Pilotprojekt zur Fahrradstraße sorgt für Gesprächsstoff
Taxifahrer Udo Mayr kennt die Johann-Baur-Straße in Weilheim wie seine Westentasche. Mehrmals die Woche bringt er Patienten zum Krankenhaus, insbesondere zur Dialyse.
Weilheim - „An Dialysetagen wird es oft hektisch, da viele Patienten zur gleichen Zeit abgeholt werden möchten“, erklärt Mayr. „Es ist immer ungewiss, wann die Behandlung wirklich endet.“ Das sorgt regelmäßig für einen hohen Andrang, der sich vor allem auf die ohnehin schon angespannte Parksituation rund um das Krankenhaus auswirkt.
Doch nicht nur die Autos prägen das Bild der Straße. Immer mehr Radfahrer nutzen die Johann-Baur-Straße als wichtige Verbindung. Genau deshalb hat die Stadt Weilheim beschlossen, diese Straße in ein Pilotprojekt zur Förderung des Radverkehrs einzubeziehen. Ziel ist es, im Rahmen eines neuen Radverkehrskonzepts sicherere und nachhaltigere Fahrradrouten zu schaffen, abseits der viel befahrenen Hauptstraßen.
Die Johann-Baur-Straße wurde für das Pilotprojekt ausgewählt, da sie bereits einige Elemente einer Fahrradstraße aufweist. Doch nicht jeder ist begeistert: Anwohner der Röntgen- und Johann-Baur-Straße äußern Bedenken. Vor allem die Frage nach Parkplätzen und Zufahrtsmöglichkeiten sorgt für Diskussionen. Denn sowohl das Krankenhaus als auch das benachbarte Ärztehaus ziehen täglich zahlreiche Besucher an, die Parkmöglichkeiten brauchen – und die sind bereits jetzt knapp.
Udo Mayr sieht darin ein Problem: „Die Parkplätze des Ärztehauses reichen oft nicht aus. Es wäre wichtig, dass das geplante Parkhaus am Ende der Röntgenstraße schnell gebaut wird. So könnte man private Autofahrer dorthin umleiten und mehr Platz für Kurzzeitparker schaffen.“
Die Stadt Weilheim hat vor, den Autoverkehr und den Radverkehr gemeinsam zu führen, wobei der Fahrradverkehr deutlich priorisiert werden soll. Auffällige Straßenmarkierungen mit Farbfeldern und Fahrradpiktogrammen sind geplant, ebenso wie eine Einbahnstraßenregelung in östlicher Richtung für Autos und Fahrbahnverengungen. Damit möchte die Stadt den Radverkehr sicherer gestalten und die Johann-Baur-Straße fahrradfreundlicher machen.
Um die Anwohner und Geschäftsinhaber in den Prozess einzubinden, hat die Stadt eine Umfrage gestartet. Bereits 2022 wurde ein professionelles Radverkehrskonzept in Zusammenarbeit mit dem Stadtrat, dem ADFC Weilheim-Schongau und engagierten Bürgergruppen erarbeitet. Nun soll die Umfrage unter den Anwohnern zeigen, wie die geplanten Änderungen aufgenommen werden.
Vergangene Woche erhielten die Anwohner der Johann-Baur-Straße und der Röntgenstraße die Unterlagen. Bis Montag können sie ihre Antworten und Anregungen einreichen, die anschließend ausgewertet und dem Stadtrat präsentiert werden.
Trotz der geplanten Einschränkungen betont die Stadt, dass Zufahrten und bestimmte Parkplätze weiterhin gewährleistet bleiben sollen. Bis jetzt sind bereits 80 Rückmeldungen auf die Umfrage eingegangen. Nach der Auswertung der gesammelten Meinungen wird das Pilotprojekt weiterentwickelt und erneut dem Stadtrat – zusammen mit Empfehlungen der Planer – zur Entscheidung vorgelegt.
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Erst dann zeigt sich, ob die Neugestaltung der Johann-Baur-Straße grünes Licht bekommt.
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