Markus Lanz hat mit seiner Sendung zur Schulkrise einen Nerv getroffen. Die FOCUS-online-Kolumne "Und dann fragt Lanz: 'Wie oft haben Sie an Ihrer Schule die Hurensohn-Diskussion?'" darüber löst eine hitzige Diskussion aus – vor allem über Migration, Sprachdefizite und politische Fehler. Viele Leser sehen das Bildungssystem am Limit und fordern eine Rückkehr zu Leistung und Ordnung. Andere betonen Chancen durch Vielfalt. In den Kommentaren überwiegen Kritik und Resignation.
Migration als Hauptproblem
Ein Großteil der Leser sieht in der starken Zuwanderung die Hauptursache der aktuellen Bildungsprobleme. Besonders häufig genannt werden fehlende Sprachkenntnisse, mangelnde Integrationsbereitschaft und eine zunehmende Überforderung der Schulen – vor allem in Ballungszentren. Laut Mediendienst Integration haben bundesweit 42 Prozent der Grundschüler einen Migrationshintergrund, in vielen Städten ist der Anteil deutlich höher. Zahlreiche Leser fordern verpflichtende Sprachtests vor Schuleintritt sowie eine konsequentere Rückführung nicht integrierter Familien. Fachleute hingegen betonen, dass frühe Sprachförderung nachweislich wirkt – diese aber regional sehr unterschiedlich umgesetzt werde.
"97 % Migrationsanteil sind im Grunde genommen nicht zu bewältigen. Bei meinen Kindern an der Schule liegt der Anteil bei (noch) geringen 20 % und selbst die halten den Unterricht massiv auf und machen Mitschülern und Lehrern viele Probleme. Gerade die sog. kleinen Prinzen halten sich an keine Regeln und agieren meist sehr aggressiv. Gespräche mit den Eltern bringen nichts, da die meist selbst bei Einladung gar nicht erst erscheinen und meist unsere Sprache nicht verstehen. Inzwischen sind alle verzweifelt und wissen nicht, wie man so einen sinnvollen Unterricht durchführen soll." Zum Originalkommentar
"Ein Fehler unserer Politik. Da werden Kinder ohne deutsche Sprachkenntnis in die Schulen gesteckt. Und Schulen, Lehrer und die anderen Schüler überbelastet und am Weiterkommen gehindert. Die derzeitige deutsche Situation beim Schülerranking ist nicht überraschend." Zum Originalkommentar
"Nicht der Kindergarten oder die Schule sind das Problem. Nennt das Kind beim Namen - dieses Volk will sich nicht integrieren und kann nichts mit unserer Kultur anfangen. Lehrerinnen haben da nichts zu melden. Schickt sie endlich heim." Zum Originalkommentar
"Das Problem ist das Fehlen der deutschen Sprache. Das sehe ich nicht als Problem des deutschen Schulsystems. In jedem Land der Erde wird in der Schule die Landessprache vorausgesetzt. Diese Sprache zu erlernen, ist die Aufgabe und die Pflicht derer, die sie nicht beherrschen, nicht unsere." Zum Originalkommentar
Politikversagen im Fokus
Zahlreiche Leser machen die Bildungspolitik selbst verantwortlich. Sie bemängeln jahrelange Untätigkeit, ideologische Reformen und fehlende Konzepte. Lehrermangel, Sanierungsstau und komplizierte Zuständigkeiten zwischen Bund und Ländern gelten als strukturelle Probleme. Die Kritik an der föderalen Aufteilung nimmt zu – viele wünschen sich eine stärkere Rolle des Bundes. Nach PISA- und IQB-Studien ist der Leistungsrückgang seit 2016 deutlich. Experten warnen, dass Reformpläne bisher zu wenig Wirkung zeigen. Die Rufe nach einer bundesweiten Strategie werden lauter, bleiben aber politisch umstritten.
