Holzkirchen: Kita-Baustelle in Verzug
Die Marktgemeinde Holzkirchen investiert weiter kräftig in den Ausbau der Kinderbetreuung: An der Erich-Kästner-Straße entsteht die größte Kita im Landkreis. Probleme auf der Baustelle haben den Zeitplan allerdings zurückgeworfen.
Holzkirchen – Gleich mehrere Großbaustellen laufen in der Marktgemeinde derzeit parallel. Eines dieser Mammut-Projekte der Gemeinde neben neuer Mittelschule und Bauhof ist die Erweiterung der Kindertagesstätte an der Erich-Kästner-Straße. Erik Stößel vom Bauamt im Rathaus legte dem Hauptausschuss des Gemeinderats nun den Sachstand dar.
An der Kita entsteht an der Erich-Kästner-Straße ein Anbau in der Optik des Bestandsbaus, aber zweistöckig. Der Begriff Erweiterung dafür ist eher eine Untertreibung: Der Neubau verdoppelt die Einrichtung nahezu, es wächst eine komplette neue Kita mit zwei Krippen-, drei Kindergarten- und zwei Hortgruppen, die – wie der benachbarte Bestand – ebenfalls von der Weyarner Kinderland GmbH als Träger betrieben werden soll. Rund 13 Millionen Euro sind für den Neubau in Holzbauweise veranschlagt. Ist er fertiggestellt, finden in der Kita 311 Kinder Platz. Eine Dimension, die einmalig ist im Landkreis Miesbach.
Der Rohbau des Gebäudes steht, im Frühling wurde Richtfest gefeiert. „Gebäudehülle und Dach sind erstellt“, erklärte Stößel im Ausschuss. Auch die Fassade sei inzwischen weitgehend angebracht. „Man hat schon einen Eindruck, wie sehr das Gebäude den Kreuzungsbereich verändern wird.“
Probleme beim Innenausbau
Hinter den Außenmauern schreitet der Innenausbau voran, die Arbeiten seien in vollem Gange. Nicht ohne Komplikationen, wie Stößel berichtete: „Der Estrichbau hat große Schwierigkeiten bereitet.“ Laut Bürgermeister Christoph Schmid (CSU) war der Estrich zu feucht: „Wäre da zu schnell weitergearbeitet worden, hätte das große Schäden verursacht.“ Hinzu kommt ein Verzug bei der Lieferung des Bodenbelags, so Stößel. Der Neubau bekommt denselben Belag wie der Bestand. Was die Gemeinde bei dieser Entscheidung nicht wusste: Der Belag wurde zuletzt nirgends hergestellt, erst im Dezember rollte die Produktion wieder an. „Das hat den Zeitplan durcheinandergebracht“, räumte Stößel ein.
Die Fliesen seien weitgehend verlegt, die Fußbodenheizung ist installiert. Derzeit stehen das Schleifen von Wänden, Decke und Boden an. Danach sind Elektro- und Sanitärinstallation an der Reihe. Der Abbau des Baugerüsts soll noch heuer erfolgen, ebenso der Einbau der Außentüren. „Dann können wir über Weihnachten und Silvester wirklich zumachen“, so Stößel, „und ab nächstem Jahr mit vollem Einsatz die Außenanlagen angehen.“ Erdarbeiten, Leitungsverlegung und die Abdichtung des Sockels stehen an, hinzu kommt die Außentreppe.
Bereits beauftragt sind etwa die elektrischen Anlagen, Aufzug, Kanal, Lüftung und Sanitäranlagen. Auch Zimmerer, Dachdecker, Spengler, Bauschreiner, Schlosser und Maler müssen noch anrücken, Kücheneinbau und Möblierung sind ebenfalls beauftragt. Die Ausschreibung der Gewerke hat das Bauamt bald geschafft. Lediglich die Vergaben von Schließanlage, Feuerlöscher und Beschilderung stehen noch aus.
Bürgermeister „wortbrüchig“
Der Kostenrahmen wird eingehalten, und auch mit der Qualität könne man zufrieden sein, erklärte Stößel. Weniger glücklich ist die Gemeinde mit dem Zeitplan: Die Fertigstellung inklusive Außenanlagen ist nun erst für Mitte 2025 anvisiert. Josef Sappl sen. (CSU) ärgerte sich, ob man denn nicht gewusst habe, dass der gewünschte Bodenbelag gar nicht hergestellt werde. Stößel erklärte, dass der Hersteller verschiedene Farben und Muster nach und nach produziere. Eine angebotene Alternative sei verworfen worden. Wegen einer geringeren Nutzschicht, erklärte Schmid: Man bleibe bei dem Boden, der sich bewährt habe.
Der Rathauschef, der einräumte, er werde durch die Verzögerung „wortbrüchig“, versicherte, dass die Gemeinde sich in Absprache mit dem Landratsamt um eine schnelle Eröffnung bemühe, „um möglichst bald den Anspruch auf Kinderbetreuung zu erfüllen“. Denn Eltern stehen wegen fehlender Betreuungsplätze vor großen Problemen. Auf Nachfrage von Simon Ammer (SPD) betonte Schmid aber: „Wir werden auf jeden Fall noch in diesem Kindergartenjahr in Betrieb gehen. Die Frage ist, in welchem Monat und an welchem Tag.“
