45 Jahre gearbeitet – und trotzdem nur 1600 Euro Rente: Juan ist enttäuscht

  • Im Video oben: Französische Rentner verdienen mehr als Berufstätige – US-Senioren hingegen müssen weiterarbeiten

Wie Deutschland erlebte auch Spanien in den 1950er- und 1960er-Jahren einen sprunghaften Anstieg der Geburtenraten – den sogenannten Babyboom. Sie waren die treibende Kraft hinter dem Ausbau von Wohnungsbau, Automobilindustrie und Freizeitkultur. 

Viele Babyboomer sehen ihren Erfolg als Ergebnis harter Arbeit. Sie finden, dass die heutige Jugend es leichter habe, aber weniger Engagement zeige, schreibt die spanische Ausgabe der "Huffington Post".

45 Jahre in Rentenkasse eingezahlt: "Es gibt junge Leute, die verdienen mehr als ich"

Einer von ihnen ist der Spanier Juan Leo. Im Gespräch mit dem Moderator José Yélamo in der Fernsehsendung "laSexta Xplica" erklärte der Rentner: "Ich habe 45 Jahre lang in die Rentenkasse eingezahlt. Und jetzt bekomme ich 1600 Euro Rente. Es gibt junge Leute, die verdienen mehr als ich."

Generationen-Clash: Weniger Arbeit für mehr Geld?

Der Rentner betont, er respektiere die Jugend – schließlich habe er vier Kinder. Doch er sieht auch Unterschiede in der Arbeitshaltung: "Wir haben Überstunden gemacht, um uns ein Haus und ein Auto leisten zu können. Heute wollen viele junge Leute viel Gehalt, aber weniger Arbeit."

Leo ärgere sich, dass es heiße, dass die Renten zu hoch seien. "Warum sollen wir weniger bekommen? Was kann ich dafür, dass die Technik viele Jobs überflüssig gemacht hat?", sagt er laut der "Huffington Post".

Die junge Aktivistin Paloma Martín, Sprecherin des Kollektivs Lideremos, widerspricht ihm in der Sendung entschieden: "Sie haben keine Schuld an der Technologie. Aber helfen können Sie, indem Sie aufhören zu sagen, die Jugend sei faul."

Psychische Belastung: Junge Generation in der Krise

  • Tatsächlich sieht die Realität für viele junge Menschen in Spanien düster aus.
  • Laut dem "Spanischen Jugendrat" machen die 15- bis 29-Jährigen etwa 16 Prozent der Bevölkerung aus – rund 7,5 Millionen Menschen.
  • Sie sind von einer noch nie dagewesenen sozialen und psychischen Krise betroffen: Fast 60 Prozent haben laut einer Studie im Jahr 2023 psychische Probleme erlebt.
  • 17 Prozent berichten von regelmäßigen Belastungen, dreimal so viele wie 2017.
  • Fast die Hälfte (48,9 Prozent) hatte schon einmal Suizidgedanken.

Niedrige Löhne, hohe Mieten in Spanien

Zwar hat die Arbeitsmarktreform von 2022 in Spanien die Zahl befristeter Verträge gesenkt, doch der Jugendarbeitslosigkeit liegt weiterhin bei rund 25 Prozent – doppelt so hoch wie im Rest der Bevölkerung.

Nur 15 Prozent der jungen Spanier können sich eine eigene Wohnung leisten – der niedrigste Wert seit fast 20 Jahren. Die meisten müssen teilen oder bleiben im Elternhaus. Mehr als die Hälfte sagt, sie komme finanziell kaum über die Runden.

Konflikt der Generationen: Zwischen Verständnis und Frustration

Die Diskussion zwischen Juan Leo und Paloma Martín steht stellvertretend für einen tiefen Generationenkonflikt: Während viele Ältere stolz auf das Erreichte sind und um ihre Renten bangen, kämpfen die Jüngeren mit Prekarität, steigenden Lebenshaltungskosten und Zukunftsangst.