Radikale Mitglieder und kriminelle Aktivisten der islamischen Terrorgruppe Hamas leben derzeit gefährlich. Der Staat Israel hat gleich nach dem Massaker vom 7. Oktober 2023 mit mehr als 1200 Toten und 251 Geiselnahmen eine geheime Todesschwadron gegründet, die im Nahen Osten Terroristen aufspürt und liquidiert.
Berliner Sicherheitskreise halten es für möglich, dass die Sondereinheit auch in Deutschland und in Nachbarstaaten wie Frankreich Untergrund-Netze der Hamas aufdeckt und zerstört.
"Zirka 1500 Namen auf der Todesliste"
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte in den vergangenen Monaten mehrfach betont, dass alle Täter und Unterstützer des gigantischen Verbrechens an der jüdischen Bevölkerung hart bestraft werden müssen - im Extremfall mit dem Tod.
Ein früherer Agent des israelischen Auslandsgeheimdienst Mossad, der namentlich nicht genannt werden will, sagte zu FOCUS online: "Nach meinem Wissen stehen im Augenblick zirka 1500 Namen auf der Todesliste! Da gibt es verdammt viele, die sich in ihrem gewohnten Umfeld jetzt nicht mehr sicher fühlen."
Vorgestern lieferte die Regierung Fakten und bezog sich auf die gewaltsame Entführung von Noa Argamani, Avinatan Or und Eitan Mor, die in den Morgenstunden des 7. Oktober 2023 ausgelassen auf dem Nova-Musikfestival getanzt hatten.
Die staatliche Kommandoeinheit spürte acht Hamas-Kämpfer auf, die offenbar für das Kidnapping der drei jungen Leute verantwortlich waren. Die Terroristen wurden ohne weitere Vernehmung oder Anklage in ihren Verstecken erschossen.
Netanjahu: "Nehmen uns Zeit, die Täter zu bestrafen"
Im Umgang mit Aktivisten der Hamas kennt Netanjahu offenbar keine Gnade. Er folgt mit seiner Strategie der legendären Ministerpräsidentin Golda Meir: Nach dem Attentat der palästinensischen Terrorgruppe "Schwarzer September" auf Israels Mannschaft bei den Münchner Olympischen Spiele im Jahr 1972, bei dem elf Sportler getötet wurden, befahl sie die Racheaktion mit dem Codenamen "Zorn Gottes".
Eine Todesschwadron der Mossad-Sondereinheit Caesarea liquidierte 20 Kämpfer der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO). Die letzte Zielperson, Jassir Arafats Vize Atef Bseiso, wurde erst 20 Jahre nach dem Münchner Attentat in Paris erschossen.
Zuvor hatten die Auftragskiller dem Mann noch ein Abendessen in einem Luxusrestaurant gegönnt. Mit Hinweis auf diesen Fall, sagte Netanjahu: "Wir nehmen uns Zeit, die Täter zu bestrafen. Wir verfolgen sie, wenn es sein muss, um den ganzen Globus!"
Aktuelle Sondereinheit operiert streng geheim
Die aktuelle Sonderheit, auf der Jagd nach Mördern der Hamas, operiert streng geheim. Kaum jemand kennt die Identität der Angehörigen des Teams, das intern "Nili" heißt.
Der Codename erinnert an den Spionagering, der im ersten Weltkrieg den Briten bei verdeckten Operationen gegen die Osmanen und die Deutschen half. Die Mitglieder der Todesschwadron kommen vom Mossad, vom Inlandsgeheimdienst Shin Bet und aus militärischen Eliteeinheiten wie Sayeret Matkal.
Hamas-Leute, die in den vergangenen Wochen Anti-Israel-Demonstrationen in deutschen Großstädten für militante Aktionen nutzten, können neuerdings kaum noch sicher sein, dass sie nicht von israelischen Agenten ausgespäht und registriert werden.
Ein Berliner Verfassungsschützer zu FOCUS online: "Diese Jungs mögen aggressiv sein und eine große Klappe haben - aber sie wissen es doch genau: Das Auge Davids sieht alles!"