Eskalierte Party, Flugzeugbrand und Containerunfall – doch ein Übungsszenario trat tatsächlich ein
Eine Party, die eskalierte, ein Flugzeugbrand und ein schwerer Containerunfall: Bei einer großen Übung spielten insgesamt 110 Rettungskräfte drei unterschiedliche Unfallszenarien durch. Ein viertes wurde von der Realität eingeholt.
Hallbergmoos – Eine Party, die gehörig aus dem Ruder gelaufen ist, ein Flugzeugbrand und ein schwerer Container-Unfall: Die Rettungskräfte von Feuerwehren, THW und Sanitätsdiensten waren vergangenen Samstag schwer gefordert. Die – gestellten – Unfallszenarien verlangten den 110 beteiligten Kräften der Feuerwehren Goldach und Hallbergmoos, des THW Freising, Malteser Hilfsdiensts Erding/Flughafen, des BRK Erding und der Gruppe für Realistische Unfalldarstellung (RUD) der Malteser Ebersberg ihr ganzes Können ab.
Schreie, Rauch und laute Musik
Das erste Szenario der Großübung in der Wochenend-Siedlung war vor allem eines: unübersichtlich. Schreie, Rauch und laute Musik drangen aus der Lagerhalle, wo 15 feierwütige und alkoholisierte Partygäste in höchste Not geraten waren. Ein Patient lag in vier Metern Höhe auf der Gabel eines Radladers – mit einer Schnittverletzung am Oberschenkel, verursacht durch eine Motorsäge. Eine weitere Person war auf einer Empore unter einer Palette eingeklemmt, der dritte Patient lag versteckt in einer Kiste, ebenfalls in vier Metern Höhe.
Auto an die Wand gefahren
In der Tiefgarage des Gebäudes hatten alkoholisierte Partygäste zwei Fahrzeuge buchstäblich an die Wand gefahren: Die schwer verletzten Fahrerinnen mussten mit hydraulischem Rettungsgerät aus den verkeilten Fahrzeugen befreit und medizinisch versorgt werden. Zuvor musste die von einem schwer beladenen Anhänger versperrte Tiefgaragenabfahrt geräumt und der Unterbau gesichert werden. „Uns ist wichtig zu sehen, dass die Beteiligten die unübersichtliche Situation ruhig abarbeiten und die verschiedenen Rettungsdienste koordiniert Hand in Hand arbeiten“, so Goldachs stellvertretender Kommandant Michael Rothkopf.

Am Nachmittag war der Übungsplatz der Flughafenfeuerwehr München Schauplatz: Eine Boeing 747 war bei Wartungsarbeiten in Brand geraten. Die Atemschutztrupps bekamen es mit mehreren Brandstellen im Inneren der Übungsattrappe zu tun, mussten eingeschlossene, verletzte Personen über Drehleitern und den Flugzeugflügel evakuieren. Parallel und unabhängig davon waren in der Nähe zwei Seecontainer umgestürzt und hatten zwei Pkw samt Fahrern unter sich begraben.
PI-Chef zeigte sich beeindruckt
Eine dritte Übung fiel der Witterung und Dunkelheit zum Opfer. Und eine vierte wurde von der Realität eingeholt: „Wir hatten überlegt, ein verunfalltes Fahrzeug aus der Goldach bergen zu lassen“, so Stephan Zobel (1. Kommandant Goldach). Der Fall war wenige Tag vor der Übung dann tatsächlich eingetreten.
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Die Fahrerin kam mit dem Schrecken davon. Michael Rothkopf zog am Ende des Tages ein positives Fazit: „Die Verantwortlichen aller beteiligten Einheiten waren zufrieden mit dem Verlauf der Übung. Wir freuen uns, dass die Vertreter der Polizei großes Interesse gezeigt haben und aller Voraussicht nach im nächsten Jahr mit von der Partie sein werden.“ Michael Ertl, Leiter der PI Neufahrn, war, wie er dem FT sagte, von der Professionalität und Einsatzbereitschaft der Ehrenamtlichen sehr beeindruckt.