Rakete aus Russland fliegt in Richtung Polen – Warschau versetzt Luftwaffe in Alarmbereitschaft
Ein russisches Luftgeschoss nahm Kurs auf Polen. Es ist nicht das erste Mal, dass der Nachbar der Ukraine in den Fokus gerät.
Warschau – Polen hat Kampfjets in Richtung der polnischen Grenze entsandt und die Luftwaffe des Landes in Alarmbereitschaft versetzt. Auslöser war eine Rakete, die Russland als Teil eines Sperrfeuers am Mittwochmorgen (7. Februar) auf die Ukraine abfeuerte – und die zwischendurch offenbar Kurs auf die polnische Grenze nahm. Letztendlich änderte sie aber die Flugrichtung und schlug auf dem Boden der Ukraine ein, wie das Nachrichtenportal Newsweek berichtete.
Polens Militär warnt Bevölkerung vor Lärm: Jets in Bereitschaft
Die polnischen Streitkräfte teilten über den Nachrichtendienst X mit, es seien „intensive Aktivitäten in der Langstreckenfliegerei ... im Zusammenhang mit Raketenangriffen auf das Territorium der Ukraine“ beobachtet worden. Der Nato-Verbündete der Ukraine leitete daraufhin „alle notwendigen Verfahren zur Gewährleistung der Sicherheit des polnischen Luftraums“ ein, schrieb Newsweek. Die polnischen Streitkräfte warnten vor einer erhöhten Lärmbelastung durch das Starten der Flugzeuge. Besonders betroffen sei der südöstliche Teil des Landes.
Die Rakete, die angeblich auf Polen zusteuerte, war wohl Teil des russischen Raketenangriffes vom Mittwochmorgen auf mehrere Regionen der Ukraine. Die ukrainischen Behörden meldeten Explosionen in der Hauptstadt Kiew, in der Region Charkiw, in der Stadt Drohobytsch im westukrainischen Lemberg und in der südlichen Stadt Mykolajiw. Etwa 20 russische Raketen wurden nach Angaben des Leiters der Militärverwaltung der Hauptstadt Kiew, Serhij Popko, von ukrainischen Luftabwehrkräften in der Nähe von Kiew abgeschossen, schreibt Newsweek.
Sorge vor Russlands Raketen: Bereits Anfang 2024 entsandte Polen Kampfjets
Bereits zum Jahresbeginn entsandte Polen Kampfjets in die Grenzregion. Das russische Militär hatte damals einen der massivsten Luftangriffe auf die Ukraine gestartet. Damals hatte Russland die ukrainische Hauptstadt Kiew, deren Umgebung sowie die Stadt Charkiw im Osten der Ukraine mit Dutzenden Raketen und Drohnen angegriffen. Mindestens eine dieser Rakete hielt sich kurzzeitig auch im polnischen Luftraum auf. Nach Angaben aus Kiew hatte Russland 99 „Raketen verschiedenen Typs“ abgefeuert, von denen 72 abgeschossen wurden. Mindestens vier Menschen wurden ukrainischen Behördenangaben zufolge getötet. 250.000 Menschen in der Hauptstadtregion waren ohne Strom, berichtete damals die dpa.

Im November 2022 waren zudem beim Absturz einer ukrainischen Luftabwehrrakete über dem polnischen Dorf Przewodow in der Nähe der ukrainischen Grenze zwei Menschen ums Leben gekommen. Der Vorfall ereignete sich, während Russland mehrere Städte in der gesamten Ukraine bombardierte. Damals gab es zunächst Befürchtungen, dass es sich um eine russische Rakete gehandelt habe und die Nato direkt in den Krieg zwischen Russland und der Ukraine hineingezogen werden könnte.
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Sorgen vor Russland – Nicht nur Polen bereitet sich vor: Auch Nato startet Großmanöver
Besonders seit diesen Vorfällen beobachtet das EU- und Nato-Land Polen die Luftangriffe gegen den Nachbarn Ukraine genau. „Wir möchten Sie darüber informieren, dass intensive Langstreckenflugaktivitäten der Russischen Föderation beobachtet werden, die mit der Durchführung von Angriffen auf das ukrainische Hoheitsgebiet verbunden sind“, schrieb das polnische Einsatzkommando im Januar auf der Plattform X, nachdem Russland Angriffe auf Kiew und Charkiw gestartet hatte. Bestätigung über Raketen aus dem Kreml im polnischen Luftraum erhielt Polen zudem von Radargeräten der Nato.
Auch die Nato bereitet sich indes auf eine mögliche Konfrontation mit Russland vor. Seit Anfang Februar läuft mit „Steadfast Defender“ (übersetzt etwa: standhafter Verteidiger) das größte Nato-Manöver seit Jahrzehnten. Bei der Militärübung mit rund 90.000 Soldaten soll nach Nato-Angaben als Ernstfall ein russischer Angriff auf Bündnisgebiet geprobt werden. Das Großmanöver dauert demnach bis Ende Mai. An der viermonatigen Militärübung beteiligen sich alle 31 Bündnisländer und der Beitrittsanwärter Schweden. (bg/dpa)