Schlag für Russlands Wirtschaft: wichtige Einnahmen brechen ein
Russlands Einnahmen aus dem Verkauf von Öl und Gas brechen ein. Das greift in größerem Maße das Budget an. Unter anderem liegt das an Sanktionen.
Moskau – West-Sanktionen halten Russlands Wirtschaft im Klammergriff. Die neue Bundesregierung unter Friedrich Merz versucht, die USA zu neuen Sanktionen zu überreden. Außerdem könnte es auch einen wichtigen russischen Gaskonzern treffen. Gleichzeitig droht der Preisschock wegen eines gravierenden Mangels an Kartoffeln. Bislang konnte sich Russland dabei auf China als Partner verlassen, aber auch dort scheint es zu kriseln. Jetzt brechen auch noch die wichtigen Einnahmen aus Öl und Gas ein.
Großer Verlust für Russlands Wirtschaft – Einnahmen aus Öl und Gas gehen deutlich zurück
Russlands Wirtschaft muss den nächsten Schlag einstecken: Offenbar sind die Einnahmen aus dem Verkauf von fossilen Energieträgern drastisch eingebrochen. Daneben haben auch die Ölraffinerien des Landes deutlich an Profitabilität verloren. In Summe seien die Profite aus dem Verkauf von Öl- und Gasexporten um rund 50 Prozent eingebrochen. Das berichtete das Nachrichtenportal Newsweek unter Berufung auf Zahlen, die das russische Statistikamt Rosstat veröffentlichte.

Als wäre das nicht genug, kommen diese Zahlen ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, an dem das russische Finanzministerium eine Erhöhung des Budget-Defizits preisgab – und gleichzeitig vor den Auswirkungen neuer EU-Sanktionen gegen Russland warnte. Newsweek hatte versucht, vom russischen Finanzministerium dazu ein Statement zu erhalten.
Konkret sieht das so aus: Im ersten Jahresviertel 2025 sollen die Profite der russischen Gas- und Ölunternehmen auf rund 790 Milliarden Rubel gefallen sein (etwa zehn Milliarden US-Dollar). Im Vorjahreszeitraum waren es noch 1,4 Billionen Rubel gewesen (rund 18 Milliarden US-Dollar). Speziell die Gewinne aus Öl-Verkäufen sollen dabei um rund 35 Prozent gefallen sein (Mai 2024 auf Mai 2025). Ein Barrel der russischen Sorte Ural war Ende Mai 2025 noch etwa 52 US-Dollar wert – zu Beginn des Jahres waren es 66 US-Dollar pro Barrel gewesen.
Öl- und Gasverkäufe als wichtigste Geldquelle – West-Sanktionen schaden Russlands Wirtschaft
Für Russland dürfte das ein ernstes Problem werden. Öl und Gas gehören zu Russlands wichtigsten Exportgütern, sie sorgen Jahr für Jahr für einen erheblichen Teil der Staatseinnahmen. Rohöl (122 Milliarden US-Dollar), raffiniertes Erdöl (52,1 Milliarden US-Dollar), Erdgas (39 Milliarden US-Dollar), Kohlebriketts (27,2 Milliarden US-Dollar) und Gold (13,6 Milliarden US-Dollar) waren im Jahr 2023 Treiber für Russlands Wirtschaft. Das zeigten Zahlen des Observatory of Economic Complexity.
Diese Abhängigkeit von seinen Ölverkäufen brachte Russland dazu, bei der ersten Sanktionsrunde des Westens viele Millionen Rubel in eine Schattenflotte zu investieren, die unter aufwändigen Methoden weiter russisches Öl in den Westen verschiffen und so Sanktionen umgehen sollte. Die Alternative: Den Preisdeckel der G7-Nationen zu akzeptieren und Öl nicht über 60 US-Dollar pro Barrel zu verkaufen.
Sanktionen gegen Schattenflotte – Russland fährt Strategie zurück
Über die vergangenen paar Monate aber setzte Russland wesentlich weniger auf die Schattenflotte. Die Exporteinnahmen aus dem Verkauf von fossilen Treibstoffen sanken zwischen März und April um sechs Prozent – und das, obwohl die Exportmenge eigentlich stieg. Russland verkaufte also mehr, verdiente aber wesentlich weniger davon. Das Center for Research on Energy and Clean Air legte offen, dass Russland einen größeren Anteil seines Öls über die reguläre Flotte und dafür weniger über die Schattenflotte verschifft hatte. Sowohl die USA und Großbritannien als auch die EU hatten seit Januar neue Sanktionen auf diese Flotte gelegt.
In seiner Jahreskalkulation ging Russland noch von Ölpreisen um die 70 US-Dollar pro Barrel aus. Das heißt, dass die Budgetplanung von wesentlich mehr verfügbarem Geld ausging als nun tatsächlich vorhanden ist. Wie die Moscow Times berichtete, musste die russische Regierung bereits Änderungen am Budget für 2025 vornehmen. Mehr als 15 Milliarden US-Dollar fehlen.
IEA rechnet mit niedrigerem Ölbedarf – weitere Auswirkungen für den Kreml?
Wie geht es mit den Ölpreisen weiter? Die Internationale Energieagentur (IEA) gab unter anderem an, dass Spannungen im Handel die Finanz- und Gütermärkte beeinflusst hätten. Das wiederum beeinflusste die Nachfrage nach Öl. Außerdem kündigte das Ölkartell Opec+ an, mehr Öl fördern zu wollen. Jenseits des Atlantiks plant US-Präsident Donald Trump dasselbe, was den Ölpreis entsprechend drückte.
„Zeichen einer Verlangsamung des globalen Ölbedarfs könnten sich bereits jetzt zeigen“, warnte die IEA. Sie werde das genau mitverfolgen. Die Opec+Ankündigung sei überraschend für den Markt gewesen. Ab Juni, so kündigte das Kartell an, wolle es 411 Kilobarrel pro Tag mehr fördern als zuvor.