1,45 Millionen Urlauber aus Deutschland betroffen: Griechenland kämpft mit Chaos-Flughafen

Wer aktuell über den Flughafen Athen reist, sollte deutlich mehr Zeit einplanen. Rund 1,45 Millionen deutsche Passagiere werden bis Ende Oktober erwartet. Athen bleibt das zentrale Drehkreuz für den griechischen Flugverkehr, von hier aus reisen viele weiter auf die Ägäis-Inseln, steigen auf Kreuzfahrtschiffe oder machen Städteurlaub.

Flughafen Athen: Passagiere müssen viel Geduld einplanen

Passagiere berichten von langen Warteschlangen und erheblichem Frust. „Wir haben eineinhalb Stunden Verspätung“, sagt ein niederländischer Tourist vor der Kamera des griechischen Fernsehsenders Alpha. 

Ein junger Mann, der weiter auf die Insel Paros möchte, wartet bereits eine Stunde länger. Ein anderer Passagier schreibt auf X: „Erneut eine 1,5-stündige Verspätung mit Aegean Airlines ohne Ankündigung.“ Viele kritisieren „die Unfähigkeit“ des Flughafens, den Flugverkehr zu bewältigen. Verspätete Starts lösen Dominoeffekte aus, die den gesamten Flugplan verzögern. Oft erwischen Passagiere die Anschlussflüge nicht mehr und bleiben in Athen hängen.

Ursache der Verspätungen: Weniger Landungen und Personalmangel

Das Chaos hält nun den siebten Tag an. Die griechische Luftsicherungsbehörde erlaubt derzeit nur maximal 28 Flüge pro Stunde statt 36. Aegean Airlines reduzierte ihre Kapazitäten um 25 Prozent, was Verspätungen von 30 bis 40 Minuten verursacht. Fluglotsen arbeiten unter erheblicher Unterbesetzung und veralteter Technik, um den Sommerflugverkehr abzusichern. Gleichzeitig verzeichnet Griechenland einen Touristenrekord: Bis Ende Oktober sind 28,5 Millionen internationale Sitzplätze geplant.

Technische Probleme verschärfen das Flugchaos in Griechenland

Mitte August fiel ein Radarsystem für den Landeanflug aus, was zu weiteren Verzögerungen führte. Ryanair beklagte „unnötige Verspätungen“: Zwölf Flüge und über 2000 Passagiere waren betroffen. Seit Jahresbeginn verzeichnete die Airline über 5000 verspätete Flüge mit fast einer Million betroffenen Passagieren. Ryanair fordert die EU auf, das „chaotische europäische Flugsicherungssystem“ zu reformieren.

Ryanair
Ryanair-Flugzeug am Flughafen. imago

Griechenland plant Modernisierung der Luftfahrtbehörde

Verkehrsminister Christos Dimas kündigte neue Regelungen für Fluglotsen und ein Modernisierungsprogramm der Luftfahrtbehörde an. Ziel ist die Umwandlung in eine juristische Person des öffentlichen Rechts, um flexibler und effizienter zu arbeiten. Ein 300-Millionen-Euro-Programm soll das Flugverkehrsmanagement erneuern, leistungsorientierte Navigation einführen und veraltete Radargeräte ersetzen.

Neue Fluglotsen und Maßnahmen für mehr Sicherheit

Dimas berichtet von Fortschritten bei den Fluglotsen-Regelungen, darunter zusätzliche Vergütung für Überstunden und Ausbildungsstunden. In diesem Jahr sollen 97 neue Fluglotsen, im nächsten Jahr weitere 72 eingestellt werden. Ersatzsysteme sorgen für Sicherheit, doch eine schnelle Entspannung am Flughafen Athen ist derzeit nicht in Sicht. Die Entscheidung der Fluglotsen führt weiterhin zu Spannungen zwischen Gewerkschaft und Regierung.