Prominenter Auftritt in der Schloßberghalle: Helmut Schleich erntet Lacher in seiner „alten Heimat“
„Die Straße zwischen Peiting und Schongau ist gesperrt bis Jahresende“, hatte ihm seine Tante gesagt. „Früher hätte man in Schongau gefragt, warum nur so kurz“: Nach dieser Einleitung war Kabarettist Helmut Schleich in der Peitinger Schloßberghalle der Applaus in seiner „alten Heimat“ sicher.
Peiting – Geboren worden ist Helmut Schleich im Jahr 1967 in Schongau. Von dort zog er dann im Alter von acht Jahren mit seiner Mutter nach München. Im Gespräch mit den Schongauer Nachrichten ließ er wissen, dass er der Verwandten wegen recht oft in der Lechstadt ist.
In der Schloßberghalle in Peiting hatte der bekannte Kabarettist bereits vor vielen Jahren einen Auftritt. Genau dort hatte er es heuer auf die Lachmuskeln seines Publikums abgesehen, auch wenn er die aktuelle Stimmung im Land als „eher schwierig bis schlecht“ bezeichnete. Der Grünen-Wirtschaftsminister Robert Habeck habe jedoch gesagt, „die Lage ist nicht schlecht, nur die Zahlen“.
Wenn die Wirtschaft einbreche und die Firmenpleiten zunehmen, sinke auch der CO2-Ausstoß. Das sei „der Voyeurismus des eigenen Totalschadens“, urteilte Schleich und erntete wie noch viele weitere Male kräftigen Applaus.
Allein sein Hinweis, er wolle „auch eine Lanze brechen für die Deutsche Bahn“, sorgte für Amüsement. Als es Anfang Dezember den Wintereinbruch „mit dem wärmsten Schnee aller Zeiten“ gegeben hatte, hätte die Bahn am Münchner Hauptbahnhof „Stehzüge bereitgestellt“, in denen man sich aufwärmen und danach wieder gehen habe können. Das sei „ein Modell für die Zukunft Deutschlands“. Das sei nachhaltig, weil klimaneutral, absolut pünktlich, Ankunfts- und Abfahrtszeit deckungsgleich. Alles getreu dem Motto „Bleib, wo Du bist, die Bahn bringt dich hin“.
Bisweilen sprach der Kabarettist aber auch Tiefgründigeres an: So sei ihm der Slogan „gegen rechts“ zu billig. „Rechts“ und „Links“ gehörten „im politischen Diskurs gleichwertig dazu, davon lebt Demokratie“. Und die Aussage, dass „Grüne dumm sind“, sei „nicht erlaubt in Deutschland“ und man werde zum Staatsfeind.
Politiker bleiben nicht verschont
Und das, obwohl er bei Talkshows eine gewisse Störanfälligkeit bemerke: Niemand dürfe sich wundern, dass wegen bestimmter Äußerungen der Grünenvorsitzenden Ricarda Lang auf Demonstrationsschildern von Bauern „Die Dürre in Spanien macht uns weniger Sorgen als die Dicke in Berlin“ zu lesen war. Toni Hofreiter sei das beste Beispiel für die „Verwandlung der Grünen zu den Olivgrünen“. Schleich selbst meint, dass „Waffen für den Frieden“ kein „tragbares Konzept“ seien.
Natürlich nahm der Kabarettist auch Markus Söder – mit hervorgehobenem Doktortitel – als auch Olaf Scholz ins Visier: Der habe „ein so dickes Fell, dass er gar kein Rückgrat mehr braucht“. Neben dem Bundespräsidenten „Frank-‚Spalter‘ Steinmeier“ blieben auch Außenministerin Annalena Baerbock, Finanzminister Christian Lindner, die SPD-Mitvorsitzende Saskia Espen und weitere Politiker zur Freude des Publikums nicht verschont. Trotz seines Einfallsreichtums gestand Schleich ein, dass „diese Pointen, die die Realität jeden Tag liefert“, ihm so nicht einfallen würden.
Wie über die Politiker, gab es in der Schloßberghalle auch mancherlei über die Geistlichkeit und andere Themen zu berichten: Auch Corona gehört nach wie vor dazu. Wenn, wie in München zu sehen, Radfahrer mit Maske, aber ohne Helm unterwegs sind, hätten die „definitiv eine falsche Risikoeinschätzung“ vorgenommen.
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Natürlich auch in seiner Paraderolle
Klimakleber, Queere, verbotene Worte und auch das Gendern und sowie noch einiges mehr finden sich in Schleichs aktuellen Programm „Das kann man so nicht sagen“ wider. Wie er zum Gendern steht, dürfte anhand seines Hinweises „Prostatapatient:in“ zur Genüge erläutert sein. Dass es hierzulande zudem fast 200 Lehrstühle für Genderforschung und nur 17 für Hochwasserschutz gibt, stellte sich bei der Recherche als wahr heraus. Kein Witz also? „Das kann man so nicht sagen“, könnte man dazu sagen.
Übrigens ist beim Thema Energiegewinnung künftig auch das Fernsehen Lieferant. Schon bald soll „Strom aus der Scheiße, die gesendet wird“, erzeugt werden.
Für die Parodie von Franz-Josef-Strauß zog sich Schleich trotz Hitze ein Jacket über, um dessen rhetorische Finessen bei seinen Reden möglichst anschaulich wiederzugeben. Zu dessen Zeit sei „rechts neben der CSU die Wand“ gewesen. So viel zur AfD.
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Schleich erzählte auch, was so alles passieren kann, wenn man sich statt im Biergarten bei der Aufführung eines modernen Theaterstücks wiederfindet, in dem unter anderem „eine Frau zweieinhalb Stunden ihre Gitarre stimmt“.
Und dass Eltern an einer Grundschule in München-Fürstenried Angst um ihre Kinder haben, weil dort ein „Problemhausmeister“ Bayrisch spricht. Und das in München. Schließlich sei „Anglizismus der Dialekt des 21. Jahrhunderts“, so Schleich. Vielleicht gilt aber auch dort: „So kann man das nicht sagen.“