„Toxische Mischung“: Warum sind E-Autos in Deutschland so unbeliebt?
Die meisten Experten sind sich einig: Die Ziele für E-Autos sind unrealistisch. Dass sich nur wenige Menschen ein E-Auto kaufen, hat mehrere Gründe.
Kassel – Eigentlich sind die Ziele der E-Mobilität hoch, bis 2030 sollten 15 Millionen E-Autos auf deutschen Straßen fahren. Doch davon sind wir bisher weit entfernt. Laut dem ADAC sind es derzeit weniger als 1,5 Millionen und eine schnelle Steigerung ist unwahrscheinlich. Im vergangenen Jahr sind die Zulassungen von Elektroautos eingebrochen, auch dass der Umweltbonus für E-Autos gestrichen wurde, hat ihrer Beliebtheit nicht geholfen. Doch das ist nicht der einzige Grund, der für viele Menschen gegen den Kauf spricht.
E-Autos in Deutschland: Die Nachfrage ist gering, die Ziele unrealistisch
Laut einer Umfrage des ADAC hat der Wegfall des Umweltbonus zwar keine Auswirkungen auf die Nachfrage. Das bedeutet allerdings lediglich, dass die geringe Nachfrage nicht noch weiter gesunken ist. Für viele Experten scheinen die Ziele für E-Autos daher unrealistisch. Doch nicht nur auf dem deutschen Markt sinkt die Nachfrage, auch auf dem US-amerikanischen Markt gehen Käufe zurück. In Deutschland ist einer der Gründe, dass die Kunden verwirrt sind.

Im Interview mit ntv sagt Jan Burgard vom Beratungsunternehmen Berylls, das auf die Automobilindustrie spezialisiert ist: „Da gibt es einen Effekt, der dem beim Heizungsgesetz ähnelt. Viele denken: Ich kaufe mir noch schnell einen Verbrenner, bevor er verboten wird.“ Aus dem gleichen Grund werden in diesem Jahr 30 Prozent weniger Wärmepumpen verbaut.
Hohe Kosten und Abhängigkeit von China sind eine „toxische Mischung“
Auch die hohen Kosten in der Anschaffung schrecken Interessenten von E-Autos ab. Zudem zeigt eine Analyse, wie schnell E-Autos an Wert verlieren. Im Vergleich zu Verbrennern müssen E-Autos außerdem häufiger in die Werkstatt. Die meisten Kosten verursacht die Batterie, die oft in China produziert werden. So geraten deutsche Hersteller in eine Abhängigkeit von China.
Um Batterien selbst herzustellen, müssten in den Produktionsstätten teure Umbaumaßnahmen stattfinden. Die chinesischen Produzenten haben zudem deutlich mehr Erfahrung. „Wenn jetzt noch die Nachfrage schwächelt, dann gibt es einen doppelten Effekt. Man kann die Erfahrung nicht so schnell sammeln wie nötig. Und der Kostennachteil zieht sich noch länger hin. Das ist im Moment eine toxische Mischung.“
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Die Zukunft für E-Autos: Der ADAC ist optimistisch – die Akzeptanz wächst
Doch wie wird sich der Markt entwickeln? Beim Thema E-Mobilität gehen die Meinungen stark auseinander. Doch laut dem ADAC gibt es auch Gründe, optimistisch für die Zukunft zu sein. Auch wenn E-Autos als unbeliebt gelten, wächst ihre Akzeptanz in der Gesellschaft. Das Angebot wird ständig weiterentwickelt und vergrößert sich. Das führt auf lange Sicht dazu, dass sich die Leistung verbessert und der Preis sinkt. Inzwischen gibt es wegen des Preisdrucks auch besser bezahlbare E-Autos. (kiba)