Im Check: Wie man das Beste aus Wärmepumpen rausholt

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Im Garten von Harald Trepte (r.) steht der Verdampfer der Luftwärmepumpe. Beim Wärmepumpen-Check waren dabei (v.l.): Energiekoordinatorin Josefine Anderer der Agentur „Klima³“, Herbert Schwarz, Berater für Energie und Klimaschutz vom Landratsamt, und Energieberater Wolfgang Buttner von der Verbraucherzentrale Bayern. © Andrea Jaksch

Wärmepumpen gelten als klimafreundliche Alternative zu Öl- und Gasheizung. Doch damit sie effizient sind, müssen sie richtig eingestellt sein. Dabei kann ein Wärmepumpen-Check helfen.

Das Haus von Harald Trepte ist verwinkelt. Es ist warm, einladend, und an den Wänden hängen seine selbstgemalten Bilder. Die Treppe führt steil in den Keller hinunter. Es riecht nach Ölheizung. Wann der Geruch komplett weg sein wird, ist unklar. Weg ist allerdings die alte Heizung. An ihrer Stelle ist seit März dieses Jahres eine Wärmepumpe eingebaut. Damit die Stromkosten im Rahmen bleiben und die gewünschte Wärme in den Räumen ankommt, ist es wichtig, dass sie richtig eingestellt ist. Dafür bietet die Verbraucherzentrale einen Wärmepumpen-Check an. Im Haus von Trepte wurde solch einer nun durchgeführt – und der Starnberger Merkur war dabei.

Gebaut wurde das Haus 1920. Im Jahr 1980 ist Familie Trepte eingezogen, seitdem war die Ölheizung im Haus. Warum nun eine Wärmepumpe? „Der Ölgestank im Keller hat mich gestört, und ich wollte etwas für die Umwelt tun“, sagte Trepte, der sowohl auf dem Hausdach als auch auf dem Garagendach eine PV-Anlage hat. Der Einbau der Luftwärmepumpe hat circa zwei Wochen gedauert. Die Kosten beliefen sich auf insgesamt 60 000 Euro. 21 000 Euro übernahm der Bund.

„Die Wärmepumpe ist hier in ein Bestandsgebäude eingebaut worden, das nicht extra vorher saniert wurde“, sagte Josefine Anderer, Energiekoordinatorin der Klima- und Energie-Agentur der Landkreise Starnberg, Fürstenfeldbruck und Landsberg am Lech. „Eine Wärmepumpe allein garantiert aber noch keine effiziente Wärmeversorgung. Das ist alles eine Frage der Einstellung.“

Energieberater: „Man muss jede Wärmepumpe optimieren.“

Genau da setzt der Wärmepumpen-Check an. Energieberater Wolfgang Buttner von der Verbraucherzentrale Bayern sagte dazu: „Man muss jede Wärmepumpe optimieren.“ Sind zum Beispiel die Stromkosten zu hoch, könne das an einem falsch eingebauten Ventil liegen oder an zu hohen Vorlauftemperaturen.

„Eine Wärmepumpe holt sich die Energie von draußen aus der Umwelt und hebt sie an. Jedes Grad mehr, das sie anheben muss, kostet Strom“, erklärte der Energieberater. Daher sei es entscheidend, eine flache Heizkurve zu haben. Und die bekommt man durch eine niedrige Vorlauftemperatur. Dafür seien beispielsweise eine Fußbodenheizung oder große Heizkörper gut. Technische Probleme könnten hingegen dazu führen, dass Wärme verloren geht und die Pumpe somit unwirtschaftlich wird.

Die Luftwärmepumpe von Trepte, der selbstständig als beratender Ingenieur im Bauwesen tätig war, zieht Wärme aus der Umgebungsluft. Dafür steht im Garten ein großer Verdampfer. Mithilfe eines Ventilators saugt er Luft an und entzieht ihr Wärme. Anschließend spuckt er die kalte Luft wieder nach draußen.

In Treptes Keller stehen nun unter anderem ein Pufferspeicher für Heizungswasser sowie ein Speicher für Brauchwasser. Es gibt auch einen Heizstab. Er springt an, wenn die Außentemperatur auf minus drei Grad fällt. Außerdem gibt es drei Heizkreise, jeweils einen für den Neubau im Haus, einen für den Altbau und einen für das Gewächshaus.

Acht Messgeräte beim Wärmepumpen-Check im Einsatz

Um Treptes Wärmepumpe zu prüfen, hat Buttner für acht Tage Messgeräte angebracht, zwei im Keller an den Geräten und eines im Wohnraum, das die Innentemperatur misst. „Die Arbeitszahl von der Heizung ist derzeit bei 3,4“, stellte er beim Termin fest. Die Arbeitszahl gibt an, wie effizient eine Wärmepumpe ist. Sie misst das Verhältnis der Energie, also Strom, die zugeführt wurde, zu der erzeugten Energie. Damit es wirtschaftlich ist, brauche man in Deutschland mindestens eine Arbeitszahl von vier, so Buttner.

Bei Trepte sehe Buttner noch ein bisschen „Optimierungsbedarf“, damit das Bestmögliche aus der Luftwärmepumpe herausgeholt werden kann. Beispielsweise durch eine Absenkung der Heizkurve. Auch sogenannte Niedertemperaturheizkörper seien gute Optimierungsmöglichkeiten, ergänzte Anderer.

Trepte selbst sei bis jetzt soweit zufrieden mit der Wärmepumpe. „Ich kann es aber noch nicht ganz beurteilen“, fügte er hinzu. Schließlich stehe der Energiebedarf für das Jahr noch nicht fest. Dafür kommt es vor allem auf den Winter an.

Dieser und andere Vor-Ort-Checks der Energieberatung der Verbraucherzentrale werden vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert. Der Eigenanteil der Hausbesitzer beläuft sich ab 2025 auf 40 Euro. Interessierte können sich telefonisch bei der Klima³-Energieagentur unter (0 81 93) 31 23 911 oder beim Berater für Energie und Klimaschutz Herbert Schwarz vom Landratsamt unter (0 81 51) 148 77 442 melden, um sich über die verschiedenen Angebote zu informieren und Termine zu reservieren.

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