Rückgang bei Wärmepumpen um 30 Prozent: Ziel der Ampel um mehr als die Hälfte verfehlt
Eigentlich sollten 2024 rund 500.000 Wärmepumpen installiert werden – doch es werden wohl höchstens 200.000. Laut Experten sind die Kunden verunsichert.
München – Im Jahr 2023 wurden in Deutschland rund 300.000 Wärmepumpen verbaut – so viele wie nie zuvor. Doch die rasante Erfolgsgeschichte der Wärmepumpe nimmt ein abruptes Ende, zumindest vorerst. Das deutsche Sanitär- und Heizungsbauerhandwerk geht für dieses Jahr von einem dramatischen Rückgang bei der Installation von Wärmepumpen aus.
„Wenn wir Glück haben, schaffen wir vielleicht zwischen 180.000 und 200.000 Geräte“, sagte Michael Hilpert, Verbandspräsident des Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) der Deutschen Presse-Agentur. Das entspricht immerhin einem Rückgang von mindestens 30 Prozent. Dabei war eigentlich eine deutliche Steigerung geplant.
Nicht einmal halb so viele Wärmepumpen wie geplant: Ziele der Ampel sind „illusorisch, auch im nächsten Jahr“
Im November 2022 hatte sich das Bundeswirtschaftsministerium unter Robert Habeck mit Vertretern aus Handwerk, Industrie, Wohnungs- und Energiewirtschaft getroffen. Auf dem sogenannten „Wärmepumpengipfel“ wurde das gemeinsame Ziel von 500.000 Wärmepumpen festgelegt, die eine wichtige Rolle beim Erreichen der Klimaziele einnehmen sollten. Doch unter anderem das Heizbundesgesetz schädigten das Image der Wärmepumpe, sodass ihr Verkauf zwischenzeitlich sogar um 50 Prozent einbrach.
Das Ziel der Bundesregierung in diesem Jahr 500.000 Wärmepumpen einzubauen sei laut Hilpert „illusorisch, auch im nächsten Jahr“. Die Zahl der Installationen ist nicht einmal halb so hoch, wie von der Bundesregierung für 2024 angestrebt.

Verunsicherte Kunden und Energiekosten wirken sich auf die Branche aus
Laut dem Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) sind die Kunden mit Blick auf die Energieversorgung verunsichert. Beispielsweise durch den Ukraine-Krieg sind mögliche Probleme bei der Energieversorgung und steigende Energiekosten ins Bewusstsein vieler Bürger gerückt. Zudem sind die Kosten für Wärmepumpen in Deutschland deutlich teurer als in anderen Ländern. Das hat zur Folge, dass potenzielle Kunden verunsichert sind und sich mit dem Kauf einer Wärmepumpe zurückhalten. „Die Kunden sagen: Ja, was passiert denn jetzt in der kommunalen Wärmeplanung? Kommt eine Quartierslösung? Kommt Fernwärme? Kommt Wasserstoff?“, so Hilpert. Das macht es für Betriebe schwer, ihre Kunden zu beraten.
Das ist die ZVSHK
Der Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) sieht sich als Standesorganisation für die insgesamt rund 48 000 Handwerksbetriebe der Branchen Sanitär, Heizung und Klimatechnik mit insgesamt fast 400.000 Beschäftigten. Der Verband wurde 1949 in Wiesbaden gegründet und feiert in diesem Jahr sein 75-jähriges Bestehen.
Trotz deutlichem Rückgang bei Wärmepumpen – der Branche geht es „noch gut“
Die Erwartungen für die kommenden Monate sind entsprechend deutlich pessimistischer, stimmt ZVSHK-Hauptgeschäftsführer Helmut Bramann zu. Das lässt sich auch in den Ergebnissen der jüngsten Frühjahrsumfrage erkennen, an der etwa 2300 Betriebe teilnahmen. „Sowohl das Badgeschäft als auch der Heizungsbereich erhalten eine deutlich negative Stimmungsprognose.“
Meine news
Doch trotz des drastischen Rückgangs bei der Installation von Wärmepumpen in Deutschland geht es der Branche laut Hilpert „noch gut“. Mehr als die Hälfte der Betriebe gaben laut Umfrage sogar an, immer noch voll ausgelastet oder sogar überlastet zu sein. Im vergangenen Jahr hatten das sogar ganze 67 Prozent der Betriebe angegeben. Zudem gebe es mehr Menschen, die in der Branche arbeiten und man habe weniger mit Lieferschwierigkeiten zu kämpfen. „Die Warenverfügbarkeit ist wieder auf dem Niveau wie vor der Pandemie.“ (kiba/dpa)