Deutscher Panzer hat zentrale Rolle bei Woltschansk-Schlacht – und wird von Russen gejagt

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Die ukrainische Armee und russische Invasionstruppen liefern sich schwere Gefechte um Woltschansk nördlich von Charkiw. Ein Ex-Panzer der Bundeswehr rückt in den Fokus.

Woltschansk – Hier tobt derzeit eines der zentralen Gefechte im Ukraine-Krieg: Woltschansk, eine Kleinstadt mit vormals 19.000 Einwohnern, im Norden der Oblast Charkiw gelegen. Seit Wochen werden von dort schwere Kämpfe gemeldet, nachdem Russland erneut völkerrechtswidrig Truppen über die Grenze der Ukraine geschickt hatte.

Verluste im Ukraine-Krieg: Russen zerstören wohl Brückenlegepanzer Biber

Unter die materiellen Verluste, die Kiew gegen das Moskau-Regime zu beklagen hat, reihte sich nun wohl ein weiterer Panzer aus Deutschland. Und zwar angeblich bei Woltschansk, was sich letztlich nicht zu 100 Prozent verifizieren lässt. Es handelte sich demnach um einen Pionierpanzer.

Ein militärisches Kettenfahrzeug also, das dafür vorgesehen ist, den kämpfenden Truppen den Weg zu ebnen, indem es für sie entweder Hindernisse überwindet oder beseitigt. Konkret: Bei X machte ein Video russischer Militär-Blogger die Runde, das die Zerstörung eines Brückenlegepanzers vom Typ „Biber“ zeigen soll:

Waffen für die Ukraine: Deutschland hatte Kiew 19 Biber-Panzer geliefert

Der Panzer ist auf den Aufnahmen recht deutlich als ein solches Modell zu erkennen. Das Gefährt wurde von den Russen wohl mit einer Kamikaze-Drohne aus der Luft attackiert. Laut Liste der militärischen Unterstützungsleistungen der Ampel-Bundesregierung hatte Deutschland dem überfallenen Land seit dem russischen Einmarsch 19 dieser Panzer aus Bundeswehr-Beständen geliefert.

Bisher war nichts über etwaige Verluste unter den gelieferten Bibern bekannt geworden, die dafür konzipiert sind, mittels aufmontierten und verschiebbaren Brückenteilen einen Übergang für schwere militärische Fahrzeuge über flache und schmale Gewässer zu bilden. Genau dieser Versuch wurde offenbar bei Woltschansk unternommen.

Vergeblich? Demnach wollten ukrainische Einheiten wohl den Brückenlegepanzer über einen schmalen Abschnitt des Flusses Wowtscha legen, der durch die Kleinstadt verläuft.

Biber (Brückenlegepanzer)
Indienststellung: 1973 bis 1975
Besatzung: 2 (Kommandant, Fahrer)
Länge / Höhe: 11,82 m (mit Brücke) / 3,55 m
Gewicht: 45,3 Tonnen
Panzerung: 70 Millimeter
Hauptwaffe / Sekundärbewaffnung: keine / Nebelmittelwurfanlage

Verluste für die Ukraine: Biber-Panzer hat keine Chance gegen russische Drohne

Mit verlegter Brücke ist der Biber fast zwölf Meter lang. Zudem ermöglicht sein enormes Gewicht von über 45 Tonnen, dass auch schwere Panzer wie der Leopard-2-Kampfpanzer (62 Tonnen) über das Gefährt drüberfahren und somit ansonsten unüberwindbare Hürden passieren können. Eine Schwachstelle ist jedoch die mit 3,55 Meter überschaubare Höhe. Die Pioniertruppen müssen deshalb ganz genau schauen, wo es Sinn macht, den Panzer zu platzieren. Eine andere Schwachstelle ist, dass der Biber keinerlei Bewaffnung hat. Eine Nebelmittelwurfanlage hilft zwar (vorübergehend), das Gefährt zu verschleiern.

Es gibt aber kein schweres Maschinengewehr, mit dem Soldaten versuchen könnten, eine Drohne zu bekämpfen. Da die Panzer aus den 1970er Jahren stammen, ist zudem an ein Hardkill-System erst gar nicht zu denken, das wie bei einer Schrotflinte in einem Kugelhagel Schrapnelle gegen heranrauschende Kamikaze-Drohnen oder Panzerabwehrgeschosse verschießt. So war der in dem Video abgebildete Biber wohl letztlich eine recht leichte Beute.

Charkiw-Front ist im Ukraine-Krieg bei Woltschansk festgefahren

In Woltschansk ist die Situation wie an vielen verschiedenen Frontabschnitten im Ukraine-Krieg festgefahren. Die russische Invasionsarmee war bei ihrem Angriff in nördliche Stadtteile von Woltschansk vorgestoßen. Zuletzt konnten ukrainische Spezialeinheiten mehrere Straßenzüge im Häuserkampf wieder zurückerobern. Laut Kartenmaterial des Institute for the Study of War (ISW) bildet die Wowtscha im Nordwesten der Kleinstadt derzeit eine natürliche Frontlinie zwischen den hier stationierten Truppen beider Streitkräfte. (pm)

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