Städtebauliche Entwicklung: Bürger haben zwei klare Favoriten

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Volles Haus im Foyer des Sparkassensaals: An Stellwänden konnten die Teilnehmer des Zukunftsforums ihre Meinung zu den vorgestellten Projekten abgeben und diese bewerten. © Christoph Peters

Welche Projekte soll die Gemeinde Peiting in den nächsten zehn bis 15 Jahren vordringlich angehen? Dazu war am Mittwoch beim Zukunftsforum im Sparkassensaal die Meinung der Bürger gefragt. Am Ende stand ein durchaus klares Ergebnis.

Gut gefüllt war der Sparkassensaal, als Vanessa Dörges pünktlich um 19 Uhr mit einer kleinen Glocke zur Ruhe mahnte. Die Sanierungsarchitektin der Städtebaumanufaktur, die gemeinsam mit BHSF Architekten GmbH im Auftrag der Gemeinde für die Fortschreibung des integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzepts (Isek) verantwortlich zeichnet, nahm die rege Teilnahme erfreut zur Kenntnis.

In einem Vortrag fasste Dörges mit ihrer Kollegin Johanna Wiester erst einmal zusammen, was in den vergangenen zwei Jahren in Sachen Isek geschehen war. Als informelles Planungsinstrument sei das Konzept zwar rechtlich für die Gemeinde nicht bindend, biete aber eine gute Grundlage für die künftige Entwicklung des Orts, schickte Dörges vorweg. Und: „Es ist Voraussetzung für die Gemeinde, um Fördermittel zu bekommen, von denen auch private Eigentümer profitieren können.“

Die Besucher bekamen zu sehen, wo nach der Analyse der Experten die Stärken und die Schwächen der Gemeinde liegen, was den Ort besonders macht und wo es Verbesserungsbedarf gibt. Dabei flossen auch die Ergebnisse der vorangegangenen Bürgerbeteiligungen ein. Kurz gingen die Planerinnen auf die Entwicklungsziele ein, die man schon im Gemeinderat vorgestellt hatte, ehe sie zum eigentlichen Anliegen der Veranstaltung kamen.

Dabei ging es um die Frage, welche Projekte die Gemeinde in den nächsten zehn bis 15 Jahren vordringlich verfolgen soll. Eine ganze Reihe von möglichen Schwerpunkten hatten die Experten dafür zusammengetragen und mit dem Gemeinderat fünf davon bereits priorisiert. Vorantreiben will man, wie berichtet, die städtebauliche Entwicklung am Bahnhofareal Ost, die Aufwertung der Landschaftsräume an der Peitnach und dem Gumpen, aber auch das Parkraumangebot in der Ortsmitte und der Erhalt ortsprägender Gebäude landeten auf der Prioritätenliste.

Zu den übrig gebliebenen sieben Projekte war nun die Meinung der Bürger gefragt. Mit Stiften bewaffnet, ging es für die Besucher ins Foyer, wo die einzelnen Maßnahmen auf Stellwänden vorgestellt wurden. Wer wollte, konnte auf roten und grünen Karten kommentieren, was ihm an dem jeweiligen Vorhaben gefiel oder was es noch zu bedenken galt. Anschließend durften die Teilnehmer mit Klebepunkten zwei Stimmen an ihre favorisierten Projekte verteilen. Die beiden mit der meisten Zustimmung sollten so am Ende ebenfalls Eingang in das Isek finden.

Abgeschlagen auf dem letzten Platz landete mit zwei Punkten die Aufwertung und Neuordnung des Rathausplatzes, wobei vor allem die angedachte Möglichkeit eines Zugangs zur Peitnach auf Skepsis stieß. Ebenfalls mit vier Punkten weit hinten fand sich der Vorschlag, dass sich die Gemeinde um eine Nachnutzung des leerstehenden ehemaligen Feneberg-Gebäudes bemühen sollte. Aktuell befindet sich die Immobilie bekanntlich in Privatbesitz.

Viele Anmerkungen gab es von den Teilnehmern zum Projekt „Gemeinschaft und Identität“, das auf die Stärkung des Zusammenhalts im Ort abzielt, indem neue Feste und Treffpunkte geschaffen und das ehrenamtliche Engagement gefördert werde. Sie reichten vom Wunsch nach einer Kneipe bis zu Übungsräumen für Bands. Am Ende reichte es aber nur zu sieben Stimmen.

Deutlich mehr, nämlich je 16, entfielen auf die „Wiederbelebung von Leerständen“ und die Idee für einen Kulturpfad „Historisches Peiting“ entlang bedeutsamer Orte und Bauwerke. In Sachen Leerstand stehe Peiting vergleichsweise noch gut da, sagte Dörges, die das Thema dennoch ebenfalls als wichtig erachtete. Ob sich in dem Zug der Wunsch nach einer Umgestaltung der Bahnhofstraße in eine Flaniermeile mit Tempo 30 umsetzen lässt, wie ein Teilnehmer anregte, bleibt freilich abzuwarten.

Zwei Projekte mit Abstand vorne

Viel Potenzial sahen die Teilnehmer in der Aufwertung der Straßenräume. Mit 19 Punkte schaffte es das Thema auf die Umsetzungsliste. Gleich zehn Straßen mit Mängeln hatten die Experten ausgemacht, wo eine Neugestaltung angeraten sei. Ein Projekt, das man schnell angehen könne, schließlich sei alles in Gemeindebesitz, hob Dörges hervor.

Am meisten Stimmen entfielen schließlich auf den „Erhalt und Ausbau klimawirksamer Bepflanzung“. Gleich 20 Punkte hatten die Teilnehmer an die zugehörige Projekttafel geklebt und zahlreiche Kommentare hinterlassen. Sie reichten von der Forderung nach einer Baumschutzverordnung über die Begrünung von Dachflächen bis zur nötigen Entsiegelung von mehr Flächen im Ort.

Am Ende zog Dörges ein zufriedenes Fazit. „Wir haben tollen Input bekommen.“ Als Nächstes werden die Ergebnisse nun eingearbeitet. Voraussichtlich im März, blickte Dörges voraus, werde man das Isek abschließen können.

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