Familienmensch mit ausgeprägtem Gerechtigkeitssinn: Trauer um Christoph Schneider

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Familienmensch mit ausgeprägtem Gerechtigkeitssinn: Trauer um Christoph Schneider (†86)

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Der ehemalige Tölzer Stadtrat Christoph Schneider ist im Alter von 86 Jahren verstorben. © kn

Der ehemalige Tölzer Stadtrat Christoph Schneider ist im Alter von 86 Jahren gestorben. Zeit seines Lebens nahm er Anteil an gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen.

Bad Tölz – Im Alter von 86 Jahren ist nach einem langen, erfüllten Leben Christoph Schneider verstorben. Zeitlebens nahm er starken Anteil am politischen Geschehen in seiner Heimat, gehörte als CSU-Mitglied von 1972 bis 1978 dem Tölzer Stadtrat an und war auch beruflich regelmäßig damit befasst, was die Politik zuwege bringt: Als Ingenieur beim Bayerischen Kommunalen Prüfungsverband (einer unabhängigen Institution der Selbstverwaltung) oblag es ihm, öffentliche Bauprojekte in technischer Hinsicht auf ihre Funktionstüchtigkeit, Sicherheit, angemessene personelle Ausstattung und Wirtschaftlichkeit zu überprüfen. Als ein Beispiel dafür nennt sein Schwiegersohn, Landrat Josef Niedermaier, eine so hochkomplexe Anlage wie die 1988 in Betrieb gegangene Greilinger Hausmülldeponie.

Lebhafte Zeit im Stadtrat erlebt

Als Christoph Schneider dem Tölzer Stadtrat angehörte, war noch Gregor Schöttl Bürgermeister. Das Schulzentrum am Alten Bahnhof und das Klärwerk im Farchet wurden in dieser Zeit realisiert. Ihr Amtsgericht verlor die Kreisstadt an Wolfratshausen, und die Gebietsreform war auch sonst noch ein Thema, wobei die Tölzer gerne Oberfischbach bekommen hätten. Es war eine spannende Zeit, denn lebhaft diskutiert und gestritten wurde damals auch über die Trassenführung einer Umgehungsstraße, die 1984 in Betrieb ging.

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Seine Entscheidung, 1978 nicht erneut für den Stadtrat zu kandidieren, ergab sich für Christoph Schneider nach reiflicher Überlegung hauptsächlich aus seinem überwiegend auswärtigen beruflichen Engagement, das ihn zu Baumaßnahmen in ganz Bayern führte und ihm nicht genügend Zeit ließ, ständig in Bad Tölz präsent zu sein. Dabei habe ihn das Wohl und Wehe seiner Stadt weiterhin brennend interessiert, versichert seine Tochter Andrea. Wann immer es ging, habe ihr Vater an Versammlungen und Diskussionen teilgenommen: Nicht nur bei seiner Partei, sondern auch bei den anderen Gruppierungen.

Geschichte war Schneider wichtig

Ein Herzensthema sei ihm immer die „Geschichte“ gewesen, weil man aus ihr viel lernen und verstehen kann: nicht nur die Bayerns und des Isarwinkels, sondern auch jene des antiken Griechenlands als Wiege der Demokratie.

Der Verstorbene war engagiertes Mitglied beim Bezirksfischereiverein und leidenschaftlicher Isarfischer. Er gehörte zudem dem Traditionsverein der königlich-privilegierten Feuerschützengesellschaft an und war dort lange im Vorstand als Schriftführer tätig. Zudem ritt er viele Jahre als Vorreiter bei der Tölzer Leonhardifahrt mit. Zusammen mit seiner Frau Helmi war er außerdem sportlich recht vielseitig unterwegs: in den Bergen, auf Langlaufskiern und mit dem Fahrrad.

Für die Familie alles getan

Die Familie bedeutete Christoph Schneider alles. Mit seiner Frau hatte er drei Töchter und sieben Enkeltöchter. „Lauter Mädels, wir sind eine weiblich geprägte Familie“, merkt Tochter Andrea dazu mit einem Schmunzeln an und ergänzt: „Erst bei den Urenkeln gleicht sich das gerade wieder etwas aus.“ Sie betont auch den ausgeprägten Gerechtigkeitssinn und die Hilfsbereitschaft ihres Vaters. Stets sei er zur Stelle gewesen, wenn die Familie seine Unterstützung benötigte. (Rainer Bannier)

Beerdigung: Der Trauergottesdienst findet an diesem Freitag um 9 Uhr in der Stadtpfarrkirche Maria Himmelfahrt, die Beerdigung um 10.30 Uhr auf dem Tölzer Waldfriedhof statt.

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