China erpresst die Welt: Seltene Erden gibt es nur unter einer Bedingung – für den Westen ist das fatal

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Westliche Unternehmen sind auf Chinas seltene Erden angewiesen. China scheint das zunehmend auszunutzen. Jetzt könnte Spionage ins Spiel kommen.

Peking – Der Handelsstreit zwischen den USA und China geht in eine neue Runde. Diesmal scheint eine De-Eskalation einzutreten. Am Mittwoch (11. Juni) teilte US-Präsident Donald Trump mit, die beiden Länder hätten sich auf einen Deal geeinigt, der die Versorgung mit kritischen Rohstoffen sichern soll. Hier hatte Chinas neue Export-Politik zu massiven Schwierigkeiten für westliche Unternehmen gesorgt. Allerdings sind diese Unternehmen noch nicht über den Damm – denn China stellt neue Forderungen.

Gräbt China „vertrauliche Informationen“ ab? – Austausch gegen seltene Erden

In der Debatte rund um seltene Erden und die kritischen Ausfuhrbeschränkungen aus China kommt nun offenbar Spionage ins Spiel. Westliche Unternehmen geben an, dass China sensible Geschäftsinformationen verlangt, wenn Unternehmen sich seltene Erden und Magnete aus China sichern wollen. Es besteht wachsende Sorge über den Missbrauch dieser Informationen. Laut der Financial Times hat das chinesische Handelsministerium Details über Produktionsprozesse und eigentlich geheime Kundenlisten in einen Prozess eingebunden, den Unternehmen durchlaufen müssen, um das Go für die Ausfuhr chinesischer kritischer Rohstoffe und Magnete zu erhalten.

Xi Jinping in Russland.
Xi Jinping in Russland (Symbolfoto). Westliche Unternehmen sind auf Chinas seltene Erden angewiesen. China scheint das zunehmend auszunutzen. Jetzt könnte Spionage ins Spiel kommen. © IMAGO / SNA

Dieser Prozess ist vergleichsweise neu. Im April 2025 kündigte China an, Exporte verschiedener seltener Erden und Magnete zu stoppen und an eine Art Bewerbungsprozess zu knüpfen. Das wiederum sorgte für massiven Druck auf Autohersteller, Unternehmen der Weltraumbranche oder Halbleiter-Firmen. Auch Rüstungsunternehmen sind davon betroffen.

In einem ausführlichen Bericht gab die FT an, mehrere Unternehmen hätten sich bereits über diesen chinesischen Vorstoß beschwert. Chinesische Offizielle würden verlangen, „vertrauliche Informationen“ über ihre Produkte und Geschäfte offenzulegen, um eine Exporterlaubnis zu erhalten. „Es geht jetzt mehr darum, Informationen auf offiziellem Wege zu erhalten“, als zu „versuchen, sie zu stehlen“, zitierte die Financial Times Frank Eckard vom deutschen Magnethersteller Magnosphere.

China-Dominanz bei seltenen Erden – gewaltiges Druckmittel gegen den Westen

Das große Problem dabei ist die enorme chinesische Dominanz bei vielen kritischen Rohstoffen. Chinas Reservoir an seltenen Erden und anderen wichtigen Rohstoffen ist gewaltig – und als wäre das nicht genug, hat das Land ein Nahezu-Monopol bei der Verarbeitung dieser Rohstoffe. Es produziert rund 60 Prozent aller seltenen Erden und verarbeitet 90 Prozent, was bedeutet, dass es einen nicht unerheblichen Teil auch aus anderen Ländern importiert und dann weiterverarbeitet. Experten warnen schon seit Längerem davor, dass diese Dominanz für strategische Nachteile sorgen kann.

Die infrage stehenden seltenen Erden und Magnete sind in der Produktion moderner Technologien unverzichtbar. Unter anderem geht es um Elektronik, Motoren für Elektroautos, Windkraftanlagen und Kampfflugzeuge. China gilt als massiver Profiteur der Energiewende und des Schwenks hin zu nachhaltigen Energien. Zu den bereits beschränkten Rohstoffen gehören beispielsweise Antimon, Wolfram und Scandium, allerdings handelte es sich im April nicht um das erste Mal, dass China seine Exporte limitierte.

Peking gewinnt durch diese Rohstoffe entscheidende Vorteile bei Verhandlungen. Die Europäische Union versucht, mit dem sogenannten Critical Raw Materials Act gegenzusteuern und die Abhängigkeit zu China zu verringern.

„Deal ist fertig“ – Trump kündigt Entspannung im Handelsstreit an

China gab an, mit den Exportbeschränkungen auf die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump zu antworten. Allerdings ist das nicht der einzige Grund; immerhin gab es die im Jahr 2024 noch nicht, als China die ersten Beschränkungen einsetzte (unter anderem auf Gallium, Germanium und Antimon). Damals nannte Peking noch bestimmte Ausfuhrbeschränkungen von US-Elektronik, die es mittels Rohstoffdruck beseitigen wollte.

Trump wiederum verkündete am 11. Juni 2025, einen Deal mit China geschlossen zu haben. Dem US-Präsidenten zufolge hat sich China bereiterklärt, US-Firmen mit Magneten und Seltenerdmetallen zu versorgen. Im Gegenzug sollen die USA die Aufenthaltsberechtigungen chinesischer Studenten unangetastet lassen. Vorher hatte Trump gedroht, chinesische Studenten ausweisen zu wollen. „Unser Deal mit China ist fertig“, teilte Trump auf seiner Social-Media-Plattform Truth Social mit.

Ob der hält, wird sich zeigen. Im Mai erst hatten die USA und China schon einen Deal ausgehandelt, der dann aber durch eine schnelle Eskalation der Zölle zunichtegemacht wurde. „Es kommt mir so vor, als verhandelten wir im Kreis“, zitierte die New York Times Myron Brilliant, einen Berater bei der DGA-Albright Sonebridge Group, der früher in der US-Handelskammer gearbeitet hat. „Du eskalierst, du de-eskalierst – am Ende des Tages sind wir nicht wirklich weiter.“

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