Hitzeperioden und Trockenzeiten häufen sich, konstatiert Klaus Heilinglechner. Der Wolfratshauser Rathauschef und der Umweltreferent des Stadtrats bitten vor diesem Hintergrund um Baumspenden.
Wolfratshausen – Es sei „ein starkes Zeichen für die Erhaltung und Verbesserung der Umwelt in Wolfratshausen“: Davon sind Rathauschef Klaus Heilinglechner (Bürgervereinigung) und der Umweltreferent des Stadtrats, Dr. Hans Schmidt (Grüne), überzeugt. Bei einem Pressetermin im Schatten eines der prominentesten Bäume in der Loisachstadt, der Finsterwalder-Linde am Johannisplatz, stellte das Duo am Dienstag (19. August) eine neue Aktion der Kommune vor: Es werden Baumspender sowie Bürger gesucht, die eine Patenschaft für einen der rund 2500 Bäume auf öffentlichem Grund übernehmen.
Heilinglechner und Schmidt sind sich politisch nicht immer grün. Im konkreten Fall ist das anders, bei der Initiative „Artenvielfalt und Stadtgrün in Wolfratshausen“ liegen die beiden auf einer Wellenlänge. Hitzeperioden und Trockenzeiten häufen sich, so der Rathauschef, Bäume sorgen für Abkühlung. „Sie sind wichtiger denn je“, konstatiert Heilinglechner. Von der Kampagne versprechen sich er, Schmidt und Annalena Beischl vom Rathaus-Referat Planen und Umwelt eine grünere Zukunft. „Es gibt nie zu viele Bäume“, meint Beischl, und der Rathauschef verkündet: „Die Aktion läuft so lange, bis wir keinen Platz mehr für Bäume haben.“
Spenden für Neupflanzungen beziehungsweise für Pflege von Jungbäumen
Mit jeder Spende beziehungsweise Patenschaft können die Bürgerinnen und Bürger sowie Gewerbetreibende „aktiv dazu beitragen, den Klimawandel zu bekämpfen, die Artenvielfalt zu fördern, die Natur zu schützen und langfristig zu erhalten“, erklärt Beischl das gesteckte Ziel. Je nach Spendenhöhe wird das Geld direkt für eine Neupflanzung oder die Pflege von Jungbäumen verwendet. Mindestens zehn Euro müssen aufs extra eingerichtete Konto „Bäume für Wolfratshausen“ überwiesen werden, bis 499,99 Euro wird der Name des Spenders auf einer Liste auf der Homepage der Stadt als Dankeschön veröffentlicht.
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Ab 500 Euro ist man offiziell ein Baumpate – in der Nähe der Neupflanzung, die mehrere Paten finanzieren, bringt die Stadt ein Schild mit QR-Code an, der zur Homepage der Kommune führt. Dort werden alle Patinnen und Paten aufgeführt.
Die Finsterwalder-Linde
Zum Pressetermin baten Rathauschef Klaus Heilinglechner, der Umweltreferent des Stadtrats, Dr. Hans Schmidt, und Annalena Beischl vom Rathaus-Referat Planen und Umwelt am Dienstag zur Finsterwalder-Linde. Die steht in der Nähe des Japanischen Gartens am westlichen Loisachufer. Die Linde trägt den Namen des 1997 verstorbenen Wolfratshauser Bürgermeisters Peter Finsterwalder, der sich in seiner Amtszeit konsequent für die Pflege und Erhalt dieses Baumes einsetzte. Rund 25 Meter ist die Linde heute hoch, 1991 ließ sie Finsterwalder wegen ihrer Schönheit und ihres ortsprägenden Charakters per Verordnung unter Schutz stellen. Beim jüngsten Gesundheitscheck im Januar vergangenen Jahres attestierten Experten: Das etwa 200 bis 250 Jahre alte Gewächs sei „sehr vital“.
Wer 2500 Euro an die Stadt überweist, ist „alleiniger Baumpate“, erläutert der Bürgermeister. Vor der Neupflanzung „wird ein personalisiertes Spenderschild angebracht“. Möglich ist es in beiden Fällen, die jeweilige Patenschaft beispielsweise anlässlich eines Geburtstags oder einer Goldenen Hochzeit zu verschenken. Als exklusiver 2500-Euro-Spender prangt dann der Name des Beschenkten auf dem Hinweisschild – zudem gibt‘s eine Dankesurkunde von der Stadt.
Rathaus-Mitarbeiterin hat Liste mit in Frage kommenden Straßenbäumen
Die Paten, die für die Pflege eines Baums spenden möchten – die Arbeit übernehmen die Mitarbeiter des Bauhofs –, können sich in Rücksprache mit Rathaus-Mitarbeiterin Beischl einen Baum im Stadtgebiet aussuchen, für den sie die symbolische Verantwortung übernehmen wollen. Auch den, der einen neuen Baum spenden will, berät die Expertin. Beischl: „Ich habe eine Liste mit in Frage kommenden Straßenbäumen.“ Zudem können die Geldgeber einen Standort vorschlagen, den die Verwaltung prüft.
Mit den Baumpflanzungen soll im Frühjahr 2026 begonnen werden. Für den Fall, dass der gespendete Baum binnen fünf Jahren abstirbt, verspricht die Stadtverwaltung Ersatz. Erweist sich ein gewählter Standort im Nachhinein als ungünstig, wird an anderer Stelle eine Ersatzpflanzung vorgenommen.
Um die etwa 2500 Bäume auf öffentlichem Grund – nicht berücksichtigt der Berg- und Stadtwald – zu erhalten, könnten alle Bürgerinnen und Bürger etwas beitragen, betonen Heilinglechner, Schmidt und Beischl. Nach Rücksprache mit Beischl darf man an seinem Lieblingsbaum in der Stadt einen Bewässerungssack anbringen und diesen regelmäßig füllen.
Bürgermeister sagt beim Pressetermin eine Baumspende zu
Umweltreferent Schmidt, der mit der Initiative „Artenvielfalt und Stadtgrün in Wolfratshausen“ beim Bürgermeister auf offene Ohren stieß, hat nach eigenen Worten bereits das Signal von „zwei, drei Unternehmen“ bekommen, dass sie jeweils neue Bäume spenden wollen. Ob Schmidt das selbst auch tun wird? „Wir werden sehen“, antwortet der Grünen-Politiker. Der Rathauschef dagegen hat sich schon entschieden. Er werde ein Baumspender – weiß aber noch nicht, welche Art. Vielleicht wird‘s eine Heilinglechner-Linde? (cce)