"All das, was geschildert wurde, ist seit Jahren bekannt. Es war abzusehen, dass es so kommen wird, und keine der Parteien hat darauf eine adäquate Reaktion gemacht. Lehrer wurden eingespart, um den Sozialhaushalt machbar zu machen. Um Flüchtlinge ins Land zu lassen, ohne an die Folgekosten zu denken. Es wurde sogar auf jeden einzelnen Wunsch nach Dolmetscher eingegangen und so da Deutsch in die Amtsstuben gekommen ist. Da sind alle, die da in Regierungsverantwortung sind und waren, mitschuldig. Sorry. Besonders schlimm ist es, dass keine der Parteien ein Konzept hat." Zum Originalkommentar
"Kinder haben halt keine Wählerstimmen, Senioren und Rentner schon. Und so ist dann halt auch die politische Zuwendung verteilt. Die finanzielle auch. Zudem waren/sind Schulen in starkem Maße ideologische Experimentallabore: Hauptschule ja oder nein, Förderschule oder Inklusion mit der Brechstange, G8 oder G9. Wer wundert sich da?" Zum Originalkommentar
"Herr Merz hat 'Stadtbild' gesagt, war ein Fehler. Er hätte 'Schule' sagen sollen. Das ist Kanzler-Aufgabe und nicht bloße Ländersache. 'Klimawandel' findet dort statt und nicht auf der Autobahn. Leider wird es wohl wieder 20 Jahre dauern, bis die Einsicht in Berlin angekommen ist." Zum Originalkommentar
"Hatte M. nicht die Bildungspolitik zur Chefsache nach dem PISA-Reinfall erklärt? Hat sie prima hingekriegt." Zum Originalkommentar
Schule als Spiegel sozialer Konflikte
Ein Teil der Leser sieht die Schulkrise als Ausdruck tiefer gesellschaftlicher Veränderungen. Fehlender Respekt, zunehmende Aggressivität und wachsender Kontrollverlust im öffentlichen Raum werden als Symptome genannt. Bildung gilt hier als Gradmesser des gesellschaftlichen Zusammenhalts. Tatsächlich zeigen aktuelle Studien des Deutschen Schulbarometers, dass Lehrer zunehmend über Disziplinprobleme, Sprachdefizite und Gewalt berichten. Zugleich verschärfen soziale Unterschiede und kulturelle Spannungen die Lage. Viele Kommentatoren verbinden die Schulmisere mit einem generellen Vertrauensverlust in Politik und Institutionen.
"Dieses Problem hat man auch als Rentner, wenn man mit seinem Hund spazieren geht und Gästen auf der Suche nach Respekt begegnet." Zum Originalkommentar
"Und wir wählen weiterhin diese Altparteien, die uns in dieses Schlamassel geführt haben! Und leider ist das Schulproblem nur ein Puzzle von den Problemen, die auf Deutschland zukommen. Man denke nur: aus diesem schulischen Problemen resultieren Probleme mit Kriminalität, Drogen, Sozialkosten - Bürgergeld, Kranken- und Pflegekosten, Sicherheit und vieles mehr!!! Wer soll schon glauben, dass die Parteien, die diese Zustände verursacht haben, sie in den Griff bekommen? Ich nicht!" Zum Originalkommentar
"Deutschland bricht unter den Problemen zusammen: Bildung, Gesundheit, Infrastruktur, innere Sicherheit, Sozialsysteme. Und der Hauptgegner von Merz ist die AFD." Zum Originalkommentar
"In diesem Land passt nichts mehr. Kein Stadtbild, kein Schulbild, kein Gesellschaftsbild." Zum Originalkommentar
"Wenn ich diese Demos sehe, die jetzt wegen der Aussage von Merz stattfinden, verstehe ich die Welt nicht mehr. Wir gehen nicht mehr zur gewohnten Zeit (ca. 17:00 Uhr) um diese Jahreszeit in die Stadt, weil schon mehrfach Leute überfallen wurden. Es hat sich leider viel geändert, nicht nur das Stadtbild." Zum Originalkommentar
Wunsch nach Leistung
Ein kleinerer, aber deutlich formulierter Teil der Leser fordert die Rückkehr zu Leistung, Wettbewerb und klaren Noten. Hohe Abiturquoten und Gleichmacherei gelten als Hauptärgernis. Dahinter steht die Sorge, dass Abschlüsse an Wert verlieren und Begabte nicht ausreichend gefördert werden. Die Forderung richtet sich gegen die Ausrichtung auf Inklusion und Gesamtschulen. Bildungsexperten bestätigen, dass Leistungsdifferenzierung an Bedeutung gewinnt. Bund und Länder diskutieren derzeit wieder über bundesweite Vergleichsarbeiten und eine neue Lehrkräfteoffensive.
"Das Leistungsprinzip wurde von Rot-Grün ausgehebelt, am besten keine Noten und keine Sieger mehr, aber wie will man dann ein Macher werden? Das sind nämlich die, die Leistungen bringen und nur die sind für jedes Land wertvoll." Zum Originalkommentar
"Wir brauchen eine Elite und das Handwerk Arbeitskräfte. Die Verteilung stimmt nicht. In der Massenbildung geht die Elite unter, die später die entscheidenden Entwicklungen macht. Genau so muss an den Schulen unterteilt werden. Die Besten fördern! Wer zu den Besten gehören will, kann ja Leistung bringen, wenn er dazu gehören will!" Zum Originalkommentar
"Das Schulsystem ist falsch. Im letzten Jahrgang 30 Prozent 1er Abiture. Das ist irrational!" Zum Originalkommentar
Fachkräftemangel im Blick
Viele Leser sehen im Lehrermangel das größte strukturelle Defizit. Seit Jahren fehlen bundesweit zehntausende Lehrkräfte, besonders in Grund- und Förderschulen. Überstunden, hohe Krankheitsquoten und befristete Verträge verschärfen die Lage. In Ostdeutschland erschwert zudem die demografische Entwicklung die Personalgewinnung. Laut einer aktuellen Prognose der Kultusministerkonferenz werden bis 2030 rund 70.000 Lehrer fehlen. Zugleich steigt die Zahl der Schüler mit Förderbedarf. Bildungsexperten fordern attraktivere Gehälter und flexiblere Quereinstiegsmodelle – bislang ohne durchgreifende Wirkung.
