Mieten in Deutschland seit 2022 massiv gestiegen - vor allem auf dem Land
Berlin verdeutlicht derzeit einen Trend, der viele Städte und Landkreise in Deutschland betrifft:
- Seit dem Jahr 2022 sind die Angebotsmieten in der Hauptstadt um knapp die Hälfte gestiegen. Angebotsmieten sind die Mieten, die Vermieter bei neuen Mietverträgen verlangen.
- Damit sprang Berlin binnen weniger Jahre von Platz 53 der teuersten Städte und Kreise Deutschlands auf Platz 10. Dies geht aus Daten von Empirica hervor.
- Wer jetzt in Berlin umzieht, zahlt massiv drauf: Mieter mit bestehenden Verträgen zahlen im Schnitt nur 7,21 Euro pro Quadratmeter. Neue Angebote kosten im Mittel mehr als das Doppelte: 14,90 Euro.
- Das schadet dem Mietmarkt: Frisch Verliebte können sich keine gemeinsame Wohnung leisten. Für Familien macht es keinen Sinn, sich zu verkleinern, nachdem die Kinder ausziehen: Die neue kleine Wohnung wäre oft teurer als die große alte. Die Folge: Weniger Leute ziehen um, weniger Wohnungen werden frei und Interessenten finden keine Angebote. Der Mietmarkt trocknet aus.
Berlin führt die Preissprünge bei Mieten bundesweit an. Und das trotz einer umfassenden Mietpreisbremse - die aber für Erstvermietungen nicht gilt.
Mieten steigen auch in kleineren Städten
Die Hauptstadt ist ein besonders krasses Beispiel, doch auch in anderen Gegenden legten die Wohnkosten deutlich zu. Neu ist, dass nicht mehr länger nur Metropolen und Großstädte die höchsten Steigerungsraten aufweisen. Auch in kleineren Städten und ländlichen Gegenden müssen Menschen heute teils deutlich mehr für eine neue Mietwohnung zahlen als noch vor drei Jahren.
Dies könnte darauf hindeuten, dass die teuren Preise der Großstädte immer mehr Menschen in die umliegenden Gebiete und auf das Land drängen. Dadurch steigen auch dort die Preise.
Die teuersten Landkreise liegen weiterhin rund um München, Stuttgart und Frankfurt. Die höchsten Preisanstiege mussten Mieter laut Spiegel aber anderswo verkraften - etwa in Brandenburg an der Havel oder Tirschenreuth in der Oberpfalz.
- Berlin: +43 Prozent seit 2022.
- Kaiserslautern: +42 Prozent.
- Cottbus: +41 Prozent.
- Brandenburg an der Havel: +33 Prozent.
- Tirschenreuth (Oberpfalz): +32 Prozent.
- Rostock (Landkreis): +31 Prozent
- Neustadt a.d. Waldnaab (Bayern): +31 Prozent
- Havelland (Brandenburg): +30 Prozent.
- Oberhavel (Brandenburg): +30 Prozent.
- Wesermarsch (Niedersachsen): +29 Prozent
Zum Teil sind diese Anstiege wohl auf Nachholeffekte zurückzuführen: In Tirschenreuth und Neustadt a.d. Waldnaab kosten die Mieten um die acht Euro pro Quadratmeter udn damit trotz Teuerung immer noch weniger als in den meisten anderen Gegenden Deutschlands. Aber die Entwicklung zeigt: Steigen in den Metropolen die Mieten, erfasst es irgendwann ganz Deutschland.
Teure Hypotheken treiben Mieten
Einen weiteren Grund für die Mietsteigerungen sehen die Empirica-Forscher in den gestiegenen Zinsen auf Hypotheken.
Die Zinswende der Europäischen Zentralbank (EZB) beendete 2022 die Zeit der Nullzinsen. Seitdem fielen die Kaufpreise für Häuser und Wohnungen zwar etwas. Die höheren Zinsen verteuerten Immobiliendarlehen aber massiv. Vermieter reichen diese Kosten in Form höherer Mieten weiter.
Unter dem Strich können sich heute weniger Menschen eine eigene Wohnung oder ein eigenes Haus leisten als vor drei Jahren. Dadurch drängen mehr Menschen auf den Mietmarkt. Dort steigen die Preise. Dieser Trend kehrt sich erst langsam um.