SO schön ist Oberbayern: Beim Bezirks-Musikfest strahlt ganz Münsing

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Fesche Taferlmadln: Mit der Musikkapelle Ranggen in Tirol verbindet die Musikkapelle Münsing eine langjährige Freundschaft. Sie zählte zu den von weit her angereisten Teilnehmern. © Matthias Wupper

Das Bezirksmusikfest war eine runde Sache: Geschmückte Kutschen sind beim Festzug eine wahre Augenweide. Und einige Politiker waren zu ergriffen für große Worte.

Münsing - Wenn sogar Politiker zu ergriffen für große Worte sind, dann heißt das schon etwas. Man muss dazu sagen, dass sowohl Bürgermeister Michael Grasl, Schirmherr des 23. Bezirksmusikfests im Bezirk Isar-Mangfall, als auch Landrat Josef Niedermaier, Präsident des Musikbunds von Ober- und Niederbayern (MON), beide selbst Musikanten sind. Am Sonntag ließen sie aberhunderte Instrumente sprechen – überwiegend jedenfalls.

Bezirksmusikfest Münsing 2024 mit der Musikkapelle Münsing
Gastgeber und Jubilare: Die Musikkapelle Münsing feierte mit zahlreichen Gästen ihr 170-jähriges Bestehen. © Matthias Wupper

Nach dem Gottesdienst im Schulgarten dankte Grasl den Veranstaltern von der Musikkapelle Münsing (MKM), die gleichzeitig ihr 170-jähriges Bestehen feierte, und allen weiteren 65 Teilnehmern am anschließenden Festzug. „Ihr seid Botschafter der Lebensfreude und des friedlichen Miteinanders“, sagte er hörbar bewegt. Niedermaier nannte Münsing „das musikalischste Dorf im Landkreis“. Mit den Münsingern, den Holzhausern und den Degerndorfern verfüge die 4000-Einwohner-Gemeinde gleich über drei Blaskapellen. Die MKM sei mit ihren 170 Jahren zudem eines der ältesten Mitglieder im Bezirksverband Isar-Mangfall (vor der Umstrukturierung Bezirksverband Oberland) im MON. Dass sie Gemeinschaft lebten, ihren Heimatort nach außen repräsentierten und sich gleichzeitig auf höchstem Niveau immer weiterentwickelten, zeichne die fast 50 Musikantinnen und Musikanten mit ihrem Dirigenten Markus Feierabend aus.

„Gänsehautgefühl“ beim Musikantengruß

Als alle anwesenden befreundeten Kapellenmitglieder ihre Instrumente zum Musikantengruß erhoben, sprach Niedermaier von einem „gigantischen Bild“ und einem „Gänsehautgefühl“. Bezirksleiter Franz Haidu freute sich vor allem über den zahlreichen Nachwuchs. Wenn man sehe, wie viele Jugendliche unter 17 Jahren in den verschiedenen Formationen mitwirkten, könne man „mit Gelassenheit in die Zukunft sehen“. MKM-Vorstand Michael Bruckmeir betonte, es sei keineswegs eine Selbstverständlichkeit, wenn Menschen ihre Freizeit „in unserer größtenteils materiellen Gesellschaft“ dafür aufwendeten, anderen eine Freude zu bereiten.

Musik ist für viele mehr als nur ein Hobby

Auf der anderen Seite stellt das Hobby auch für die Ausübenden eine große Bereicherung dar. Gemeinschaft, Harmonie und Rücksichtnahme – all das lerne man als Musikant, hatte Pfarrer Martin Kirchbichler zuvor in seiner Predigt gesagt. Wie vielfältig der Bereich Blasmusik dabei ist, zeigte sich an allen vier Festtagen (an diesem Montag finden noch der Seniorennachmittag und der Tag der Nachbarschaft statt). Blasmusik kann klassische, bayerisch-böhmische Polkas, Märsche und Landler, sie kann fetzige Schlager, Rock und Jazz wie am Brass-Samstag und sie kann gefühlvolle, orchestrale Begleitung wie bei der Feldmesse. An deren Ende erklang die Hymne „Schwingerlüüt im Schwizerland“, die Michael Bruckmeir bei den Weihnachtskonzerten als sein Lieblingswerk bezeichnet hatte. Vielleicht wollten die 48 Musikanten ihrem Chef damit ja danken für die großartige Organisation des Jubiläums.

Bezirksmusikfest Münsing 2024
Verdiente Pause: Gut gefüllt waren die Reihen im Festzelt am Hartlweg. © Matthias Wupper

Höhepunkt der Feierlichkeiten ist ein Festzug - viele Vereine sind dabei

Dessen Höhepunkt bildete der Festzug durch den Dorfkern mit weitgereisten Teilnehmern aus der Partnergemeinde Todtnauberg im Schwarzwald, aus Gries im Sellrain, aus Ranggen und Nauders in Tirol. Fast sämtliche umliegenden Kapellen, Trommler- und Spielmannszüge beteiligten sich. Die Münsinger Feuerwehr, der Gartenbauverein und die Ochserer waren mit prächtigen Kutschen vertreten. An der Kreuzung im Ort kam es nach der Hälfte der Zeit zum „Begegnungsverkehr“, so dass man als Zuschauer gar nicht wusste, worauf man Augen und Ohren richten sollte. Mit einem Kapellenwettstreit im Zelt am Hartlweg und einer Marschmusikwertung am Sportplatz ging es weiter, bevor am Abend „Die Pfaffenwinkler“ für Partystimmung sorgten.

Dem scherzhaft von Pfarrer Kirchbichler bei der Predigt verwendeten Wilhelm-Busch-Zitat „Musik ist angenehm zu hören, doch ewig braucht sie nicht zu währen“, hätten sicher die wenigsten der begeisterten Besucher zugestimmt. Für die Veranstalter und Akteure mag der Spruch am Ende der vier Tage – zumindest für eine Weile – zutreffen.

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