"Es ist seltsam": Laura und ihr Mann sind die einzigen Bewohner in 109-Parteien-Haus

Hilfsbereite Nachbarn können ein Segen sein, genauso können sie einem aber das Leben schwer machen. Um beide Szenarien müssen sich Laura Kankaanpää und ihr Mann allerdings keine Gedanken machen, denn das Paar bewohnt laut der finnischen Zeitung "Helsingin Uutiset" allein ein Mehrfamilienhaus mit 108 weiteren Wohnungen – in der Hauptstadt Helsinki.

Alleine in Mehrfamilienhaus: Finnisches Paar besitzt einzige Wohnung von 109

"Es ist seltsam", sagt Kankaanpää über die Situation. Die Immobilie im Viertel Tapanila wurde bereits Ende letzten Jahres fertiggestellt, bereits seit Anfang 2023 können Interessenten die Wohnungen erwerben. Verkauft wurde bislang nur eine einzige, an Kankaanpääs Eltern. Die vermieten ihren Besitz seit Juni an ihre Tochter.

Das Paar kritisiert die städtische Verschwendung: "Ich weiß nicht, was das die Stadt in einem Monat kostet", sagt Kankaanpää im verwaisten Innenhof. Sie vermissen Nachbarn, Wohnungsbesichtigungen fanden seit ihrem Einzug keine statt. Die Lage sei top: fünf Minuten zum Bahnhof, 20 Minuten ins Zentrum und sogar Wälder in Reichweite.

Zu teure Wohnungen? Paar lebt isoliert in Wohnblock

Das isolierte Leben im fünfstöckigen Gebäude habe aber auch seine Vorteile, erklärt sie. Es gibt immer freie Maschinen in der Gemeinschaftswaschküche, außerdem könnte das Paar seinen Flur bei Bedarf bis zum Ende der Treppe ausweiten. Dennoch hätten sie immer respektvoll gelebt, so, als gäbe noch weitere Bewohner.

Die Wohnungen kosten zwischen 192.929 und 446.900 Euro, im Durchschnitt 4513 Euro pro Quadratmeter. Ein möglicher Grund für die Situation, der aktuelle Durchschnittspreis liegt in Helsinki, den Daten der Immobilienplattform "Proper Star" zufolge, bei 3464 Euro pro Quadratmeter. Bislang wurde keine weitere Wohnung verkauft.

Trotz Wohnungsnot: "Geisterviertel" in Finnland

Der leerstehende Block in Helsinki-Tapanila ist kein Einzelfall: Laut der finnischen "Helsinki Times" führen Schwankungen des Wohnungsmarktes zu Überangeboten in Randgebieten – trotz Wohnraummangels in Zentren. Wie Daten von "Retta Management" skizzieren, liegt die Leerstandsquote neuer Gebäude in der Hauptstadt bei über zehn Prozent.

Aktuelle Prognosen des Global Property Guide deuten auf eine leichte Preiserholung um ein bis drei Prozent für 2025 hin, doch hohe Zinsen und sinkende Kaufkraft bremsen Käufe häufig. Experten der Universität Helsinki warnen vor "Geistervierteln".