„Dumm, radikal, verrückt“: Tesla-Fan schwört dem Stromer ab

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Reinhard Knoblich steht an seinem Hyundai-Diesel, den er gegen einen Tesla ersetzen wollte. Doch der Marke hat er abgeschworen. © stefan rossmann

Reinhard Knoblich aus Aßling wollte sich einen Tesla kaufen, weil ihn die Technik begeistert. Doch mittlerweile kommt die Marke für ihn nicht mehr in Frage. Grund: Die Nähe zu Donald Trump.

Aßling – Reinhard Knoblich ist Informatiker und bezeichnet sich selbst als sehr technikbegeistert. Der 76-Jährige führt in Aßling ein Büro, das sich um Datenschutz im Gesundheitswesen kümmert. Das Technologieunternehmen Tesla fasziniert den Mann seit vielen Jahren. Genauso lang beschäftigt er sich auch mit der Person von Elon Musk, der Tesla einst gründete. Und Musk ist auch der Grund, warum Knoblich keinen Tesla fahren will. Dabei stand er kurz vor dem Kauf eines solchen.

Für Schlagzeilen hatte erst kürzlich die Drogerie-Kette Rossmann gesorgt. Sie hatte angekündigt, keine Tesla-Fahrzeuge mehr als Dienstwagen anzuschaffen. Öffentlichkeitswirksam verkündete die Geschäftsleitung des Konzerns mit Hauptsitz im Raum Hannover „die Unvereinbarkeit zwischen den Aussagen von Tesla-CEO Musk und den Werten, die Tesla mit seinen Produkten vertritt“.

Demnach unterstütze Elon Musk, der auch Inhaber der Social-Media-Plattform X ist, den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump, der den Klimawandel immer wieder in öffentlichen Aussagen leugnet. „Diese Haltung steht in krassem Gegensatz zur Mission von Tesla, durch die Produktion von Elektroautos einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten“, sagte Raoul Roßmann, Sprecher der Geschäftsführung.

Nähe zu Trump ist für Aßlinger unverzeihlich

Informatiker Reinhard Knoblich aus Aßling bezeichnet den US-Konzern Tesla als das derzeit wohl das erfolgreichste Technologieunternehmen. „Ich bin begeistert davon, habe Tesla-Modelle in München Probe gefahren und mich zum Kauf entschlossen“, so der Unternehmer. Als dann aber die Nachricht gekommen sei, dass Elon Musk den „dummen, radikalen und verrückten Trump“ unterstützt, sei er erschrocken gewesen. „Wie kann man nur so unmoralisch sein?“, habe er sich gefragt. Musks Presseauftritte seien schon immer grenzwertig gewesen, „aber ich habe sie als Eskapaden eines Genies abgetan, mit dem man großzügiger umgeht“, so der Aßlinger. Die Nähe zu Trump habe das Fass zum Überlaufen gebracht.

Für ihn, Knoblich, habe Musk eine Grenze überschritten. „Ich bin zutiefst enttäuscht und sehe, dass das Genie psychisch zutiefst gestört und gefährlich ist, vermutlich verstärkt durch sein Asperger-Syndrom“, sagt Knoblich. Und: „Ich werde daher keinen Tesla kaufen, das Vertrauen in seine Technik ist zerstört, der Verdacht, dass er seine Technik missbraucht, groß.“

Donald Trump (l), ehemaliger Präsident der USA, während einer Kundgebung am 8. Oktober 2022, und Elon Musk am 12. Juli 2021.
Zwei, die sich verstehen: Ex-US-Präsident Donald Trump (li.) und Elon Musk, u.a. Chef des Elektoautoherstellers Tesla. © picture alliance/dpa/AP | Matt Rourke/Jos‘ Luis Villegas

Musk habe Technologien wie Starlink in der Hand, wo Tausende von Satelliten in einem dichten Netz in relativ niedriger Satellitenhöhe den Globus eng umspannten und eine Art „WLAN“ anböten, zum großen Vorteil der Ukraine, wo das terrestrische Kommunikationssystem weitgehend zerstört worden sei, sagt Knoblich. Dieses Netz sei aber auch besonders geeignet, um zu beobachten und zu steuern, was am Boden geschieht. Musks Elektroautos könnten darüber kommunizieren, befürchtet der Aßlinger. „Und wenn ein Fanatiker wie Musk diese Technologien für sich beansprucht und unter Meinungsfreiheit versteht, alle Radikalen zu Wort kommen zu lassen, dann wäre es theoretisch ein Leichtes, Kritiker an den Baum zu dirigieren.“

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Reinhard Knoblich bleibt trotz seines Boykotts seinem Plan treu, den alten Hyundai-Diesel, den er derzeit fährt, durch ein Elektroauto zu ersetzen. Schließlich habe er eine große Photovoltaikanlage auf dem Dach, die den nötigen Strom liefern könne. Nur werde es bei ihm halt kein Tesla, sondern eine andere Marke werden. Seine Frau habe schon einen Stromer. Sie fahre einen ID3 von Volkswagen.

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