Das Kemptener Tiefbauamt treibt Hochwasserschutz an Kollerbach und Steufzger Bach weiter voran

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Hochwasserschutz Steufzger Bach: Vergangenen Montag begannen die Bauarbeiten für ein neues Einlaufwerk. © Stadt Kempten

Nach Starkregen- und Hochwasser 2024 führt die Stadt Kempten Schutzmaßnahmen an zwei neuralgischen Punkten fort: am Kollerbach sowie am Steufzger Bach.

Kempten – In Hinterbach kam es nach einem Dammbruch zu massiven Überflutungen; der Kollerbach ist als Gewässer dritter Ordnung in städtischer Unterhaltung, besitzt ein Einzugsgebiet von rund 11 Quadratkilometern bei 14,6 Kilometern Gesamtlänge und ist im Ortskern auf 2,50 bis maximal vier Meter eingeengt, teils mit baufälligen Uferbefestigungen. Den Sachstand stellte Markus Wiedemann, Leiter des Amtes für Tiefbau und Verkehr im jüngsten Planungs- und Bauausschuss vor.

Hochwasserschutzmaßnahmen in Kempten: Eine größere Wassermenge soll abfließen können

Was bereits umgesetzt wurde: Rodungs- und Bachräumungsarbeiten zur Verbesserung des Abflussquerschnitts und zur Vermeidung von Wundhängen (Hänge ohne schützende Vegetationsdecke), eine Ertüchtigung des Schutzdamms am Ortseingang sowie punktuelle Instandsetzungen der Uferbefestigungen und Vermessungsarbeiten im Anschluss an die Bachräumung. Insgesamt wird durch diese Maßnahmen die Abflussleistung erhöht und der Anstieg des Wasserspiegels minimiert.

Parallel laufen Planungen für weitere Eingriffe im Ortskern. Auf Basis hydraulischer 1D-Berechnungen sind u. a. die Entschärfung einer 180-Grad-Kurve an der Jakob-Zeller-Straße 4, ein kleiner Damm aus Betonblocksteinen bei den Hausnummern 4 sowie 6a–c, eine Geh- und Radbrücke nahe Nr. 12 und ein Wildholzrechen vor dem Ortseingang in Vorbereitung; die notwendigen Wasserrechtsverfahren wurden angestoßen.

Für das langfristige „Integrale Hochwasserschutz- und Rückhaltekonzept“ (IHRK) sind Vermessung und Datenerhebung im Einzugsgebiet erfolgt; darauf sollen 2D-/3D-Hydraulikberechnungen und die Ableitung langfristiger Maßnahmen folgen. Parallel wird ein Zuschussantrag vorbereitet, das Liegenschaftsamt prüft mögliche Grunderwerbsflächen. 2024 flossen rund 165.000 Euro in die Verbesserung; für 2025 stehen weitere 140.000 Euro bereit.

Neues Einlaufbauwerk am Steufzger Bach in Kempten

Auch am Steufzger Bach wird nachgelegt: Weil sich bei Hochwasser Äste und Schwemmgut am bestehenden Rechen in der Nähe des Margaretha-/Josefinenwegs stauen und einen Rückstau bis zum Heinz-Templer-Weg verursachen, lässt die Stadt das Einlaufbauwerk erneuern. Baubeginn war bereits am vergangenen Montag, die Bauzeit beträgt ungefähr drei Monate.

Der neue Stahlrechen erhält einen 45-Grad-Schräganlauf (2,30 m breit, 1,65 m hoch, 1,50 m lang), sodass trotz schwankender Wasserstände das Schwemmmaterial zwar abgefangen wird, das Wasser aber immer die Möglichkeit hat ober-, unterhalb oder seitlich durch den Rechen abzufließen; Segmente können zur Reinigung ausgeklappt werden.

Zwei Kanaleinläufe (DN 150 und DN 600) werden der Fließrichtung angepasst; zur Schonung der Altbaumbestände wird der Bach während der Bauzeit abgepumpt, statt provisorisch umgeleitet. Die Gesamtkosten liegen bei rund 300.000 Euro (Baukosten 250.000 Euro, Baunebenkosten 50.000 Euro).

Feste, Konzerte, Ausstellungen: Was man in Kempten und Umgebung unternehmen kann, lesen Sie im Veranstaltungskalender.

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