Zoll-Zick-Zack: Trump plötzlich offen für „Deals“ – deutscher Minister in den USA
Donald Trump spielt neue Spielchen im Zollstreit: Annäherung zu Nachbarland Kanada in Sicht? Offenheit für „Deals“ - auch mit der EU?
Washington D.C./ Ottawa - Auf dem Weg ins Wochenende ließ US-Präsident Donald Trump am Freitagabend die Weltwirtschaft aufhorchen - mit einer Aussage über eine möglicherweise weitere Wende in seinem Zoll-Zick-Zack: Er sei bereit zu verhandeln und die teils drastisch hohen angekündigten Zölle in „Deals“ umzuwandeln, möglicherweise. Ob das für die Weltwirtschaft, die vor allem auch auf Klarheit wartet, eine gute Nachricht ist, bleibt zunächst offen.
Länder wie Großbritannien seien an die USA herangetreten, um „Deals“ auszuhandeln und die gegenseitigen Zölle abzuwenden. „Sie wollen einen Deal aushandeln. Das ist möglich, wenn wir etwas für den Deal bekommen können“, erklärte Trump. „Ja, ich bin auf jeden Fall offen für so etwas. Wir können etwas tun können, wenn wir dafür etwas bekommen.“ Auf die Frage, ob solche Deals vor dem 2. April zustande kommen könnten, sagte Trump: „Nein, wahrscheinlich später. Es ist ein Prozess.“ Dies sagte Trump am Freitag an Bord des Präsidenten-Flugzeugs Air Force One vor Journalisten, auf dem Flug in sein Wochenende
Trump-Zölle: Bundesfinanzminister Kukies (SPD) führt Gespräche in den USA
Der amtierende Bundesfinanzminister Jörg Kukies (SPD) ist seit Mittwoch zu Gesprächen in den USA: „Höhere Zölle treffen die deutschen Autobauer und die gesamte deutsche Wirtschaft besonders hart. Sie schaden aber auch der US-Wirtschaft, da sie Importe verteuern und die Preise für die Verbraucherinnen und Verbraucher in den USA steigen werden“, sagte Kukies am Freitag der Nachrichtenagentur Reuters nach Gesprächen in Washington. Die EU werde weiterhin an Maßnahmen arbeiten, um die heimische Wirtschaft zu schützen. „Klar ist aber auch, dass es bei einem Handelskonflikt nur Verlierer gibt. Wir müssen daher weiter mit den USA im Gespräch bleiben und gemeinsam nach Lösungen suchen, um eine Eskalation zu vermeiden.“
Nach Angaben des Finanzministeriums standen die gerade von der US-Regierung verhängten Sonderzölle auf Auto-Importe aus Europa im Mittelpunkt der Gespräche von Kukies. Er kam am Freitag mit seinem US-Amtskollegen Scott Bessent und weiteren Vertretern der US-Administration zusammen und traf den republikanischen Senator aus Tennessee, Bill Hagerty, sowie die Spitzen des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank. In dem Gespräch mit Bessent ging es laut Finanzministerium vor allem um die Schwerpunkte der Wirtschafts- und Finanzpolitik in Deutschland und den USA, das Thema Wettbewerbsfähigkeit und die bilaterale Zusammenarbeit. Gegenüber der Welt sagte Kukies, er habe gesagt, dass die EU weiter Annäherung suchen wird, und das sei in den USA auch auf positives Echo gestoßen. Könnten mit „Deals“ auch der Import von teurem Zoll und Gas aus den USA gemeint sein?
Trump-Zölle verhandelbar? Nähern sich auch Kanada und die USA im Zollstreit wieder an?
Zick-Zack-Kurs auch mit Nachbar Kanada: Noch am Donnerstagabend hatte Kanadas neuer Premierminister Mark Carney durch die aggressive Zollpolitik von US-Präsident Trump eine Zeitenwende im Verhältnis zu den USA konstatiert: „Die alte Beziehung, die wir zu den Vereinigten Staaten hatten und die auf einer vertiefenden Integration unserer Volkswirtschaften und einer engen sicherheitspolitischen und militärischen Zusammenarbeit beruhte, ist vorbei.“ Es gebe kein Zurück. Nun vielleicht doch - wieder einmal.
Mit Kanadas neuem Premierminister führte Trump ebenfalls am Freitag dann das erste Telefonat. Und danach klang es erstmals wieder versöhnlicher: Carney erklärte, er habe ein „sehr konstruktives“ Telefonat mit Trump geführt, Trump nannte das Gespräch „sehr produktiv“. Gleichwohl blieben die Drohungen mit gegenseitigen Zöllen weiter auf dem Tisch. Nach der für den 28. April in Kanada geplanten Parlamentswahl sollen allerdings „umfassende Verhandlungen über eine neue Wirtschafts- und Sicherheitsbeziehung“ beginnen, teilte Carneys Büro anschließend mit. Noch ist allerdings offen, ob er die Wahl gewinnen wird. (AFP/ Reuters/ kat)