Hoffen auf den US-Präsidenten - Mit irrer Trump-Aktienwette hofft Hedgefonds-Legende auf 1200 Prozent Gewinn

Spätestens seit dem Wahlsieg von Donald Trump haben sich Anleger positioniert und hoffen, dass die Politik des designierten US-Präsidenten ihren Investments satte Gewinne beschert. Der Bitcoin ist vielleicht der bekannteste dieser „Trump-Trades“. Der profitabelste ist bisher aber ein anderer – und die Gewinne könnten nur der Anfang sein. 

Im Mittelpunkt des Trades stehen die Aktien von Fannie Mae. In der Finanzkrise kannte fast jeder den Namen dieser amerikanischen Banken. Fannie Mae hatte sich – genau wie das Schwesterinstitut Freddie Mac - mit Immobilienkrediten verhoben und mussten mit der gigantischen Summe von rund 120 Milliarden Dollar von der Regierung gerettet werden. 

Nach dieser Rettungsaktion wurde es still um Fannie Mae. Das Institut führte zwar seine Geschäfte weiter und half bei Immobilienkrediten – nun wieder Kredite von der langweiligen Sorte, wie eigentlich den Großteil in seiner fast 90-jährigen Geschichte. Für Investoren war der Finanzierer aber völlig uninteressant geworden. Im Zuge der Rettung hatte der Staat rund 80 Prozent der Anteile übernommen und außerdem dem Unternehmen auferlegt, zuerst zehn Prozent der Gewinne abzugeben, dann sogar dauerhaft den gesamten Gewinn, um den Rettungskredit zu tilgen. Die Aktie wurde zum Pennystock.

Aktie von Fannie Mae schon 290 Prozent im Plus

Das hat sich schlagartig seit dem Wahlsieg von Donald Trump geändert. Die Aktie ist heiß. Seit Anfang November hat das Papier um fast 290 Prozent auf 5,38 Dollar zugelegt. An nur einem einzigen Tag stieg es sogar um 45 Prozent. Zum Vergleich: Der Bitcoin kletterte in den letzten zwei Monaten „nur“ um gut 35 Prozent.

Der Grund: Die Anleger spekulieren darauf, dass die Regierung Fannie Mae – genau wie Freddie Mac – wieder privatisieren könnte. Hoffnung darauf gab es immer wieder. Aber richtig lebt sie mit der Aussicht von Trump als Präsident auf. Schließlich will er doch den Einfluss des Staates verkleinern und mehr Deregulierung. Wie passt da so eine massive Beteilung ins Bild? Außerdem könnte die Reprivatisierung eine Versuchung sein, der Trump vielleicht nicht widerstehen kann. „Trump mag große Deals und das wäre der größte Deal der Geschichte“, schrieb Hedgefonds-Legende Bill Ackman, Gründer von Pershing Square, in eine Post auf X. Er schätzt den Erlös aus dem Verkauf von Fannie Mae und Freddie Mac für die Regierung auf insgesamt 300 Milliarden Dollar.

Ackman wittert mit der Wette auf Fannie Mae einen der besten Deals seines Lebens. Schon seit Jahren spekuliert er auf die Reprivatisierung und hat sich entsprechend günstig mit den Aktien eingedeckt. Der Finanzdienst Bloomberg schätzt den Durchschnittspreis seiner Aktien auf 2,40 Dollar das Stück. Ackmann hofft allerdings einen Preis von gut 34 Dollar, wenn es tatsächlich zum Börsengang kommen sollte. Das wäre ein Gewinn von 1200 Prozent.

Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg – auch wenn Ackman bereits das vierte Quartal 2026 als Zeitraum nennt. Zwar ist das Szenario einer Reprivatisierung nicht ausgeschlossen. Bereits unter Joe Biden liefen entsprechende Planspiele. Erst Anfang Januar gab es eine entsprechende Mitteilung aus dem Finanzministerium. Außerdem haben Fannie Mae und Freddie Mac ihre Rettungskredit inzwischen getilgt.

Die Wette auf Fannie Mae ist riskant

Aber es gibt viele offene Fragen und Probleme zu klären. Verteuert eine Privatisierung die Hauskredite für die Amerikaner? Wie reagiert der Markt für Hypothekenanleihen? Was wird aus den staatlichen Garantien für die Finanzierung? Woher erhält Fannie Mae die nötige Kapitalausstattung? Ackman schätzt, dass 30 Milliarden Dollar für Fannie Mae und Freddie Mac nötig sind. Keine Unsumme, aber auch nicht wenig. Aber würde das reichen? Und schließlich ist auch die Umwandlung der Regierungsanteile in handelbare Aktie keine Kleinigkeit.

Nicht zuletzt: Ackman ist nicht der einzige Spekulant, der auf satte Gewinne hofft. Auch andere Hedgefonds haben sich nach Informationen von Bloomberg eingedeckt, dazu gehören Capital Group, Owl Creek Asset Management und weitere. Sie alle würde massiv profitieren – aber kann das im Sinne einer Regierung sein, die sich als Stimme der hart arbeitenden Bevölkerung versteht?

So verlockend die Aussicht auf einen gewaltigen Gewinn ist– ob der Trump-Trade rund um Fannie Mae aufgeht, ist völlig offen. Das Risiko ist groß. Bill Ackman rät selbst: „Die Unsicherheit ist hoch. Investieren Sie nur soviel, dass Sie den Verlust verkraften können.“