Rede nach Hisbollah-Angriff auf Israel: Terrorchef gibt fünf Erkenntnisse preis
Hisbollah-Chef Hasan Nasrallah bezeichnet in TV-Ansprachen den Großangriff auf Israel als „vollen Erfolg“ – fünf Punkte stechen besonders hervor.
Beirut – Der 7. Oktober gilt als Kehrtwende im Nahen Osten. Neben dem Krieg in Gaza gibt es immer wieder gegenseitige Angriffe mit der im Libanon ansässigen Schiitenmiliz Hisbollah. Am Sonntag hatte die Terrororganisation Israel als Vergeltung für den am 30. Juli getöteten Hisbollah-Kommandeur Fuad Shukr mit hunderten Raketen attackiert. In einer Fernsehansprache hat der Chef der Miliz, Hasan Nasrallah, jetzt fünf Punkte zu dem Angriff auf Israel hervorgehoben.
Nasrallah will militärische Eskalation mit Israel vermeiden
Trotz des Großangriffs will die Hisbollah offenbar eine militärische Eskalation vermeiden. Nasrallah gab zu verstehen, dass der Angriff erfolgreich gewesen sei und er mit dem Beschuss israelischer Militär- und Geheimdiensteinrichtungen zufrieden sei. Laut Nasrallah ist die „Abschreckung wiederhergestellt“. Er gab an, dass das Hauptziel des Hisbollah-Angriffs auf den Militärstützpunkt Glilot nördlich von Tel Aviv lag, der Sitz des israelischen Geheimdienstes Mossad und der Eilte-Geheimdiensteinheit „Unit 8200“. Die Schiitenmiliz macht den israelischen Geheimdienst für die Ermordung von Shukr verantwortlich.
Zeit für Verhandlungen für Waffenruhe im Gazastreifen
Der Angriff sollte offenbar früher stattfinden. Doch die Hisbollah wollte den Waffenstillstandsverhandlungen Zeit geben. „Unser Ziel ist es, die Aggression gegen den Gazastreifen zu beenden, also haben wir genug Gelegenheit gegeben. Nach all dieser Zeit ist es klar, dass Netanjahu neue Bedingungen stellt und die Amerikaner mit ihm zusammenarbeiten, und das ist alles Zeitverschwendung, also gab es keinen Grund, noch länger zu zögern“, sagte Nasrallah.

Angriff auf Israel laut Hisbollah nicht fehlgeschlagen
Dem islamistischen Führer zufolge ist der Angriff „wie geplant“ durchgeführt worden.
Nasrallah wies damit Aussagen von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu als „falsche Behauptungen“ zurück, wonach die israelische Armee tausende Raketen der Hisbollah abgefangen und tausende Raketenwerfer zerstört habe. Vielmehr seien lediglich „dutzende“ Raketenwerfer zerstört worden. Die Miliz bezeichnete ihren Angriff auf Israel als „vollen Erfolg“.
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Hisbollah dementiert Geheimdienstleck
Nasrallah weist Behauptungen zurück, wonach Israel von dem Angriff vorher gewusst habe. Sie hätten lediglich Bewegungen in Grenznähe bemerkt und Angriffe gestartet, aber keine der Raketen- oder Drohnenabschussrampen der Hisbollah vor Beginn des Angriffs getroffen.
Hisbollah wollte angeblich zivile Ziele vermeiden
Der Angriff habe militärischen Ziele gedient, sagte Nasrallah. Zivilisten sollten von der Hisbollah nicht getroffen werden. „Um den Schutz der Zivilisten im Libanon zu gewährleisten und zu vermeiden, dass sie vom Feind verletzt werden, haben wir es vorgezogen, Zivilisten zu meiden“, sagte er. Der Milizen-Führer erklärte jedoch, dass im Libanon Angst vor einem umfassenden Krieg mit Israel herrsche.
Hintergrund des Konflikts
Kämpfer der von den USA und der EU als Terrororganisation eingestuften Hamas sowie weiterer militanter Palästinensergruppen hatten Israel am 7. Oktober überfallen und 1197 Menschen getötet sowie 251 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt .Als Reaktion geht Israel seither massiv militärisch im Gazastreifen vor. Dort sollen schon mehr als 40.000 bei den israelischen Angriffen getötet worden sein.
Gespräche um Waffenruhe in Kairo
In Kairo laufen derzeit Gespräche über eine Waffenruhe im Gazastreifen. Vertreter der Hamas ließen sich am Sonntag bei einem Treffen mit ägyptischen und katarischen Vermittlern über den Stand der Gespräche informieren. Anschließend habe die Delegation die ägyptische Hauptstadt verlassen, teilte der Hamas-Vertreter Issat al-Rischk mit. Israel und die Hamas verhandeln nicht direkt miteinander; die USA, Katar und Ägypten treten in den indirekten Gesprächen als Vermittler auf. (erpe/dpa/AFP)