Oberbayerische Jugendliche sorgen bei großer Leichtathletik-Meisterschaft für Furore

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Jubel über einen haushohen Sieg: Maximilian Rath aus Penzberg gewann den süddeutschen M15-Titel über die 3000 Meter mit der Zeit von 8:59,02 Minuten und einem satten Vorsprung auf die Konkurrenz. © Rene Weiss

Bei der süddeutschen Leichtathletik-Meisterschaft in Koblenz haben zwei Nachwuchssportler aus dem Penzberger Raum für Furore gesorgt. Es gab zweimal Gold, einmal Silber.

Bei der süddeutschen Meisterschaft für U23- und U16-Leichtathleten in Koblenz waren diesmal lediglich zwei Athleten aus der hiesigen Region am Start. Die beiden sorgten in ihren Disziplinen aber für mächtig Furore.

Es ist ja mittlerweile schon außergewöhnlich, wenn Maximilian Rath mal keinen bayerischen Rekord oder eine persönliche Bestzeit läuft. In den vergangenen Monaten hat der Penzberger (Jg. 2009) reihenweise Bestmarken gesetzt. Bei der süddeutschen Meisterschaft in Koblenz ließ er es im 3000-Meter-Rennen der M15 für seine Verhältnisse geradezu ruhig angehen, siegte aber dennoch haushoch.

Als Rath im Trikot der LG Stadtwerke München mit erhobenen Händen über die Finishlinie lief, war auf der gesamten Zielgeraden noch kein anderer der 18 Mitstreiter in dem Rennen zu sehen. Am Ende hatte der Penzberger 16 Sekunden Vorsprung; die siebeneinhalb Stadionrunden war er in 8:59,02 Minuten gelaufen. „Keine neue Bestzeit, aber trotzdem mehr als zufrieden“, so lautete Raths Fazit nach der beeindruckenden Vorstellung. Silber ging an Maximilian Leon Huber (9:15,25) vom ETSV Lauda (Baden-Württemberg), Bronze gewann Hagen Fuckel (9:18,46) vom LAC Freiburg.

Der Konkurrenz war er schon bald nach dem Start enteilt. Die ersten 1000 Meter lief Maximilian Rath in 2:57,07 Minuten. Nach 2000 Metern zeigte die Uhr für den siebenfachen bayerischen Rekordhalter 5:58,33 Minuten an. Die Drei-Minuten-Pace für den Kilometer behielt er konstant bis ins Ziel bei. Rath war die 3000 Meter heuer schon in 8:39,00 gelaufen – damit liegt er deutschlandweit in seiner Altersklasse ganz vorn. Aber derlei Zeiten schüttelt man eben auch nicht ständig aus dem Ärmel. Die Freude über den süddeutschen Titel war beim 15-Jährigen auf alle Fälle groß.

Ein großes Saisonziel des Penzbergers ist nun auch der deutsche Rekord über die 3000 Meter. Deutlich machte er das zuletzt mit dem Hashtag #roadtogermanrecord auf seinem Instagram-Kanal. Die noch gültige Bestmarke in der M15-Klasse wurde laut DLV-Liste vor 50 Jahren, am 29. Juni 1974 in Erfurt, von Frank Konzack (SC Cottbus) aufgestellt. Der Athlet kam damals nach 8:35,8 Minuten ins Ziel. Es ist – nach den 10,6 Sekunden über 100 Meter (Udo Gennat/1972) – einer der noch ältesten bestehenden Rekorde in der M15-Klasse.

Maximilian Rath top auch auf kürzerer Distanz

Ebenfalls 1974 sorgte der spätere Weltklasse-Läufer Andreas Busse (SCE Dresden) für zwei immer noch nicht unterbotene Bestmarken: Der Olympia-Vierte von 1980 (für die DDR) lief als Jugendlicher die 800 Meter in 1:50,6 Minuten und die 1000 Meter in 2:26,3 Minuten.

Vor knapp drei Wochen war Rath auf einer kürzeren Distanz im Wettkampf unterwegs: Bei der oberbayerischen Meisterschaft in Vaterstetten lief er die 800 Meter in 2:01,73 Minuten und verbesserte damit seine persönliche Bestzeit über die zwei Stadionrunden immerhin um zwei Sekunden. Rath gewann in der U18-Klasse – auf den Zweitplatzierten, den zwei Jahre älteren Valentin Fezer vom SV Schlossberg-Stephanskirchen, hatte er im Ziel 2,01 Sekunden Vorsprung.

