Experte warnt Harris vor „fundamentalem“ Wahlkampf-Fehler
Setzt die wahlkämpfende Kamala Harris vor der US-Wahl auf die richtigen Themen? Beobachter äußern Zweifel an ihrer Strategie.
Washington – Migration ist eines der heißesten Themen vor der US-Wahl. Für die angespannte Lage an der Grenze wird auch Kamala Harris verantwortlich gemacht. In der Schlussphase des Präsidentschaftsrennens will die Kandidatin der Demokraten hier jetzt noch punkten. Denn viele Amerikaner trauen ihrem Konkurrenten Donald Trump bei dem Thema mehr zu.
Meinungsforscher: Harris verliert beim Thema Migration gegen Trump
Bei einer CNN-Bürgerstunde im politisch besonders umkämpften Bundesstaat Pennsylvania sagte Harris jetzt: „Ich werde nie zulassen, dass Amerika eine unsichere Grenze hat“, sagte Harris. Nützt es ihr noch? Ein Experte zweifelt. Der Demoskop Frank Luntz warnte im Gespräch mit der Zeitung Welt, bei zwei entscheidenden Themen habe der Republikaner Trump einen Vorsprung von zwölf bis 14 Punkten. Diese Themen seien die hohen Lebenskosten – und die Migration. Harris wolle sich da nicht vom Kurs des US-Präsidenten Joe Biden distanzieren – und dies sei „ein fundamentaler Fehler ihres Wahlkampfs“. Für das Thema Migration könnte Harris „den höchsten Preis“ zahlen, meinte er.
Ähnlich hat sich der Kampagnen- und Strategieberater Julius van de Laar geäußert. Im Gespräch mit T-Online sagte er, Harris könne das Problem Migration nicht wegleugnen: „Denn das ist nun mal die Realität: Im Land befinden sich Millionen illegaler Einwanderer, und Amerikaner sind durch Gewalttaten illegaler Migranten gestorben.“
Harris besucht vor der US-Wahl Grenze zu Mexiko in Swing State Arizona
Harris hatte im September erstmals im Wahlkampf die Grenze zu Mexiko besucht. Bei einer Veranstaltung im Bundesstaat Arizona versprach sie, sich als Präsidentin für den Schutz der Grenzen einzusetzen und das „kaputte Einwanderungssystem“ wieder in Ordnung zu bringen. Einer Umfrage zufolge hielten zu dem Zeitpunkt 49 Prozent der Amerikaner Trump für kompetenter beim Grenzschutz, im Vergleich zu nur 35 Prozent aufseiten von Harris, so ein Tagesschau-Korrespondent.
US-Wahlkampf-Thema Migration: Trump wirft Harris Versagen vor
Auch schon in ihrem ersten Interview seit ihrer Nominierung hatte Harris Maßahmen für illegale Migranten angekündigt. „Ich denke, es sollte Konsequenzen geben“, sagte Harris im Sender CNN. „Wir haben Gesetze, die befolgt und durchgesetzt werden müssen“, zitierte die Tagesschau sie aus dem Interview.
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Harris war als US-Vize unter anderem für das Thema Migration zuständig. Der 78-jährige Trump greift die 59-Jährige bei dieser Thematik immer wieder heftig an. Bei einer Rede vergangenen Monat sagte der republikanische Präsidentschaftskandidat, Harris habe „Kriminelle und Mörder“ ins Land gelassen und amerikanische Kleinstädte in „verwüstete Flüchtlingslager“ verwandelt. Der Frage, ob sie wie Trump eine Mauer an der Grenze zu Mexiko bauen wolle, wich Harris bei der CNN-Bürgerstunde jetzt aus: „Ich will unsere Grenze stärken.“ (frs)