CDU, Einbürgerung & Billig-Pass: Leserdebatte

Ein gebrochenes Versprechen zu viel für unsere Leser: Unter dem Artikel "Trotz Ende von 'Turbo-Einbürgerung': Billig-Pass für 255 Euro in Berlin bleibt" entlädt sich massiver Unmut. Viele Kommentatoren werfen der Union vor, ihre Zusagen zu brechen, und beklagen einen generellen Vertrauensverlust in Parteien. Besonders scharf kritisiert werden Einbürgerungsregeln und doppelte Staatsbürgerschaften, die als ungerecht empfunden werden. In den Kommentaren dominieren Resignation, Wut und Ironie.

Verteilung der Meinung zu "Einbürgerung spaltet: Vertrauen, Regeln, Identität – Die Debatte im Überblick"
Wahlversprechen, Einbürgerung, Parteikurs – die Leser ziehen eine ernüchternde Bilanz. FOCUS Online

Vertrauensverlust in Parteien

Viele Leser empfinden gebrochene Wahlversprechen als Kern des politischen Problems. Besonders der CDU wird vorgeworfen, zentrale Zusagen zur Migrationspolitik nicht einzuhalten und so das Vertrauen in die Partei weiter zu beschädigen. Die Union hatte im Bundestagswahlkampf 2025 eine Rücknahme der vereinfachten Einbürgerungsregeln angekündigt – ein Kurs, von dem sie nun teilweise abrückt.

"Hoffentlich bleiben die vielen gebrochenen Wahlversprechen im kollektiven Gedächtnis der Wähler haften!"  Zum Originalkommentar

"Gibt es eigentlich ein Wahlversprechen, das die CDU nicht gebrochen hat?"  Zum Originalkommentar

"Ist es was Neues, dass wieder einmal ein Versprechen gebrochen wird? Das ist doch langsam schon „normal“."  Zum Originalkommentar

"Wieder ein Versprechen gebrochen, wie charakterlos!"  Zum Originalkommentar

"Da sieht man, was für einen Stellenwert die Wahlversprechen der Parteien haben bzw. wie der Bürger bei den Wahlen um seine Stimmen betrogen werden. Die nächsten Wahlen und die nächsten Umfragewerte werden es zeigen."  Zum Originalkommentar

Kritik an Union und Regierung

Ein erheblicher Teil der Kommentare kritisiert die Führung von Friedrich Merz und Markus Söder. Die Union erscheine kraftlos, verliere Profil und füge sich zu leicht in Koalitionskompromisse. Viele Leser bemängeln fehlenden Gestaltungswillen und werfen Merz mangelnde Durchsetzungskraft vor. Auch der Wunsch nach einer klaren wirtschaftsliberalen Linie wird häufig formuliert.

"Als strammer CDU-Wähler beginne ich mittlerweile, am Kurs dieser Partei zu zweifeln. Aber Alternativen, die wählbar wären, sind nicht da."  Zum Originalkommentar

"Herr Merz muss weg. Er hat die Erwartungen nicht erfüllt und zeigt auch keinen Ansatz, sich gegen die Sozis durchzusetzen. Entweder er hat vor der Wahl gelogen, um an die Macht zu kommen, oder er hat keine Führungskraft und kann sich nicht durchsetzen. Beides disqualifiziert ihn als Kanzler. Er wird bei der nächsten Wahl die Quittung bekommen. Sein Schicksal teilt er mit Söder, der auch nur bellt."  Zum Originalkommentar

"Es fehlt wie bei so vielen Themen leider der politische Wille bei der Union, die selbst im Wahlkampf vertretenen Änderungen auch so weit wie möglich umzusetzen, so eben auch hier. Enttäuschend für alle, die die Notwendigkeit von grundlegenden Änderungen sehen und dem Duo Merz/Linnemann aufgrund deren Ferne zur Politik Merkels diese zugetraut haben. Damit ist die lt. Söder letzte Patrone wohl verschossen, denn mit dem bisherigen Kurs gibt es im Wesentlichen ein schuldenfinanziertes Weiter-so, wo echte Strukturreformen und eine Rückbesinnung auf Marktwirtschaft und alle Aspekte, die das westliche Nachkriegsdeutschland erfolgreich gemacht haben, nötig wären. Damit haben wir wohl nach dieser Legislaturperiode die heutigen Defizite + Rekordschulden inkl. Inflation."  Zum Originalkommentar

