Unwetter in Österreich überrascht Touristen: Wanderer in Sommerkleidung lösen Rettungseinsatz aus
Der Wetterumschwung bringt viele Berg-Touristen ins Straucheln. In ganz Österreich müssen Rettungsmannschaften zu Einsätzen ausrücken.
Innsbruck – Es ist kaum zu glauben: Das Wetter in den Alpen dreht in kürzester Zeit von Hochsommer auf Winter. Am Sonntag (8. September) gab es erst mal viel Regen und einen Temperatursturz, am Montag (9. September) wedelten schon die Schneeflocken über die Alpengipfel.
Unter anderem wurden am Sonntag ein Kletterer (36) und eine Begleiterin (33) aus Garmisch-Partenkirchen bei einer Klettertour auf den 3065 Meter hohen Grundschartner im Zillertal (Tirol) vom Wetterumschwung überrascht. Gegen 18.15 Uhr hatte der 36-Jährige einen Bekannten angerufen und ihm mitgeteilt, dass er sich mit seiner Kletterpartnerin in der letzten Seillänge befinde. Es sei sehr nass und kalt geworden. Der Bekannte solle die Bergrettung alarmieren, falls er sich bis 21 Uhr nicht noch einmal melden würde.
Kletterer in Österreich ging auf Tiroler Berg nicht mehr ans Telefon – Retter rücken zu Großeinsatz aus
Als sich der Kletterer nicht mehr meldete und auch nicht mehr am Handy erreichbar war, setzte der Bekannte einen Notruf ab. Die Bergrettung Mayrhofen und die Alpinpolizei starteten eine Rettungsmission. Nach stundenlanger Suche wurden die vermissten Bergsteiger am Montag um 0.50 Uhr in einer Seehöhe von 1950 Metern unverletzt aufgefunden. Sie wurden zur Kainzenalm gebracht. Der Marsch führte durch Hochwasser führende Gebirgsbäche.

Auch eine siebenköpfige Canyoning-Gruppe aus Bad Segeberg (Schleswig-Holstein) wurde bei einer Tour in der Schraubenwasserfall-Klamm in Hintertux vom steigenden Wasserstand überrascht. Sie wurden unversehrt per Seilrettung mittels Hubschrauber bzw. mit Einsatzfahrzeugen der Wasserrettung Zillertal geboren. Bei einer Canyoning-Tour im Tiroler Außerfern war im Juli ein Teilnehmer bei einem Unfall ums Leben gekommen.
Pärchen in Sommerkleidung wird auf Berg von Unwetter überrascht – und löst Rettungseinsatz aus
Im Toten Gebirge (Oberösterreich) musste ein tschechisches Pärchen, 25 und 26 Jahre alt, von der Bergrettung geborgen werden. Sie waren am 2388 Meter hohen Gipfel vom schlechten Wetter überrascht worden. Sie stiegen von der Wurzeralm über die Rote Wand und den Toten Mann auf und wollten über den anspruchsvollen Südost-Grat zurück.
Das Paar geriet schon beim Aufstieg in die Dunkelheit. Sie hatten nur kurze Hosen bzw. Leggings an und trugen Turnschuhe. Sie verständigten die Bergrettung Vorderstoder, die sie trotz heftigen Windes vom Helikopter ins Tal bringen ließ. „Schon der Aufstieg war ein anspruchsvoller Weg, da wurden sie von Wind und Regen überrascht“, berichtet Niklas Rebhandl von der Bergrettung Vorderstoder gegenüber IPPEN.MEDIA. Der Abstieg wäre über einen anspruchsvollen alpinen Steig mit Stahlseilsicherung gegangen.
Meine news
Erste Schneeflocken bedecken Gipfel und Alpenpässe
Am Montag fiel dann in hohen Lagen der Alpen Schnee. So präsentierte sich das Stilfser Joch (2757 Meter) in Südtirol/Lombardei am Morgen im weißen Kleid. Auch die Zugspitze war am Morgen überzuckert.
Auf Deutschlands höchstem Berg an der Grenze zu Tirol soll es noch acht Tage weiter schneien und mit minus neun Grad nachts und minus acht Grad tagsüber zapfig kalt werden. Der Schweizer Wetterdienst Swiss-MRF erwartet bis zum Freitag bis zu 1,65 Meter Neuschnee im zentralen Teil des Landes. In Österreich soll es vor allem im Bereich der Hohen Tauern kräftig schneien.
Die letzte Ferienwoche hatte in den österreichischen Alpen für viele Einsätze gesorgt, mindestens sieben Tote waren zu beklagen. In den bayerischen Alpen waren bis Ende August bereits 35 Bergtote gezählt worden.