„Dadurch ist es noch knapper als sonst“: Tölzer Land so gut wie ausgebucht

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Hochbetrieb: Viele Urlauber und Ausflügler bummeln in diesen Tagen durch die Tölzer Marktstraße. Bayern erlebt gerade die tourismusstärksten Wochen des Jahres. © arp

Ob an den Badeseen, in den Straßencafés in der Tölzer Marktstraße oder auch in den Museen: Überall ist zu merken, dass die Urlaubs-Saison im Oberland auf dem Höhepunkt ist. Wer da kurzfristig eine Unterkunft braucht, muss flexibel sein.

Bad Tölz-Wolfratshausen – Familien posieren für ein Foto mit Blick auf die Isar, die Straßencafés sind voll, das Tölzer Parkhaus ebenso: Es ist kaum zu übersehen, dass die Urlaubssaison gerade auf dem Höhepunkt ist. Experten zufolge sind die vergangene und diese Woche in Bayern die beiden tourismusstärksten im ganzen Jahr, weil viele Bundesländer gleichzeitig Ferien haben. Das schlägt sich auch in den Buchungszahlen im Tölzer Land nieder.

Die Hälfte der Tölz-Urlauber kommt aus Bayern

„Es ist absolute Hochsaison“, stellt etwa die Tölzer Kur- und Tourismusdirektorin Brita Hohenreiter fest. An Unterkünften sei „am Wochenende fast nichts frei, und auch unter der Woche wird es sehr eng“, sagt sie im Gespräch mit unserer Zeitung. Da werde es vor allem für spontane Besucher schwer, noch eine Übernachtungsmöglichkeit zu finden. „Wenn Radl-Gäste am Abend erst kommen und eine Unterkunft wollen, müssen sie meistens noch recht weit fahren, weil fast alles ausgebucht ist.“

Woher genau die meisten Touristen kommen, ist für Hohenreiter schwer zu sagen. Sie schätzt, dass „die Hälfte aus Bayern kommt, der Rest aus Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen oder Hessen“. Wenn ausländische Gäste vor Ort sind, „dann aus Österreich, Italien oder den Benelux-Ländern. Das sind aber eher wenige“, sagt die Kudirektorin. Dass Münchner Großereignisse wie die Fußball-EM oder aktuell die Konzerte der Sängerin Adele zusätzlich Übernachtungsgäste nach Bad Tölz bringen, kann Hohenreiter nicht bestätigen. „Es wird viel über Booking-Portale gebucht, dann wissen wir nichts über die Buchungsgründe. Direkte Anfragen haben wir nicht bekommen.“

Betten wegen Hagelschäden nicht alle nutzbar

Genauso viel los ist in Lenggries. „Es läuft sehr gut“, beschreibt Maria Bader, Leiterin der Tourist-Information, die Lage. „Viele Gäste sind hier“, sagt sie. „Oft kommen sie direkt in die TI, um eine Unterkunft zu suchen.“ Auch die Lenggries-Urlauber kommen nach Beobachtung der Tourismuschefin zumeist aus Bayern, Baden-Württemberg oder Nordrhein-Westfalen.

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Bader kann ebenfalls nicht feststellen, dass bestimmte Großveranstaltungen die Buchungszahlen in die Höhe treiben. „Voll ist es immer“, sagt sie. Demnächst bemerkbar machen wird sich dagegen das Oktoberfest. „Da kommen dann noch mal viele Gäste zu uns“, sagt auch Sabine Rauscher, Leiterin der Tourist-Information Benediktbeuern. Doch dieser Ansturm werde heuer schwerer zu bewältigen sein als in den Jahren zuvor. „Viele Betten können nach dem Hagelschaden vom August 2023 noch nicht wieder genutzt werden“, sagt Rauscher. „Dadurch ist es noch knapper als sonst.“

Aufenthaltsdauer wird kürzer

Etwas weniger stark ist in dieser Hinsicht die Nachbargemeinde Kochel am See betroffen. Zumindest in Sachen Tourismus gibt es laut Bürgermeister Jens Müller dort keine Hagel-Nachwehen mehr. Dafür kämpfe die Gemeinde mit einem anderen Problem: Wild-Campern. „Aber da sind wir auch selbst dran schuld“, sagt Müller. Die verzögerte Errichtung eines Wohnmobilhafens habe am Parkplatz beim Trimini zu Chaos geführt. „Wir versuchen gerade, den Trimini-Parkplatz zu regulieren“, betont der Bürgermeister.

Müller beobachtet noch einen weiteren Trend: „Die Aufenthaltsdauer geht zurück. Die Menschen buchen kurzfristig und bleiben kürzer.“ In Kochel liege die durchschnittliche Buchungsdauer bei 3,5 Nächten. Dabei habe die Region genügend Attraktionen für einen längeren Aufenthalt zu bieten. „Wir haben viele Highlights, die uns von anderen Gemeinden unterscheiden. Die Seen sind unser Kapital“, so Müller. Auch das Walchenseekraftwerk begeistere die Besucher. Laut Müller seien für die dortigen Konzerte einige Gäste extra angereist. Und: „Es kommen jährlich 100 000 Besucher in unsere Museen“, sagt Müller. Das neue Museum im Schusterhaus sei „wie eine Miniausgabe der Glentleiten“. Kochel habe insgesamt einen besonderen Charme, findet Müller: „Es ist die Mischung aus einem normalen bayerischen Dorf und Angeboten, die man auch in München finden könnte.“ (Verena Schwald)

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