"Und wieder einmal krebst Merz vor der SPD zurück. Die bekommt exakt, was sie wollte, die Union hat dagegen ein weiteres Wahlversprechen gebrochen."  Zum Originalkommentar

Forderung nach strengeren Regeln

Die Abschaffung der Turbo-Einbürgerung wird von vielen Lesern als Symbolpolitik abgetan. Kritisiert werden zu milde Einbürgerungsvoraussetzungen, fehlende Kontrollen und die doppelte Staatsbürgerschaft. Zahlreiche Stimmen fordern eine Rückkehr zu strengeren Regeln, längeren Aufenthaltsfristen und einem eindeutigen Bekenntnis zu Deutschland. Die Bundesregierung verteidigt dagegen das geltende Staatsangehörigkeitsrecht als integrationsfördernd.

"Ich wünsche mir so ein striktes Einbürgerungsverfahren, wie es die Schweiz praktiziert."  Zum Originalkommentar

"Wieder mal viel Lärm um nichts. Legt endlich für die Einbürgerung strenge Bestimmungen zugrunde, wie es andere Einwanderungsländer auch machen, und schafft diese nur Probleme bereitende doppelte Staatsbürgerschaft ab, auch wenn sogar Politiker davon Gebrauch machen (ich denke da z.B. an einen in Niedersachsen gescheiterten und folgerichtig nach Brüssel "geflohenen" Politiker). Wer Deutscher sein will, gleich welcher Haar-, Haut-, Augenfarbe, welchen Geschlechts oder welchen Glaubens, der soll sich vorbehaltlos zu Deutschland bekennen."  Zum Originalkommentar

"Es sollten eigentlich nur die den Deutschen Pass erhalten dürfen, die sich vorher bewährt haben, d.h. diese Personen sollten über einen sehr langen Zeitraum (früher waren 8 Jahre Pflicht) beweisen, dass sie sich an Recht und Ordnung halten und einer sozialversicherungspflichtigen Arbeit nachgehen, keine finanziellen Schwierigkeiten aufweisen und die deutsche Sprache in Wort und Schrift beherrschen. Der deutsche Pass sollte nicht verramscht werden, sondern als Ansporn gelten. Weniger Zeit zum Beweisen, so wie z.Zt., kann man auch mal sich zusammenreißen + muss sich nicht sonderlich anstrengen, da man heute mit Computer alles schnell erledigen kann. Deswegen sollte die Prüfung unter Aufsicht erfolgen."  Zum Originalkommentar

"Heute wird nichts mehr überprüft, und als Nachweis reichen gekaufte Sprachzertifikate. Die Einbürgerung findet schneller statt als eine Geburt. Die Einbürgerung nach 3 Jahren betraf weniger als 0,1 % aller Einbürgerungen und war nie das Problem ..."  Zum Originalkommentar

"Für mich bleibt es eine Turbo-Einbürgerung, auch wenn es jetzt nach 5 Jahren möglich sein soll. Der Großteil der Leute, die in den letzten 10 Jahren gekommen sind, kann trotzdem einen Antrag stellen. Uns wird nur etwas vorgemacht und naive Menschen glauben das der Union."  Zum Originalkommentar

Frust über Parteienlandschaft

Zunehmender Frust prägt viele Kommentare. Leser kündigen an, der CDU und anderen etablierten Parteien künftig die Stimme zu verweigern. Der Wunsch nach politischem Wandel und Konsequenz bei den kommenden Wahlen ist deutlich spürbar. Besonders enttäuschte Unionswähler sehen sich in ihrer Skepsis gegenüber Wahlversprechen bestätigt.

"Ich wähle die nicht mehr. Lügen darf doch nicht belohnt werden!"  Zum Originalkommentar

"Dann habe ich ja im Februar richtig gewählt und wähle die auch weiterhin."  Zum Originalkommentar

"Die Landtagswahlen im nächsten Jahr werden zeigen, wohin der Weg in unserem Land geht."  Zum Originalkommentar

"Nun ja, die nächste Wahl kommt bestimmt - und dann kann keiner sagen, es hätte sich nicht angekündigt."  Zum Originalkommentar

"Jeder, der CDU gewählt hat und ernsthaft geglaubt hat, dass sich damit was ändert in diesem Land, muss sich doch auf den Schlips getreten fühlen. Aber war in meinen Augen auch vor der Wahl klar, dass die CDU nichts von dem umsetzt, was sie verspricht."  Zum Originalkommentar

Kritik am Länderfinanzausgleich

Ein kleiner, aber lautstarker Teil der Leser richtet seinen Ärger gegen Berlin. Der Hauptstadt wird finanzielle Verantwortungslosigkeit vorgeworfen, der Länderfinanzausgleich gilt vielen als ungerecht. Einzelne fordern sogar eine finanzielle oder politische "Abkopplung" Berlins. Hintergrund ist die anhaltende Haushaltsnotlage der Stadt, die im Herbst 2025 erneut Bundesmittel beantragt hat.

