Der langjährige CSU-Kommunalpolitiker Heinrich Schiltenwolf prägte mit Fairness und Engagement die Stadtpolitik – seine Verdienste bleiben laut Bürgermeister unvergessen.
Wolfratshausen – Der langjährige Stadtrat Heinrich Schiltenwolf ist im Alter von 86 Jahren verstorben. Die Beerdigung fand auf Wunsch der Angehörigen im engsten Familienkreis statt, die Todesanzeige erschien erst wenige Tage nach der Trauerfeier, die Pfarrer Gerhard Beham gestaltete, in unserer Zeitung.
Schiltenwolf, Jahrgang 1938, lernte in der Schlosserei seines Vaters und führte den Familienbetrieb weiter. Er engagierte sich unter anderem ehrenamtlich als Arbeitsrichter und in der Handwerkskammer. 18 Jahre vertrat er die Positionen der CSU im Stadtrat – und seine persönliche Meinung zur Entwicklung Wolfratshausens. Im Ringen um die Zukunft der seinerzeit aufgrund einer Haushaltssperre geschlossenen Loisachhalle stellte sich Schiltenwolf auf die Seite derer, die ein Finanzierungsmodell kategorisch ablehnten: Die Bebauung der Coop-Wiese in Waldram, um die Modernisierung der Halle bezahlen zu können. Für die Wiederbelebung des Kulturtempels 2009 kamen schließlich die Steuerzahler und das Traunsteiner Hofbräuhaus auf – die Coop-Wiese bebaute zehn Jahre später die Städtische Wohnungsbaugesellschaft.
(Unser Wolfratshausen-Geretsried-Newsletter informiert Sie regelmäßig über alle wichtigen Geschichten aus Ihrer Region. Melden Sie sich hier an.)
Bei den Kommunalwahlen 2014, nach drei Amtsperioden, trat Schiltenwolf nicht mehr an. Im Namen von Bayerns Innenminister Joachim Herrmann zeichnete Rathauschef Klaus Heilinglechner den waschechten Wolfratshauser im Dezember 2015 für sein „langjähriges verdienstvolles Wirken in der kommunalen Selbstverwaltung“ aus. Dem damals 77-Jährigen lag viel daran, in der Feierstunde Danke zu sagen – „meiner Ehefrau und meinen Söhnen, die es mir ermöglicht haben, dass ich dieses Amt ausüben konnte“. Aus dem Nähkästchen plauderte er, dass seine Ehefrau Brigitte ihn häufig nach einer politischen Sitzung gefragt habe, wie‘s den gelaufen sei. „Red’ mi ned an“, habe er geantwortet. Doch eine halbe Tafel Schokolade später sei der Haussegen wieder hergestellt gewesen.
Die Stadt verliert mit Heinrich Schiltenwolf einen engagierten Kommunalpolitiker, Handwerksmeister und tief verwurzelten Mitbürger.
„Heinrich Schiltenwolf war von 1996 bis 2014 Mitglied unserer Stadtratsfraktion“, bilanziert CSU-Ortsvorsitzende Claudia Drexl-Weile. „Seine immer besonnene und ausgleichende Art hat die Arbeit der Faktion geprägt. Durch seine Verbundenheit mit Wolfratshausen konnte er viele wichtige Anregungen geben und zu Entscheidungen beitragen.“
„Ich durfte mit Heinrich Schiltenwolf von 2008 bis zu seinem Ausscheiden 2014 im Stadtrat arbeiten“, blickt Bürgermeister Heilinglechner zurück. „Es war immer ein sehr angenehmes Zusammenarbeiten. Heinrich Schiltenwolf war bekannt für seine Verlässlichkeit, seine Herzenswärme und Hilfsbereitschaft. Er hat sich immer Zeit genommen, uns jungen ,frischen‘ Stadtratsmitgliedern Sachverhalte und Hintergründe zu erklären.“ Schiltenwolfs Arbeit im Stadtrat „war geprägt von Bodenständigkeit, Verantwortungsbewusstsein, seiner ruhigen aufgeräumten Art und dem immer fairen Umgang mit allen Mitgliedern des Stadtrates und der Verwaltung.“
Die Stadt, so Heilinglechner, „verliert mit Heinrich Schiltenwolf einen engagierten Kommunalpolitiker, Handwerksmeister und tief verwurzelten Mitbürger.“ (cce)