Automaten-Läden: Ein neuer Trend hält Einzug
24 Stunden täglich und das ganze Jahr über geöffnet – dieses Geschäftsmodell eines vollautomatisierten Mini-Supermarkts liegt aktuell voll im Trend. Auch in Bruck.
Landkreis – Demnächst eröffnet im Brucker Zentrum ein derartiger Selbstbedingungsshop. In Neu-Esting läuft ein ähnlicher Laden bereits seit ein paar Wochen.
Offenbar hat Alexander Reich eine Marktlücke entdeckt. Der 40-jährige Juniorchef einer in Esting fest verwurzelten Unternehmerfamilie hat gleich gegenüber von seinem Büro an der Senserstraße einen Automaten-Laden eingerichtet. „Die Anwohner und vor allem etwas ältere Herrschaften finden es gut“, sagt er.
Videoüberwacht
In dem Wohngebiet mit etlichen Hoch- und Mehrfamilienhäusern gibt zwar einen Bäcker, doch keinen Supermarkt oder Tante-Emma-Laden. Neben Getränken, Süßigkeiten und Snacks – vergleichbar mit den Automaten an Bahnhöfen – kann in dem videoüberwachten No-Name-Laden eine kleine Auswahl an Fertiggerichten, Milchprodukten und Wurstwaren aus dem Automatenfach gezogen werden. Für den Fall, dass nach Feierabend oder an Feiertagen daheim der Kühlschrank leer ist und der kleine Hunger schnell gestillt werden muss.
Der Preis
Die Waren bezieht Reich im Großhandel, aufgefüllt werden die Automaten je nach Bedarf. Der Sonderservice hat freilich auch seinen Preis. Die Butter kostet 2,30 Euro, ein Päckchen Vollkornbrot gibt’s für 1,50 Euro, die Tube Senf 1,80 Euro und ein Stück Leberwurst für zwei Euro. Im Sommer soll auch Grillfleisch zum Sortiment gehören. Momentan sind die bei Jugendlichen trendigen Chips der Renner. Neben Softdrinks, Wasser und Cola gibt’s auch alkoholische Getränke. Deren Ausgabe ist allerdings nur mit Altersnachweis per Ausweis oder Kreditkarte möglich. Ansonsten gilt in Esting: Cash only, nur Bargeld.

Anders bald in Fürstenfeldbruck, wo an der Hauptstraße (im ehemaligen Foto-Express) gerade ein wesentlich größerer und vor allem „intelligenter“ Selbstbedienungsladen eingerichtet wird. Intelligent deshalb, weil der Kunde ähnlich wie bei einer bekannten Fast-Food-Kette am Terminal den kompletten Einkauf bestellen, bezahlen (online oder bar) und mitnehmen kann. Mitte Februar will Thomas Resch den ersten Laden dieser Art in Fürstenfeldbruck eröffnen. In Garmisch-Partenkirchen betreibt der 56-jährige Ex-Gastronom bereits einen ähnlichen Automaten-Supermarkt, der wie in Bruck mit den Geräten eines österreichischen Anbieters bestückt ist.
Es braucht keine Mitarbeiter
Alles inklusive (zehn Automaten, Überwachungsanlage, Einbau) kostet so ein Laden rund 165 000 Euro, kann aber auch gegen eine monatliche Gebühr von 3500 Euro geleast werden. Hinzu kommen die Mietkosten für die Räumlichkeiten. Dafür bleiben den Inhabern Gehaltszahlungen erspart. In Zeiten von Fachkräftemangel und Personalnot im Einzelhandel und Gastrogewerbe könnte sich der Automatenladen als cleverer Schachzug erweisen.
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Allerdings wird befürchtet, dass die Wegwerfgesellschaft ihre Spuren in unmittelbarer Umgebung hinterlässt. Und die meist in Dosen verkauften Getränke sind zwar pfandpflichtig, können aber anders als im „normalen“ Supermarkt nicht an Ort und Stelle zurückgegeben werden.
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