„Papa, kaufst du das Wohnmobil?“: Gute Stimmung bei Peitinger Gewerbeschau
Der Samstag aufgrund des heißen Wetters schwächer besucht, der Sonntag dagegen sehr gut: Das ist die Bilanz der 8. Pfaffenwinkel-Gewerbeschau vergangenes Wochenende in Peiting. Die Veranstalter vom EC Peiting sind mit dem Neuanfang nach sieben Jahren hochzufrieden.
Peiting - Kaum ein Parkplatz zu finden, vernehmbarer Lärm aus der Eishalle – das sind die ersten Eindrücke am späten Sonntagvormittag bei der Pfaffenwinkel-Gewerbeschau. Tatsächlich herrscht reger Betrieb, vor allem vor der Bühne, weil gerade die jungen Trachtler von Alpenrose Peiting ihren Auftritt haben. Bürgermeister Peter Ostenrieder und Landrätin Andrea Jochner-Weiß haben ihren Messe-Rundgang deshalb kurz unterbrochen und schauen begeistert zu.


Tags zuvor bei der Eröffnung hatte sich Ostenrieder gefreut, dass das „Schaufenster der Innovationskraft, Leistungsbereitschaft und Vielfalt unserer heimischen Wirtschaft“ nach der langen Pause wieder stattfinden kann. Sein Dank richtete sich an den Ausrichter EC Peiting, namentlich Gerhard Weyrich und Harald Wörnzhofer, für ihren unermüdlichen Einsatz. Weyrich gab das Lob zurück und freute sich, dass die Ausstellung mit mehr als 60 Teilnehmern ausgebucht ist.
Spielangebote locken Kinder an Stände
Mehr passen tatsächlich nicht in und um die Halle. Einen der kleinsten, aber auffälligsten Stände hat Irmi Mangold aus Peißenberg: Sie bietet kunstvolle Seifen auf Ziegenmilchbasis an. „Alles von den eigenen Ziegen“, sagt sie. Sie nutze statt einer Wasserlauge eine Milchlauge als Basis für die Seifen, ihre Kunden schwärmten über die tolle weiche Haut, sagt Mangold.

Damit ist Mangold aber eine Exotin auf der Messe, meist geht es um Handwerk und Technik. Wie beim Schongauer Schreiner Peter Bommersbach, der als Lockmittel vor allem für Kinder einen großen Holzwurm am Stand stehen hat, bei dem Kunden Eis und Holzspiele wie „Wurm ärgere dich nicht“ gewinnen können. Diese altbewährte Taktik, über die Kinder auch die Eltern an die Stände zu holen, nutzen einige Aussteller: So gibt es bei Wechner-Wärmepumpen aus Peiting einen kleinen Minigolf-Parcours, bei Holzbau Jörg aus Prem hämmern Kinder laustark Nägel in einen Balken.

Nur ums Geschäft geht‘s dagegen beim Bauunternehmen Josef Erhard aus Rottenbuch. Geschäftsführer Christian Erhard hat schon einige interessante Kundengespräche gehabt, denn trotz der gestiegenen Preise fürs Bauen gebe es noch Menschen, die sich das leisten können.
Soll‘s vielleicht noch einen Schwimmteich dazu geben? Dann waren die Kunden ein paar Stände weiter beim Schongauer Garten- und Landschaftsbauer Andergassen richtig. Auf die Frage, was so ein biologischer Schwimmteich ohne Einsatz von Chemie denn kostet, antwortet er lächelnd mit einer Gegenfrage: „Was kostet ein Auto?“ Die Antwort ist also ein weites Feld, vom zwei mal zwei Meter kleinen Schwimmteich bis zum großen von acht mal fünf Meter, den er kürzlich bei einem Kunden eingebaut hat und der vielleicht noch eine Gegenstromanlage zum Schwimmen hat.

Nicht aus dem Schongauer Land, dafür mit einem ungewöhnlichen Geschäftsmodell, ist Christian Skowornski aus Berg am Starnberger See nach Peiting gereist: Er bietet mit seinem Copter-Service Drohnenflüge an, um beispielsweise Schäden an der Photovoltaik㈠anlage nach einem Hagel dokumentieren zu können. Dank einer Thermografie kann er auch überhitzte Stellen nachweisen, die zu einem Brand führen können. „Grundsätzlich bietet sich das alle zwei Jahre an“, wirbt er – ab 150 Euro für 30 bis 45 Minuten ist man bei ihm dabei.
Verunsicherung beim Thema Heizung
Schwer tun sich gerade die Heizungsfachleute wie Jens Mödl, Geschäftsführer der gleichnamigen Peitinger Haustechnik-Firma. „Die Leute hätten schon Interesse bei dem Thema, sind aber von der Politik verunsichert“, sagt Mödl. Schließlich habe die neue Bundesregierung angekündigt, die Förderung überarbeiten zu wollen. „Viele Bürger sagen uns, sie wissen einfach nicht, was sie machen sollen.“

Um die Mittagszeit ist an den Essensständen richtig viel los, auch Kaffee und Kuchen gehen gut. „Da haben wir auch am Samstag ordentlich verkauft, als nicht so viel los war“, sagt Elisabeth Hoferer vom EC Peiting, die dort am Stand steht. Dutzende Kuchen stehen zur Auswahl, insgesamt 80 Stück waren für die beiden Tage eingeplant.

Vor der Eishalle präsentieren mehrere Autohändler ihre Modelle, viele bieten satte Rabatte für Ausstellungsfahrzeuge an. Bei Auto Rieser aus Peiting sind die Elektro-Motorroller offenbar ein Hingucker. Nach einer älteren Dame, die sich die Roller interessiert anschaut („Sie hat früher einen Roller gefahren“, verrät ihr Mann) will auch Harald Wagner von Geschäftsführer Richard Rieser wissen, ob der 125 ccm hat und wie viele Akkus. „Wir hatten viele Inte㈠ressenten da, die schon einen Termin für eine Probefahrt vereinbart haben“, sagt er zufrieden.

Diesen Tenor haben auch Weyrich und Wörnzhofer vernommen, die froh sind, dass sich die viele Arbeit gelohnt hat. „Bei dem heißen Wetter am Samstag ist klar, dass nicht so viele Besucher kommen, aber wir sind sehr zufrieden, und auch die Resonanz der Aussteller ist positiv“, sagt Weyrich. „Wir haben schon die ersten Fragebögen der Aussteller zurück, viele wollen auch beim nächsten Mal dabei sein“, ergänzt Wörnzhofer. Und wer weiß, vielleicht macht einer der Aussteller an diesem Tag noch ein richtig gutes Geschäft. Denn unter dem Gelächter der Anwesenden ruft ein Kind laut: „Papa, kannst du uns das Wohnmobil kaufen?“