„Inhaltlich-strategische Diskussion“ über beliebtes Freibad: Rigi-Rutsch‘n steht vor unsicherer Zukunft

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Für die nächsten drei bis fünf Jahre soll in der Rigi-Rutsch‘n am Status quo festgehalten werden – wie es dann weitergeht, steht aktuell aber noch in den Sternen. © EMANUEL GRONAU

Von der Gemeindewerksleitung heißt es, dass der Bestand des Freibads für die nächsten drei bis fünf Jahre gesichert ist. Wie es danach mit dem Bad weitergeht, ist aber offen.

Peißenberg – Oft muss man bei Statements von Politikern zwischen den Zeilen lesen, weil Sachverhalte diplomatisch abgemildert oder nur angedeutet werden. Die Festrede von Bürgermeister Frank Zellner bei der offiziellen Einweihung der neuen Rutsch-Anlage im Freibad konnte man in diese Kategorie einordnen. Der Rathauschef sprach bezüglich der Zukunft des Bäderparks – ohne konkrete Details zu nennen – von „Herausforderungen, denen wir uns stellen wollen“. Es sei jedenfalls „notwendig, offen für neue Konzepte zu sein“.

Die Aussagen lassen freilich viel Interpretationsspielraum – ebenso wie eine Wortmeldung von Gemeindewerksmitarbeiter Stefan Sedlmeir in der jüngsten Sitzung des Energie- und Klimaausschusses. Dort ging es um das Klimaschutzkonzept, das die Gemeinde hat erstellen lassen, und den darin postulierten Maßnahmenkatalog. Der ist zwar noch relativ vage formuliert (zum Beispiel „ÖPNV attraktiv gestalten“ oder „kommunale Wärmeplanung“), beinhaltet aber auch den Punkt „Umsetzung Quartierskonzept Rigi-Rutsch'n“. Auf Nachfrage von Jürgen Forstner (Freie Wähler), was denn unter der Quartierslösung zu verstehen sei, erklärte Sedlmeir unter anderem, dass es „rein theoretisch“ denkbar wäre, das am Wörther Sport- und Freizeitgelände stehende Blockheizkraftwerk durch Großwärmepumpen zu ersetzen. Aber das sei ein langfristiges Projekt und erst dann relevant, „wenn man ganz sicher ist, dass die Rigi-Rutsch'n bleibt“.

Spekulationen über Ganzjahresbad an anderer Stelle

Das war ein Satz, der durchaus aufhorchen ließ. In der Vergangenheit hatte es immer wieder einmal Spekulationen gegeben, der Bäderpark könne als Ganzjahresbad an anderer Stelle neu aufgebaut und das jetzige Bäderareal wohnbautechnisch vermarktet werden. Auch eine interkommunale Zusammenarbeit mit Weilheim bezüglich des Neubaus eines Schwimmbads wurde wohl intern bereits diskutiert – auch wenn es dafür nie eine offizielle Bestätigung gab.

Aber wie ist nun der konkrete Sachstand und wie ist Sedlmeirs Aussage einzuordnen? Stefan Ziegler, der Vorstand der Gemeindewerke, kommt jedenfalls zu anderen Schlussfolgerungen als sein Mitarbeiter: „Das ist die persönliche Meinung von Herrn Sedlmeir. Ich muss das dementieren.“ Derzeit gebe es „keinerlei Signale“, auch nicht vom Verwaltungsrat der Gemeindewerke, „dass wir am Status-quo der Rigi-Rutsch'n etwas ändern“. Die nächsten drei bis fünf Jahre sei der Bäderpark in seinem Bestand gesichert: „Ich brauche jetzt keine Rigi-Rutsch'n-Zukunftsdebatte“, sagt Ziegler. Ziel sei es, den Bäderpark so lange wie möglich zu halten.

Das ewige Leben haben weder Menschen noch technische Anlagen.

Aber was ist nach den kommunizierten „drei bis fünf Jahren“? „Das ewige Leben haben weder Menschen noch technische Anlagen“, erklärt Ziegler. Natürlich müsse man irgendwann in die „inhaltlich-strategische Diskussion“ gehen. Ziegler hält dafür die Zeit nach der Kommunalwahl im Jahr 2026 für den geeigneten Zeitpunkt: „Das wäre klug.“ Dann könne nämlich der neu zusammengesetzte Gemeinderat über die konzeptionelle Ausrichtung des Bäderparks entscheiden.

Aber wollen die Bürger nicht vor der Wahl wissen, wie sich die einzelnen politischen Akteure in puncto „Bäderpark“ positionieren? Ziegler glaubt nicht, dass bis 2026 ein aussagekräftiges Konzept präsentiert werden kann: „Das klappt niemals“. Zum einen sei das von der Zeit her nicht möglich, zum anderen gehe es ja auch um die Finanzierung. „Neue Optionen müssen ja auch bezahlt werden“, gibt Ziegler zu bedenken. Stichwort „Finanzen“: Natürlich muss die Marktgemeinde klären, wie viel sie an Defizitausgleich zu den Gemeindewerken künftig schieben kann und will. Der Betrieb des Bäderparks belastet die Gemeindewerke. Die 400 000 Euro Verlustausgleich von der Kommune dürften auf Dauer zu wenig sein.

Einstieg von Investor denkbar?

Eine Antwort auf die Frage, ob der Einstieg eines Investors denkbar wäre, so wie es sich bei der ambulanten Reha im Bäderparkbetriebsgebäude abzeichnet, lässt sich Ziegler nicht entlocken. Es gebe keinen neuen Sachstand zur langfristigen Zukunft der Rigi-Rutsch'n, lautet seine Antwort. Man habe sich in den vergangenen Monaten auf die Um- und Neubauten im Bäderpark fokussiert. Mit den Investitionen in den Freibad-Standort habe man „die Dringlichkeit aus dem Thema genommen“: „Wir haben keine Entscheidungsnot“, so Ziegler. Außerdem habe man einen „strategischen Vorteil“. In vielen Kommunen müssten öffentlich geführte Bäder schließen. Die große Politik sei deshalb aufgerufen, etwas gegen das Bädersterben zu unternehmen – und davon könne eventuell auch die Rigi-Rutsch'n profitieren.

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