Stadt und Caritas: Überraschend keine Einigung über Casa-Finanzierung - „Ich bedauere das sehr“
Zwischen der Stadt Penzberg und dem Caritas-Kreisverband gibt es Meinungsverschiedenheiten über die künftige Finanzierung des Treffs Casa in der Innenstadt. Eine Einigung ist offenbar in weite Ferne gerückt. Bei der Stadt wird bereits überlegt, sich mit einem neuen Träger zusammenzutun.
Seit knapp zwei Jahren gibt es den Treff Casa an der Bahnhofstraße in Penzberg. Geleitet wird er aktuell von Anja Fischer, die auf Lisa-Marie Lagalante folgte. Die Stadt Penzberg hatte in den beiden vergangenen Jahren die Miete und die Nebenkosten übernommen, der Caritas-Kreisverband trug die Sach- und Personalkosten, also den größeren Teil. Was die Finanzierung für beide Seiten enorm erleichterte: Für die Jahre 2023 und 2024 flossen zur Anschubfinanzierung 39 000 Euro aus dem EU-Leader-Programm in das Casa. Damit wurde ein großer Teil der Gesamtkosten abgedeckt, die für die beiden Anfangsjahre auf rund 100 000 Euro geschätzt worden waren.
EU-Leader-Förderung endet nach zwei Jahren
Nun endet die EU-Leader-Förderung. Stadt Penzberg und Kreis-Caritas – so war es eigentlich ausgemacht – müssen den Treff, der auf Initiative des Seniorenbeirats entstanden ist, fortan allein finanzieren. Geschätzt wird, dass es sich dabei um circa 45 000 Euro im Jahr handelt. Im vergangenen Juli hatten sowohl Bürgermeister Stefan Korpan (CSU) als auch Caritas-Geschäftsführer Thomas Koterba versichert, dass das Casa weiterlaufen wird (wir berichteten). Die nötigen Summen, so Korpan damals, seien im städtischen Finanzplan für die Jahre 2025 bis 2027 enthalten. Einschränkend erklärte Koterba lediglich, dass man noch die genaue Aufteilung der Personalkosten besprechen müsse.
Das war offenbar schwerer als gedacht. Es gibt Meinungsverschiedenheiten, wie diese finanzielle Aufteilung künftig aussehen soll. Das bestätigten sowohl Bürgermeister Korpan als auch Manfred Pongratz, Vorstand des Caritasverbands Weilheim-Schongau, am Montag gegenüber der Heimatzeitung. Eine Einigung wurde bislang nicht erzielt. Ob dies noch geschehen wird, ist offen. Im Raum steht nun, dass sich die Stadt mit einem anderen Träger zusammentut.
Holt Stadt neuen Träger ins Boot?
Bürgermeister Korpan sagte, man habe den Auftrag, sich mit der Caritas zu einigen, weil die Förderung ausläuft. Es hätten Gespräche stattgefunden. Vergangene Woche befasste sich ihm zufolge auch der Stadtrat im nicht öffentlichen Teil der Sitzung mit dem Thema. Dort sei über verschiedene Varianten gesprochen worden, wie das Casa weitergeführt werden kann, erklärte er auf Nachfrage. Bei diesen Varianten geht es ihm zufolge zum Beispiel um eine Fortführung mit und ohne die Caritas, also mit einer neuen Trägerschaft. Konkreter wollte er sich dazu nicht äußern. In der Dezember-Sitzung des Stadtrats soll laut Korpan aber – ebenfalls im nicht öffentlichen Teil – eine Entscheidung fallen. Auf die Frage, ob es das Casa im nächsten Jahr noch geben wird, antwortete Korpan, davon gehe er aus.
„Ich bedauere das sehr“
Caritas-Vorsitzender Manfred Pongratz erzählte am Montag auf Nachfrage, dass gerade ein Brief der Stadt Penzberg eingetroffen ist, wonach die Stadt das Casa künftig ohne die Caritas machen möchte. „Sie will die Trägerschaft zum Jahresende beenden.“ Die Stadt – so geht es ihm zufolge aus dem Schreiben hervor – will das Casa ab Januar auf neue Beine stellen. „Wie, weiß ich nicht“, so Pongratz.
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Die Caritas, berichtete der Vorsitzende, habe bislang die Sach- und Personalkosten getragen und viel Geld in das Casa gesteckt. Die EU-Leader-Förderung sei daran gebunden gewesen, dass eine hoch qualifizierte Kraft eingestellt wird, was eben viel kostet. Die Stadt Penzberg, erklärte er, hätte in Zukunft einen wesentlich höheren Anteil als bisher übernehmen müssen. Darüber sei letztlich aber keine Einigung erzielt worden, sagte Pongratz. „Ich bedauere das sehr.“