Nato-Großmanöver an Russlands Grenze steht bevor – Kreml kündigt gewaltige Reaktion an
Im März finden beim größten Nato-Manöver seit Jahrzehnten auch Übungen in Schweden und Finnland statt. Der Kreml ergreift bereits Gegenmaßnahmen.
Kiew – Der Countdown läuft: In knapp vier Wochen werden Soldaten im Rahmen des Nato-Manöver „Steadfast Defender“ direkt an der Grenze zu Russland militärische Übungen durchführen. Der Kreml sieht die geplanten Gefechtsübungen in Schweden und Finnland als Provokation – und verkündet nun seine Gegenmaßnahmen: „Unser Land wird die Verstärkung des militärischen Potenzials der NATO in der Nähe seiner Grenzen nicht tatenlos hinnehmen und entsprechende Verteidigungsmaßnahmen ergreifen, um die Bedrohungen für seine nationale Sicherheit einzudämmen“, sagte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, laut der russischen Nachrichtenagentur Tass.
„Steadfast Defender“: Nato beginnt größtes Militärmanöver seit Jahrzehnten
Zum Hintergrund: Seit Anfang Februar läuft das Nato-Manöver „Steadfast Defender“ (Standhafter Verteidiger). Dieses soll bis Ende Mai dauern. An der Großübung nehmen 90.000 Soldaten aus allen 31 Bündnisländern teil, darunter auch der Beitrittsanwärter Schweden. Nach Nato-Angaben soll der Ernstfall eines russischen Angriffes auf das Bündnisgebiet geprobt werden.
Anfang März sind die Nordic Response-Übungen geplant. Nach Angaben des schwedischen Verteidigungsministeriums wird der Schwerpunkt der Übung in Nordnorwegen, Schweden und Finnland sowie in den entsprechenden Luft- und Seegebieten liegen. Mit über 50 registrierten U-Booten, Fregatten, Korvetten, Flugzeugträgern und verschiedenen Schiffen soll zudem die Aktivität auf See geübt werden. Schon der Beitritt Finnlands im Frühjahr letzten Jahres verstand Russland als Provokation. „Diese neue Runde militaristischer Aktivitäten birgt die Gefahr einer weiteren Eskalation der Spannungen in der euro-arktischen Region“, betonte Sacharowa.
Proben für den Ernstfall: Nato bietet Russland Stirn
Für die Nato ist die militärische Übung direkt an der Landesgrenze zu Russland vor allem eins: Proben für den Ernstfall. „Wir bereiten uns auf einen Konflikt mit Russland und Terrorgruppen vor“, sagte der Vorsitzende des Nato-Militärausschusses, der niederländische Admiral Rob Bauer, nach zweitägigen Beratungen im Brüsseler Nato-Hauptquartier im Januar. „Wenn sie uns angreifen, müssen wir bereit sein“, zitierte ihn die Nachrichtenagentur AFP.
Bereits im Sommer letzten Jahres hatte die Nato über deutschem Luftraum das groß angelegte Nato-Luftwaffenmanöver „Air Defender“ abgehalten. Es war die größte Verlegeübung von Luftstreitkräften seit Gründung der Nato vor fast 75 Jahren. An ihr nahmen 250 Flugzeuge und rund 10.000 Soldatinnen und Soldaten aus 25 Ländern teil. (bg/dpa/afp)