zuschuss der Stadt. Auch der Staatszuschuss werde wohl 2025, und auch 2026, schrumpfen. Das gegenwärtige Vermögen der VHS werde bis Ende 2026 „komplett aufgebraucht sein, davon können wir ausgehen“. Was nicht sinkt: die Ausgaben. „Wir können die steigenden Kosten nicht wegzaubern.“ Die Leiterin wies darauf hin, dass Einsparpotentiale „kaum in Sicht“ seien und man mit dem, „was wir anbieten“, bereits auf Kante genäht sei. „Wir brauchen die Räume, wir brauchen die Kursleiter, wir brauchen das Personal.“

Verständnis für „Zwänge der Kommune“

Wippermann zeigte Verständnis „für die Zwänge der Kommune“. Doch „ohne kommunalen Zuschuss kommen wir nicht hin“, betonte sie. „Bitte spart diese BildungseiZu ihrem Nachfolger oder ihrer Nachfolgerin wurde bei der Versammlung noch nichts verraten. Wer 2026 übernimmt, stehe laut der scheidenden Leiterin Wippermann aber schon fest.

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