Bergsteiger-Legende Messner holt zum Rundschlag aus – und sagt über sich: „Man schnauft wie ein jagender Hund“
Bergsteiger-Legende Reinhold Messner kritisiert die Kommerzialisierung des Bergsports scharf. Er selbst spürt sein Alter, wenn er heute einen Berg erklimmt.
München – Reinhold Messner, der wohl bekannteste Bergsteiger unserer Zeit, hat sich in seinem Leben durch seine außergewöhnlichen Leistungen im Bergsteigen ein Denkmal geschaffen. In einem aktuellen Interview hat er erneut scharfe Kritik an den Entwicklungen im modernen Bergsport geäußert. Bei den olympischen Kletter-Wettbewerben habe er „nicht einmal hingeschaut“, wie er im Gespräch mit der Welt sagte. Kurz vor seinem 80. Geburtstag holt er zum Rundumschlag aus – und berichtet von seinen jüngsten Bergsteiger-Erfahrungen.
„Mit den Beinen war es nicht so schlimm“: Messner erklimmt mit fast 80 Jahren noch immer Berge
„Der Alpinist geht dorthin, wo alle anderen nicht sind“, betont Messner und hebt damit den fundamentalen Unterschied zwischen Alpinismus und dem zunehmend populären Sportklettern hervor. Er sagt dazu: „Es ist sinnvoll, in die Halle zu gehen und dort zu klettern. Nur ist das nicht Alpinismus, sondern Sport.“ Die zunehmende Popularität des Sportkletterns, insbesondere in klimatisierten Hallen mit nahezu hundertprozentiger Sicherheit, sei nicht vergleichbar, sagte der 79-Jährige im Gespräch weiter mit der Welt.
Name: | Reinhold Messner |
Geburtsdatum: | 17. September 1944 |
Geburtsort: | Brixen (Südtirol) |
Politisches Engagement: | Mitglied des Europäischen Parlaments (1999-2004) |
Bekanntester Rekord: | Erklimmung des Mount Everest ohne Sauerstoff |
Kritik an seiner eigenen Verantwortung für die Popularität des Bergsteigens lässt er kaum zu. Er sei der Erste gewesen, „der von den großen Expeditionen abgerückt ist“ und „einen anderen Alpinismus geprägt hat“. Er habe von vornherein die Form des „schwerfälligen, teuren, überladenen Bergsteigens“ kritisiert, so Messner, der selbst lange an einem Erbstreit mit seiner Familie zu knabbern hatte. Heute, mit knapp 80 Jahren, ist Messner noch immer aktiv: Kürzlich war er am Kailash in Tibet, dem heiligsten Berg der Welt. Die Erfahrung war eine Herausforderung: „Mit den Beinen war es nicht so schlimm, aber man schnauft wie ein jagender Hund“, berichtet er.
Bayerischer Rundfunk plant besonderes TV-Programm zu Messners 80. Geburtstag
Anlässlich seines 80. Geburtstags widmet der Bayerische Rundfunk Reinhold Messner ein umfangreiches TV-Programm. Den Auftakt macht am 16. September 2024 die Erstausstrahlung des Films „Reinhold Messner – meine letzte Herausforderung“ in der Sendereihe Lebenslinien. Der Film bietet ein tiefgehendes Porträt des berühmten Bergsteigers, inklusive selten gezeigter Filmausschnitte aus den Archiven des BR und der ARD.
Die ARD startet zudem den Podcast „Messner – ein extremes Leben“, der ab 12. September 2024 in der ARD Audiothek abrufbar ist. In vier Folgen wird die Geschichte von Reinhold Messner erzählt, der sich ein Leben aufgebaut hat, für das es keine Vorbilder gibt. Der Podcast beleuchtet seine selbst gesteckten Ziele und seine unermüdliche Suche nach Sinn und Zweck im Alpinismus.
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Übrigens: Zuletzt hatte es auch Wirbel um die Aberkennung von Guiness-Buch-Rekorden von Reinhold Messner gegeben. Der Bergsteiger sprach von „Verschwörungstheorien“.