Sanieren oder Zuschütten: Was passiert mit der kleinen Bahn-Unterführung?
Es ist eine Entweder-Oder-Frage, die auf die Stadt in den kommenden Monaten zukommt: Entweder, die Bahnunterführung am Gefangenenfriedhof wird erneuert – oder sie wird zugeschüttet. Kostendifferenz: rund 1,3 Millionen Euro.
Fürstenfeldbruck – Östlich des Klosters Fürstenfeld verbindet eine kleine Unterführung den Henrik-Moor-Weg mit dem Forst auf der Seite am Engelsberg. Obendrüber verläuft die Bahnstrecke München-Buchloe. Für den Unterhalt des 1,50 Meter breiten Durchgangs ist die Stadt Fürstenfeldbruck verpflichtet. Und deshalb steht die Verwaltung schon seit längerem vor einer Frage des Abwägens.
2019 ergab ein von der Deutschen Bahn beauftragtes Gutachten, dass die Unterführung eine Restnutzungsdauer bis 2029 hat. Dann muss etwas geschehen. Entweder sie wird erneuert oder der Durchgang wird zugeschüttet. Das berichtete Ferdinand Petschik vom Ingenieurbüro Grassl im Ausschuss für Umwelt, Verkehr und Tiefbau am Mittwochabend. Für Variante eins oder zwei stehen verschiedene Kosten im Raum.
Verfüllen kostet über eine halbe Million Euro
Wird die Unterführung dichtgemacht, muss diese regelkonform verfüllt werden. Die Bahnstrecke muss laut Petschik für zwei bis drei Tage gesperrt werden. Die Kosten für diese Maßnahme liegen im Jahr 2029 bei insgesamt rund 600 000 Euro.
Entscheidet sich die Stadt für die zweite Variante – Unterführung erneuern – werden dafür mehr Maßnahmen nötig. Und dementsprechend teurer würde das Projekt werden. „Erst muss eine Hilfsbrücke unter den Gleisen gebaut werden. Dann muss innerhalb der Hilfsbrücke das tatsächliche Bauwerk gemacht werden“, erklärte Petschik. Anschließend würde die Hilfsbrücke wieder zurückgebaut werden.
Die Bahnstrecke München-Buchloe wäre dafür ungefähr acht Tage lang gesperrt. Gesamtkosten unter Berücksichtigung der Kostensteigerung bis 2029: rund 1,9 Millionen Euro.
Deutsche Bahn will konkreten Plan
Bis 2029 ist noch etwas Zeit, aber eine Entscheidung müsse trotzdem bald fallen. Grund ist die Sperrung der Bahnstrecke. „Wenn wir 2029 loslegen, möchte die Deutsche Bahn bis Stichtag 30. September 2026 Bescheid wissen“, erklärte Ingenieur Petschik. Bis dahin müsse eine konkrete Planung vorliegen. „Es reicht nicht, wenn man sagt: So in etwa wird es ablaufen“, betonte er.

Ob die Unterführung überhaupt genutzt wird, dafür wurde Ende Oktober eine Woche lang eine Zählung vor Ort durchgeführt. Den Spitzenwert erreichte die Zählung an einem verregneten Samstag, sagte Petschik: 108 Fußgänger und sieben Radfahrer nutzten die Unterführung. OB Götz und einige Ausschuss-Mitglieder zeigten sich überrascht über die hohe Nutzung. „Die Wegeverbindung ist also ein Mehrwert für die Naherholung“, schloss BBV-Stadträtin Elisabeth Lang aus der Zählung. „Ich fände es daher interessant, einmal im Sommer das Ganze zu untersuchen.“
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Unterhaltspflicht: Vertrag von 1898
Auf der anderen Seite stehen die Kosten, die die Stadt tragen müsste. „Es ist schon erschreckend, was für so ein kleine Unterführung Kosten im Raum stehen“, sagte Mirko Pötzsch (SPD). Hans Schilling (FW) sprach sich dafür aus, die Unterführung zuzumachen. „Allein die Kosten, die nach einer Erneuerung wieder anfallen, das läuft uns dermaßen aus dem Ruder.“
„Es ist eine nette Wegeverbindung dort hinten“, sagte OB Christian Götz. „Aber auf der anderen Seite haben wir hier auch keine Barrierefreiheit.“ Auch Jan Halbauer (Grüne) äußerte sich unschlüssig: „Ich denke, wir wollen alle die Unterführung behalten. Aber es ist ein Abwägungsprozess.“
Dass die Stadt überhaupt für das Bauwerk zuständig ist, beruht übrigens auf einem Vertrag von 1898. Seither wurden immer wieder Instandsetzungen gemacht.
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