"'Wir haben tatsächlich an den Schulen einen sehr großen Lehrermangel.' So die bedeutenden Worte eines SPDler. Höre ich seit X-Jahren. Den erwünschten Zuwachs wird es nicht geben! Sonst noch irgendeine Idee?" Zum Originalkommentar
"Schulgebäude, die Ruinen gleichen, zu wenig Lehrer, Lehrkräfte, die vertretungsweise eingesetzt werden und während der Ferien zum Amt müssen, um Arbeitslosengeld zu beantragen. 12 von 477 Schülern sprechen Deutsch, was wird aus deren Bildung ..." Zum Originalkommentar
Eltern in der Verantwortung: „Schule kann das nicht allein leisten“
Viele Leser betonen, dass Schulen die Integrationslast nicht allein tragen können. Fehlende Unterstützung durch Familien gilt als Hauptursache für Lern- und Sprachdefizite. Gefordert wird, Eltern stärker in die Pflicht zu nehmen – etwa durch verpflichtende Sprachkurse oder Sanktionsmöglichkeiten bei fehlender Kooperation. Studien bestätigen, dass der Bildungserfolg von Kindern maßgeblich vom Elternhaus abhängt. Besonders an Schulen mit hohem Migrationsanteil zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen engagierten und passiven Familien. Lehrkräfte fordern Entlastung durch Sozialarbeit und klare Zuständigkeiten.
"Es ist eben nicht nur die Schule für Integration zuständig, die Eltern müssen es auch wollen. Ohne die geht gar nichts. Aber schiebt es ruhig wieder auf die Lehrer oder die dt. Gesellschaft. Es ist zu viel und wir schaffen es nicht!" Zum Originalkommentar
"Integration, Integration in der Schule funktioniert halt nicht. Lehrer sind keine Sozialarbeiter und es sind noch andere Schüler da, die darunter leiden. Der Schüler muss schulfähig sein, inkl. Sozialverhalten. Wenn nicht, Sonderschulung. Nein, das ist keine Diskriminierung. Wenn Eltern versagen, muss der Staat eingreifen." Zum Originalkommentar
"Unser Schulsystem ist nicht darauf ausgerichtet, in diesem Maße Versäumnisse der Eltern auszugleichen. Vielmehr wird deutlich, dass diese immer mehr in Parallelgesellschaft leben, nicht gewillt sind, unsere Sprache zu lernen, geschweige denn, diese ihren Kindern zu vermitteln." Zum Originalkommentar
Sonstiges
Daneben äußern sich viele Leser ironisch oder resigniert über den Zustand des Bildungssystems. Zwischen Spott und Ratlosigkeit schwankt der Ton.
"Kinder auf die Schule vorbereiten? In Berlin am besten mit Karate-Training!" Zum Originalkommentar
"Unheimlich wichtig ist, dass die Schüler alle gleich sind in der Schule und in Deutschland und man sich zuallererst auf den Lernstoff in der Schule konzentriert. In Frankreich ist es bereits an den Schulen bereits so, dass alle Schüler gleich sind. Es gibt dort keine religiöse Bekleidung. Deutschland sollte auch diesen progressiven Schritt gehen." Zum Originalkommentar
Einordnung
Trotz der dominierenden Negativstimmen in den Leserkommentaren gibt es auch eine differenzierte fachliche Perspektive: Bildungsexperten betonen, dass erfolgreiche Integration in vielen Schulen durchaus gelinge – etwa dort, wo gezielte Sprachförderung, Sozialarbeit und Elternarbeit ineinandergreifen.
Studien zeigen, dass Kinder mit Migrationshintergrund unter bestimmten Bedingungen vergleichbare Leistungen erzielen können. Das erfordert jedoch stabile Strukturen, genügend Personal und politische Unterstützung. Auch die Kultusministerkonferenz verweist auf Best-Practice-Modelle im ganzen Bundesgebiet.
Diskutieren Sie mit! Wie kann das deutsche Schulsystem den Spagat zwischen Integration, Leistungsprinzip und Chancengleichheit schaffen? Welche politischen oder gesellschaftlichen Antworten erwarten Sie? Teilen Sie Ihre Meinung im Kommentarbereich!