Wie Trumps Zolldrohungen gegen Mexiko und Kanada den USA selbst schaden könnten
US-Präsident Trump droht Kanada und Mexiko mit Zöllen in Höhe von 25 Prozent. Doch Experten warnen vor negativen Auswirkungen auf die US-Wirtschaft.
Washington – Vor den Drohungen des US-Präsidenten Donald Trump, Importzölle zu erheben, bleiben auch die Nachbarländer der USA nicht verschont. Wiederholt gab Trump bekannt, Kanada und Mexiko mit Zöllen von 25 Prozent zu belegen. Er warnte davor, diese ab dem 1. Februar geltend zu machen. Die Zölle seien eine Vergeltungsmaßnahme wegen der hohen Zahlen illegaler Immigranten, die durch die beiden Länder in die USA gelangen, sowie der Schmuggel über die Grenze des Opioid Fentanyl. Doch Experten warnen vor einem möglichen Bumerang-Effekt.

Wie sich laut Ökonomen „die USA selbst mit Zöllen belegen“
Trumps Vorgehensweise, mit Zöllen zu drohen, um seinen politischen Willen durchzusetzen, hat im Falle Kolumbiens gut funktioniert. Der Republikaner verkündete am 26. Januar, Zölle in Höhe von 25 Prozent auf das Land zu erheben, sollte Kolumbien nicht aus den USA ausgewiesene Personen akzeptieren. Kurz darauf akzeptierte Kolumbien alle Bedingungen, „ohne Einschränkung oder Verzögerung“, wie das Weiße Haus mitteilte.
Während nur etwa 0.5 Prozent der US-Importe aus Kolumbien kommen, sind es rund 30 Prozent aus den Nachbarländern Kanada und Mexiko. Daher sprechen zahlreiche Analysen dafür, dass die Zölle auf die Nachbarländer zu einer höheren Inflation und einem wirtschaftlichen Abschwung in den USA führen könnten. Das liegt unter anderem an dem Drei-Wege-Handelsabkommen, dass die drei Länder getroffen haben bei der ersten Amtszeit von Trump. Laut eines Berichts von Bloomberg sorgte das Abkommen im Jahr 2022 für einen Waren- und Dienstleistungsfluss von 1,8 Billionen Dollar.
Weiterhin erklären Bloomberg Ökonomen, dass die Zölle in dieser Größenordnung, die US-Autobauer „lähmen“ würde. Der Transportsektor in den USA ist stark in dessen Wirtschaft integriert und viele Fahrzeuge würden aus Kanada oder Mexiko importiert. So könnten die Zölle laut einer Analyse von Wolfe Research vier Millionen fertige Fahrzeuge treffen und den Neuwagenpreis um 3000 Dollar in die Höhe treiben. „Zölle auf diese Waren würden also bedeuten, dass die USA sich selbst mit Zöllen belegen“, schreiben die Bloomberg Ökonomen.
Trump ist sich seiner Sache sicher – und bietet Kanada an, Teil der USA zu werden
Dennoch äußerten Personen, die mit den Plänen Trumps vertraut sind, gegenüber der Financial Times, dass sich Trump „dieser Sache ganz sicher“ ist. Sie ergänzen: „Wir geben Ihnen Zugang zum US-Markt, was geben Sie uns?“ Für das Jahr 2026 ist eine Überprüfung des Dreiländerabkommens geplant. Trump kritisiert insbesondere das hohe Handelsdefizit von Kanada und Mexiko in die USA und drängt auf einen geringeren Einfluss von China. Beim Weltwirtschaftsforum in Davos in diesem Jahr betonte Trump, dass Kanada jederzeit ein US-Staat werden kann „und wenn es ein Staat ist, werden wir kein Defizit haben.“
Mexiko und Kanada planen Vergeltungszölle und schicken ein Friedensangebot
Währenddessen tun sich Mexiko und Kanada zusammen und haben laut mit der Angelegenheit vertrauten Personen, wie die Financial Times berichtet, eine Liste von Vergeltungszöllen erstellt und ein Friedensangebot für mehr Grenzsicherheit geschickt. Der kanadische Premierminister Justin Trudeau betonte, dass nur ein Prozent der illegalen Einwanderer und Drogen von Kanada in die USA gelangt. Dennoch kündigte er an, eine Milliarde Dollar für mehr Sicherheit an den Grenzen auszugeben.
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Entsprechende Sanktionen wolle Kanada vorbereiten. Diese sollen laut Jonathan Wilkinson, dem kanadischen Minister für Energie und natürliche Ressourcen, „in den USA die größte Angst und in Kanada die geringsten Schmerzen verursachen.“