"Länderfinanzausgleich sofort stoppen."  Zum Originalkommentar

"Berlin sollte von den Geldtöpfen der fleißigen Bundesländer (Länderfinanzausgleich) abgekoppelt werden. Sie müssen wieder lernen zu rechnen und mit Geld umzugehen. Leider ein unerfüllbarer Wunsch, und so kann der Rest Deutschlands nur staunend zuschauen, wie ihr Geld dort verheizt wird."  Zum Originalkommentar

"Das Thema ist nicht ganz einfach: Meine Tochter (21 J.) hat z.B. auch zwei Pässe, weil ich Deutscher bin und meine Frau Thailänderin - soweit so gut, und das sollte in meinen Augen normal sein. Es sollte aber nicht angehen, dass Leute, die mit unserem Land nichts, aber auch gar nichts, anfangen können, einen Deutschen Pass hinterhergeworfen bekommen ..."  Zum Originalkommentar

Kritik am System

Manche Leser kritisieren die doppelte Staatsbürgerschaft als unfair und integrationshemmend. Sie argumentieren, sie verschaffe Vorteile, die Menschen mit nur einer Staatsangehörigkeit nicht hätten, und könne Loyalitätskonflikte begünstigen. Andere sehen darin dagegen ein Stück moderner Realität: Die doppelte Staatsbürgerschaft stehe für gesellschaftliche Vielfalt, erleichtere Integration und spiegele gelebte Mobilität wider. Politisch verläuft die Trennlinie klar: Konservative fordern strengere Regeln und betonen traditionelle Bindungen, während SPD, Grüne und FDP Mehrstaatigkeit als zeitgemäßes, offenes Konzept verteidigen. 

"Doppelbürgerschaften sind immer ungerecht, weil diejenigen die sie haben sich die Rosinen rauspicken können, was Menschen mit nur einer Staatsbürgerschaft nicht können.
Gerade jetzt, wo ein neuer Wehrdienst diskutiert wird, können sich alle die mehrere Staatsbürgerschaften haben auf die andere Staatsbürgerschaft berufen und den Dienst umgehen. Sie können also alle Vorteile genießen, haben aber nicht alls Pfilichten." Zum Originalkommentar

"Berlin verteilt deutsche Staatsbürgerschaften. Die doppelte Staatsbürgerschaft muss abgeschafft werden, da es ungerecht gegenüber den Deutschen ist."  Zum Originalkommentar

"Ich war früher mal DDR-Staatsbürger, habe ich da jetzt auch eine doppelte Staatsbürgerschaft? Oder gilt die automatisch nicht mehr?"  Zum Originalkommentar

"Und unsere Kinder sollen ein Pflichtjahr absolvieren und im Ernstfall dieses Land verteidigen. Müssen das die Turbo-Eingebürgerten dann auch machen bzw. glaubt jemand ernsthaft daran, dass die das auch tun würden?"  Zum Originalkommentar

Ironische und sarkastische Reaktionen

Rund acht Prozent der Leser reagieren mit Ironie oder Spott. Hinter dem Sarkasmus steht häufig tiefe Frustration über Politik und Bürokratie.

"Und die Nase wird länger und immer länger."  Zum Originalkommentar

""Turbo-Einbürgerung"??? oder Turbo-Abschiebung."  Zum Originalkommentar

"Wer sind die Staatenlosen? Sind das eh die, die sich nicht erinnern können?"  Zum Originalkommentar

Kaum eine Reform entfacht so viele Emotionen wie das Staatsbürgerschaftsgesetz: Von Enttäuschung über Parteien bis hin zu Forderungen nach strengeren Regeln ist die Bandbreite groß. Was sind für Sie die wichtigsten Voraussetzungen für eine gerechte und nachhaltige Einbürgerung? Diskutieren Sie mi! Wie sollte Deutschland in Sachen Staatsbürgerschaft und Integration künftig vorgehen?

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