Amelie Mayr holt in Koblenz zwei Medaillen

Top lief es in Koblenz auch für eine Sportlerin des TSV Penzberg: Die Videosequenz auf dem Instagram-Kanal der TSV-Leichtathletik-Sparte dauert nur ein paar Sekunden, aber in ihr zeigt Amelie Mayr eindrucksvoll, worauf es beim Kugelstoßen ankommt: auf Geschwindigkeit und Technik – und nicht etwa auf Kraft. Nach einem explosiven Angleiten stieß Mayr (Jg. 2010) die Drei-Kilo-Kugel in einem optimalen Winkel nach vorn. Schön, dass sich die feine Vorstellung auch entsprechend in der Ergebnisliste niederschlug: Mit der Top-Weite von 11,05 Metern holte die 14-Jährige aus Obersöchering den süddeutschen Titel in der W14-Klasse.

Leichtathletin Amelie Mayr vom TSV Penzberg im Kugelstoßen beim „Munich Indoor“ im Januar 2024.
Starkes Ergebnis: Amelie Mayr vom TSV Penzberg (hier beim „Munich Indoor“) holte in Koblenz W-14-Gold im Kugelstoßen. © Conny Lechner-Brennauer / TSV Penzberg

Das Drehbuch des Wettkampfes glich im Finale einem Krimi. Denn vor dem letzten Durchgang lag Mayr auf der dritten Position. Mit dem letzten Stoß schob sie sich an Emmy Pfouga (ASC Darmstadt/10,92) und Jil Unrath (10,65/LV Pliezhausen) vorbei auf den ersten Platz. Für Mayr war‘s der erste Stoß über die Elf-Meter-Marke.

Den Wettkampf begann sie mit einem ungültigen Versuch. In der Folge steigerte sie sich stetig – von 9,22 Meter sukzessive auf 10,49 Meter im fünften Versuch. Damit lag sie 24 Zentimeter vor der Viertplatzierten und somit schon auf Medaillenkurs.

Podestplatz auch mit dem Diskus

Ein paar Stunden nach ihrem Gold-Coup trat die TSV-Athletin auch noch im Diskuswurf an. Dort lieferte sie ebenfalls eine beachtliche Vorstellung ab. Mit 28,61 Metern (erzielt im zweiten Versuch) holte Mayr die Silbermedaille. Der Abstand zur Dritten, Mia Sophie Mühle (TSG Wehrheim), betrug sechs Zentimeter. Gold war außer Reichweite: Pfouga, die im Kugelstoßen hinter Mayr geblieben war, dominierte das Geschehen und siegte letztlich mit 30,71 Metern.

In der aktuellen DLV-Rangliste liegt Mayr in der W14-Klasse mit ihrer derzeitigen Bestleistung im Kugelstoßen an der 14. Stelle. Die bislang größte Weite in diesem Jahr hat Merle Roßner (13,03) vom sächsischen TSV Kitzscher zu Buche stehen. Im Diskuswurf ist die Obersöcheringerin mit 29,57 Metern (geworfen im April in Pfaffenhofen) deutschlandweit die Zwölftbeste. Auch in dieser Disziplin liegt Roßner (35,74) vorn.

Mayr weiß aber nicht nur in den Wurfdisziplinen zu überzeugen. Bei der oberbayerischen Mehrkampfmeisterschaft gewann sie heuer mit 2491 Punkten souverän die W14-Klasse. Im Blockmehrkampf Wurf (100 Meter, Diskus, Kugel, Weitsprung, 80 Meter Hürden) hatte sie am Ende 204 Punkte Vorsprung auf Sara Heilmeier (LAG Mittlere Isar). Im Diskuswurf gelang ihr die persönliche Bestleistung (29,57), zugleich Tagesbestweite. Im Kugelstoßen (10,36) war sie Zweitbeste. Darüber hinaus überzeugte Amelie Mayr über 80 Meter Hürden (13,00 Sekunden), im Weitsprung (4,43 Meter) sowie im 100-Meter-Sprint (13,78 Sekunden).

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