Plötzlich nur noch 80 km/h erlaubt: Beliebtes Urlaubsland führt neues Tempolimit-System ein
Spanien-Touristen müssen beim Autofahren dieses Jahr auf der Hut sein. Auf einer Autobahn kann sich das geltende Tempolimit plötzlich ändern.
Madrid – Niemand steht gerne im Stau. Das gilt auch in Spanien. Das beliebte Reiseziel testet deshalb auf einem Streckenabschnitt einer Autobahn deshalb gerade ein smartes Tempolimit-System. Für zahlreiche Urlauber könnte der Urlaub in diesem Jahr deshalb allerdings auch zur Geduldsprobe werden.
Denn: In der Nähe von Barcelona wurden neue Geschwindigkeitsbegrenzungen eingeführt. Anstelle der bisherigen 120 Kilometer pro Stunde könnten Urlauber gezwungen sein, deutlich langsamer zu fahren. Diese Regelung zielt darauf ab, den Verkehrsfluss zu optimieren.
Statt Schildern zeigen künftig elektronische Tafeln das Tempolimit in Spanien an
Die Temposchilder auf der Autobahn AP-7 sollen durch elektronische Anzeigen ersetzt werden. Laut dem spanischen Portal okdiario.com wird auf einer insgesamt 150 Kilometer langen Strecke die Geschwindigkeit künftig von einem System mit künstlicher Intelligenz bestimmt.
Je nach Situation könne es laut CHIP vorkommen, dass auf dem Straßenabschnitt in Katalonien nicht mehr die gewohnten 120 Stundenkilometer erlaubt sind, sondern nur noch 100 oder sogar 80 Kilometer pro Stunde. Die digitalen Anzeigen passen sich dabei in Echtzeit an die Verkehrs- oder Umweltbedingungen an. Dabei werden verschiedene Faktoren berücksichtigt.
- Verkehrsaufkommen
- Wetterverhältnisse
- Tageszeit
- Sichtverhältnisse
- Zustand der Straßen
- Baustellen

Pilotprojekt auf der Autobahn im Urlaubsland soll für mehr Sicherheit auf der Straße sorgen
Das neue System könnte also dazu führen, dass Autofahrer teilweise nur 80 Kilometer pro Stunde fahren dürfen – selbst wenn die Fahrbahn frei und trocken ist. Erkennt die künstliche Intelligenz Risikofaktoren, wird die erlaubte Höchstgeschwindigkeit automatisch reduziert, heißt es in dem CHIP-Bericht weiter. Mit diesem System in der Provinz Tarragona übernimmt Spanien eine Vorreiterrolle.
Zwar kommen auch auf den deutschen Autobahnen A3, A5 und A9 sogenannte Streckenbeeinflussungsanlagen zum Einsatz. Im Gegensatz zum spanischen System basiert die deutsche Geschwindigkeitsregelung jedoch nicht auf künstlicher Intelligenz, sondern folgt festgelegten Regeln.
Tempolimit-Pilotprojekt soll Verkehrssicherheit fördern – doch es gibt auch Kritiker
Die spanischen Behörden erhoffen sich von dem Pilotprojekt eine deutliche Verbesserung der Verkehrssicherheit. Auch in den Nachbarländern Deutschlands wird ein neues Tempolimit getestet, allerdings mit einer Erhöhung der Begrenzung. Sollte das System erfolgreich sein, könnten weitere spanische Regionen folgen. Die situative Anpassung der Geschwindigkeit soll ein sichereres und gleichmäßigeres Verkehrsverhalten fördern. Weitere Ziele sind die Vermeidung von Unfällen sowie die Reduzierung von Kohlenstoffdioxid-Ausstoß und Kraftstoffverbrauch.
Dennoch gibt es laut okdiario.com auch Bedenken: Die Wartungs- und Betriebskosten des Systems seien nicht zu unterschätzen. Ein falsches Tempolimit könnte zudem bei Autofahrern Verwirrung stiften und somit die Sicherheit beeinträchtigen. Die Präzision der künstlichen Intelligenz sei daher entscheidend. Reisende auf der spanischen AP-7 sollten sich in jedem Fall nicht mehr einfach auf die 120-Stundenkilometer-Regel verlassen, sondern die neuen digitalen Anzeigen aufmerksam beobachten.