Tölzer wegen Vergewaltigung angeklagt: 28-Jähriger bestreitet die Tat

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Vor der Justiz muss sich ein Tölzer wegen Vergewaltigung verantworten. © Stefan Puchner/dpa

Ein 28-Jähriger aus Bad Tölz muss sich seit Donnerstag vor dem Münchner Landgericht wegen Vergewaltigung verantworten. Er bestreitet die Tat aber vehement.

Bad Tölz/München – Dass es „harter Sex“ war, räumte der Angeklagte in der Verhandlung vor dem Landgericht München ein. Doch seine Sexpartnerin habe es so gewollt, beteuerte er und berief sich auf früheren Sex mit der 21-Jährigen aus Weilheim. Den Vorwurf der Vergewaltigung wies er von sich.

Mit ruhiger, klarer Stimme und erstaunlich nüchtern schilderte der Angeklagte, was in der Nacht auf den 14. August vorletzten Jahres und in der Zeit zuvor passiert war. Eine ganze Stunde dauerte sein Vortrag in der Verhandlung. Gelegentlich schaute er auf die vor ihm liegenden Blätter: Dort hatte er sich offenbar Stichpunkte notiert, um nur ja nichts zu vergessen. Selbst Nebensächlichkeiten, wie das Umfallen eines Weinglases, schilderte er im Detail.

Junge Frau über die Sozialen Netzwerke kennengelernt

Drei Monate zuvor habe er die junge Frau über Soziale Netzwerke kennengelernt, erzählt er. Bald darauf habe sie nicht nur freizügige Bilder von sich geschickt, sondern in „versauten Texten“ auch zu verstehen gegeben, dass sie „auf härteren Sex steht“ – wie er auch. Eine engere Beziehung sei auch deswegen nicht in Betracht gekommen, weil ihr Vater ihn wegen seiner ausländischen Wurzeln abgelehnt habe, berichtete der Angeklagte in akzentfreiem Hochdeutsch.

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Dennoch habe man sich im Juni am Tölzer Stausee getroffen. Und Ende Juli an derselben Stelle gleich noch mal: Sie habe Picknick machen wollen und eine Decke mitgebracht. Schon im Vorfeld habe er nach einer geeigneten Wiese entlang des dortigen Wanderwegs Ausschau gehalten. Man habe sich „richtig gut verstanden“, es habe „alles gepasst“. Sogar Blumen habe er für sie gepflückt. Als es dunkel war, sei es auf der Wiese zum Sex gekommen. „Zu soft“, habe sie sich beschwert und ergänzt: „Dachte, Du bist dominanter.“

Was in der Wohnung passierte - darüber gehen die Schilderungen auseinander

Am Abend des 13. August habe man sich in seinem Zimmer in der Tölzer Wohnung seiner Mutter getroffen, die nicht zuhause war. Man habe mehrere Folgen einer Netflix-Serie angeschaut und dabei getrunken – „sehr viel getrunken“, wie er betonte. Dass jedenfalls der Angeklagte „nicht unerheblich angetrunken“ war, steht auch so in der Anklage.

Dann jedoch gehen die Schilderungen auseinander: Als die Frau gehen wollte, soll sie der 28-Jährige laut Anklage „zurück in das Zimmer und auf das dortige Bett“ gezerrt und dort vergewaltigt haben. Der Angeklagte hingegen gibt an, „nach der Hand gegriffen“ zu haben, als sie gehen wollte: „Das war’s dann aber auch.“ Weil er an seinen ein Jahr zuvor gestorbenen Vater habe denken müssen und zu weinen begonnen habe, sei sie freiwillig in der Wohnung geblieben und habe ihn getröstet.

Für die blauen Flecken entschuldigt sich der Angeklagte

Der Sex sei nicht härter gewesen als der auf der Wiese. Auch damals habe sie „leichte Gegenwehr“ geleistet, indem sie „ein leises Stopp gestöhnt“ habe. Dass sie in der Wohnung „16-mal Stopp gesagt“ habe, bestreitet der Angeklagte vehement. Lediglich für die blauen Flecken entschuldigt er sich: Da habe er wohl „ein bisschen zu fest zugedrückt“. Er habe aber nicht den Eindruck gehabt, dass „irgendwas gegen ihren Willen geschehen ist“. Auch deshalb, weil man sich „ganz normal verabschiedet“ habe, so der 28-Jährige, der zwei Monate nach der mutmaßlichen Tat aus der Untersuchungshaft entlassen worden war. Im Übrigen hätte die 21-Jährige gehen können: In Pausen oder als er „zwischendurch eingenickt“ sei.

Das mutmaßliche Opfer ist am ersten Verhandlungstag noch nicht vernommen worden. Das Urteil soll es übernächste Woche geben.

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