Lob für treue IG-Metall-Mitglieder: „Die haben in sechs Jahrzehnten gesät, was wir nun ernten“

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Weilheim
  4. Weilheim

KommentareDrucken

Tausende von Jahren bei der IG Metall: die Geehrten mit Bezirksleiter Horst Ott (zweite Reihe, links) und Karl Musiol (zweite Reihe, rechts). © Emanuel Gronau

Mit vielen Jubilaren, Mitgliedern und Prominenten hat die IG Metall-Verwaltungsstelle Weilheim ihren 60. Geburtstag gefeiert. Neben markigen Worten und zahlreichen Glückwünschen gab es auch jede Menge Musik und Freibier in der Peißenberger Tiefstollenhalle.

Unter den anwesenden Geehrten waren zwei besondere Jubilare: Alfred Welscher aus Peißenberg und Johann Bockhorni aus Wolfratshausen sind seit 70 Jahren bei der Gewerkschaft, sie traten also schon zehn Jahre vor der Gründung der Geschäftsstelle Weilheim in die IG Metall ein. Damals war die Geschäftsstelle in Rosenheim für die Metaller aus dem Oberland zuständig. Doch die wollten einen Ansprechpartner vor Ort. Der Weg von Weilheim oder Peißenberg nach Rosenheim sei beschwerlich gewesen, vor allem weil damals die wenigsten ein Auto besessen haben, so Karl Musiol, der 1. Bevollmächtigte der Verwaltungsstelle Weilheim, in seiner Rede vor 150 Besuchern.

Inzwischen sind es rund 5600 Mitglieder

In den Anfangsjahren zählte die Geschäftsstelle rund 2000 Mitglieder, heute sind es zwischen Zugspitze und Kaufering rund 5600. Allein im vergangenen Jahr ist die Zahl der Mitglieder um sieben Prozent gestiegen, so Musiol. „Aber Wachstum ist kein Selbstzweck.“ Ein hoher Organisationsgrad sei „ein Faustpfand bei den Verhandlungen mit Arbeitgebern.“ Dafür dankte er den Geehrten, die über so viele Jahre der IG Metall die Treue gehalten hätten. „Die haben in sechs Jahrzehnten gesät, was wir nun ernten.“

Horst Ott, Bezirksleiter Bayern, das ist vergleichbar mit dem Landesvorsitzenden, hielt die Laudatio auf die Jubilare, die 60 Jahre bei der IG Metall sind. Damals, 1964, lag der Stundenlohn bei 1,57 Euro. Es galt die Sechs-Tage-Woche, die heutzutage auch von Markus Söder wieder ins Gespräch gebracht wurde. „Das geht nicht. Wenn er das nicht kapiert, ist das sein Problem“, so Ott. Er lobte die Weilheimer für ihren Mut, sich für die Errichtung einer Geschäftsstelle starkzumachen.

Bevor Ott ans Rednerpult trat, spielte die Band „Thunderbirds“ einen Hit aus dem Jahre 1964: „Rote Lippen“. Das hatte sich die Weilheimer IG Metall für alle geehrten Jubilarjahrgänge einfallen lassen – zu jedem Jahr den passenden Hit. Bei den beiden 70-jährigen Jubilaren erklang „Der Mann am Klavier“. Quirin Brunner vom Jugendausschuss hielt die Laudatio: Damals mussten die Metaller für ein Bier rund 30 Minuten arbeiten, heute sind es drei Minuten. Brunner erinnerte an „Das Wunder von Bern“, aber auch daran, dass 1954 in Bayern berittene Polizisten auf Streikende eingeprügelt hätten.

Freibier und Bockerlbahn

Die Laudatio für 25 Jahre Mitgliedschaft kam von Markus Huran, Betriebsrat bei „Hirschvogel“ in Schongau. Dass er heute Gewerkschaftsarbeit machen könne, verdanke er allen, die die IG Metall vor Ort aufgebaut hätten – „also euch“. Andreas Kohl, Betriebsseelsorger bei der Kirche, erinnerte bei der Ehrung für 40-jährige Mitgliedschaft an Vorbehalte, die es zwischen Gewerkschaftsmitgliedern und kirchlichen Mitarbeitern der Betriebsseelsorge noch vor 40 Jahren gegeben habe, nicht zuletzt wegen der sogenannten christlichen Gewerkschaften, mit denen die Kirche nichts zu tun habe. Das sei längst Geschichte, die Zusammenarbeit sei freundschaftlich. Er dankte allen, die sich in der Gewerkschaft engagieren. „Mit den Ohne-mich-Typen ist kein Staat zu machen.“

Dem früheren 1. Bevollmächtigten Helmut Dinter blieb es vorbehalten, für 50 Jahre Mitgliedschaft zu ehren. Damals habe die Lohnerhöhung bei den Metallern 11,1 Prozent betragen, sagte er passend zum Hit von 1974 „Hey Boss, ich brauch’ mehr Geld“ von Gunther Gabriel.

Nach den Reden war die Feier noch lange nicht vorbei: Die Bockerlbahn drehte ihre Runden, im Fernsehen lief die Fußball-EM und Georg Musiol durfte Freibier ausschenken, nachdem er das erste Fass unfallfrei angezapft hatte.

Die geehrten IG-Metall-Mitglieder

25 Jahre: Baudy Rainer (Peiting), Calis Sadi (Schongau), EbenhochSebastian (Thaining), Ertl Andreas (Benediktbeuern), Fernandez Manuel (Huglfing), Harrer Martin (Reichling), Jauch Marion (Habach), Kreutterer Ilse (Peiting), Regensburger Remigius (Oberhausen), Schelle Lorenz (Hohenpeißenberg), Schratt Martina (Hohenfurch), Stadlmeier Carsten (Peißenberg), Straub Georgine (Oberhausen).

40 Jahre: Hindelang Sven (Peiting), Huber Andreas (Olching-Graßlfing), Kratz Hubert (Peiting), List Jakob (Peiting), Schmautz Petra (Paterzell), Seidenschwarz Andreas (Eberfing), Teichert Hermann (Peißenberg).

50 Jahre: Deininger Manfred (Penzing-Untermühlhausen), Dreher Josef (Hohenfurch), Kravanja Georg (Penzberg), Ludwig Monika (Peiting), Nuhi Astrid (Penzberg), Oberlechner Walter (Böbing), Reger Werner (Weilheim), Schelle Peter (Peißenberg), Schlaf Helmut (Lechbruck), Schmid Hermann (Böbing). 60 Jahre: Hinterstocker Alois (Sauerlach).

70 Jahre: Bockhorni Johann (Wolfratshausen), Karl Johann (Hohenpeißenberg), Welscher Alfred (Peißenberg).

Auch interessant

Kommentare