Kreml-Freund startet Propaganda-Show in Russland: Mini-Trump soll Kindern Patriotismus lehren
In der Serie von Putins Chef-Propagandisten sollen die Kinderversionen von großen Machthabern wie Trump oder Kim Jong-un das Nationalgefühl stärken.
Moskau – Die Propaganda des Kreml setzt bereits bei den Jüngsten an: Eine neue TV-Show im russischen Staatsfernsehen soll nun schon Kleinkindern Patriotismus lehren. Als Vorbilder dienen dabei animierte Kleinkindversionen von Staatsoberhäuptern – darunter US-Präsident Donald Trump und der nordkoreanische Führer Kim Jong-un.
Kreml-Propagandist startet neue Kindershow: Miniversionen von Putin und Trump sollen Patriotismus lehren
Wie Newsweek berichtet, will der Kreml-Propagandist Wladimir Solowjow, der die Kindersendung produziert, vor allem den jungen Zuschauern schon in jungen Jahren Patriotismus vermitteln. Solowjow ist ein bekannter russischer Staatsfernsehmoderator und enger Verbündeter des russischen Präsidenten. Er kündigte das Debüt der Show in den sozialen Medien an. Er nannte die neue Show „einen ehrgeizigen Schritt in die Zukunft, in der politisches Bewusstsein bereits im Kindesalter beginnt.“
In dem veröffentlichten Video-Ausschnitt sitzt zum Beispiel die animierte Kinderversion von Kim Jong-un neben einer kleinen Rakete, Putin spielt in einem Karate-Anzug mit einem Teddy und der französische Präsident Emmanuel Macron puzzelt. Alle Staatsoberhäupter nehmen an einer Video-Konferenz teil. Teilnehmer sind auch Elon Musk und der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdoğan. Die Verniedlichungen sollen „dem jungen Publikum die Tür zur Welt der großen Politik öffnen“, sagte der Propagandist.
Kreml denkt Kinderfernsehen neu: Propaganda-Show verpackt Patriotismus in verständliches Format
Die neue Show, sagte er, sei „nicht nur ein Programm, sondern eine Meisterklasse zum aktuellen Thema in einem für Kinder verständlichen Format.“ Denn „Wo sonst können Kinder mit der gleichen Leichtigkeit über Geopolitik diskutieren wie über Streitereien beim Schaufeln im Sand?“, schrieb er. „SolowjowKids vermittelt Patriotismus schon in jungen Jahren und entwickelt analytisches Denken schon vor der ersten Klasse. Es ist Zeit, Kinderfernsehen neu zu denken.“
SolowjowKids vermittelt Patriotismus schon in jungen Jahren und entwickelt analytisches Denken schon vor der ersten Klasse. Es ist Zeit, Kinderfernsehen neu zu denken.
Die Sendung wird im russischen Staatsfernsehen ausgestrahlt und spiegelt somit die politischen Ansichten und die Agenda des Kremls wider. Solowjow selbst ist bekannt für seine aggressive Haltung gegenüber dem Westen und seine wiederholten Drohungen, Russland könne Nato-Mitgliedsstaaten angreifen. Wann genau die Sendung startet, ist bislang aber unklar.
Nicht nur im Staatsfernsehen: Putin macht auch Werbung für den Ukraine-Krieg an Schulen
Russland setzt aber nicht nur auf Propaganda in der Freizeit. Auch in Schulen werden die Kinder auf Kremllinie gebracht. Wie der Spiegel berichtet, zeigte eine Auswertung der aktuellen Lehrpläne, dass Russland mit einer immer deutlich stärkeren staatlichen Indoktrinierung von Kindern arbeitet. Der Unterrichtsanteil, der sich als „Propaganda der Ideen des Kreml“ werten lasse, werde sich in dem Schuljahr 2024/25 auf etwa 1300 Stunden verdoppeln.

Das hat das Portal Agentstwo im September letzten Jahres recherchiert, in dem oppositionsnahe russische Journalisten zusammenarbeiten. Putin hatte schon mehrfach gefordert, dass Schulen Kinder möglichst früh und intensiv zu Patrioten erziehen sollen. Erziehung zu kritischem Denken ist dagegen nicht gefragt.
Experten beklagen seit Längerem eine Militarisierung des Unterrichts. Die Erhöhung der Schulstunden ergibt sich Agentstwo zufolge unter anderem durch das Modul „Militärische Ausbildung. Grundlagen des militärischen Wissens“. Auf die Lage an den Schulen wies auch das britische Verteidigungsministerium hin. Der Unterricht ziele darauf ab, eine stärker militarisierte und sicherheitsorientierte Gesellschaft zu schaffen, schrieb das Ministerium im September 2024 in seinem täglichen Geheimdienstbericht zum Ukraine-Krieg. Die neue Jugendstrategie solle unter anderem das Ansehen des Militärdienstes erhöhen, Patriotismus vermitteln und Jugendliche auf den Militärdienst vorbereiten (bg).