Ende 2023 hatte die Tegernseer Feuerwehr ihr altes Löschgruppenfahrzeug ausgemustert. Nun ist der alt gediente Kamerad auf große Reise gegangen: In Argentinien soll das LF 16 künftig zum Einsatz kommen.
Tegernsee – Frühmorgens um 5 Uhr haben sich dieser Tage vier Mitglieder der Tegernseer Feuerwehr auf den Weg gemacht, um das LF 16 wohlbehalten bis zum Hamburger Hafen zu bringen. Von dort wird es nach Argentinien verschifft. Zwölf Stunden hat allein die Fahrt nach Hamburg gedauert. „Das Löschgruppenfahrzeug gilt als Lkw, man darf damit nur 80 Stundenkilometer fahren“, berichtet Kommandant Wolfgang Winkler. Trotz der langen Fahrt und der relativ kurzen Vorlaufzeit habe sich gleich ein Grüppchen unter der Leitung von Vize-Kommandant Christian Müller bereit erklärt, den Transport zu übernehmen. „Flexibilität ist unsere Stärke“, sagt Winkler augenzwinkernd. Er selbst hat die Reise von zu Hause aus verfolgt.
Abschied ist dem Kommandanten nicht leicht gefallen
Der Abschied vom LF 16 ist Winkler nicht leicht gefallen. „Es war das erste Fahrzeug, bei dessen Segnung ich als junger Feuerwehrmann mit dabei war. Da war durchaus ein bisserl Wehmut im Spiel“, erzählt der heutige Kommandant. Insgesamt 33 Jahre war das Löschgruppenfahrzeug in Tegernsee zuverlässig im Einsatz. Am Ende wurde es ausgemustert, weil es technisch den heutigen Ansprüchen nicht mehr genügte. Bei den Kameraden in Argentinien, so sind die Beteiligten überzeugt, wird es dagegen noch wertvolle Dienste leisten.
Monsignore Waldschütz half beim komplizierten Verwaltungsakt
„Da drüben kann es Leben retten“, betont auch Monsignore Walter Waldschütz. Der Tegernseer Pfarrverbandsleiter ist durch sein Kinderdorf-Projekt seit vielen Jahren der „Verbindungsmann“ nach Argentinien und hat auch diesmal mitgeholfen, den bürokratisch aufwendigen Transport zu organisieren. „Eine lange und kraftzehrende Verwaltungs-Tortur liegt hinter uns“, berichtet Waldschütz.
Das Prozedere kennt er mittlerweile zur Genüge. Laut dem Pfarrverbandsleiter ist das LF 16 bereits das zehnte Feuerwehr-Fahrzeug, das vom Landkreis Miesbach aus in das südamerikanische Land als Spende gegangen ist. 2013 zum Beispiel wurde bereits eine 32 Jahre alte Drehleiter der Tegernseer Feuerwehr ins argentinische Capiovi gebracht, um dort den fernen Kameraden weiterhin gute Dienste zu leisten.
Löschgruppenfahrzeug wird in Puerto Rico seine Dienste tun
Von der jüngsten Errungenschaft ist Waldschütz begeistert. „Das ist ein super Fahrzeug“, sagt er über das LF 16. Der Stadtrat Tegernsee hatte im November vergangenen Jahres beschlossen, es für Argentinien zu spenden. Für Bürgermeister Johannes Hagn eine Win-win-Situation. Sei ein solches Fahrzeug erst einmal ausgemustert, müsse es schnell einer neuen Nutzung zugeführt werden, um keine Standschäden anzusetzen, sagt er. Gleichzeitig habe man mit der Spende „etwas Gutes tun können“.
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Seine neue Heimat wird das LF 16 in Puerto Rico in der Provinz Misiones finden. Wie Waldschütz erzählt, werde dort gerade in Eigenleistung ein Feuerwehrhaus mit einer kleinen Zentrale errichtet. Hier wird das alte Löschgruppenfahrzeug stationiert sein, sobald es die argentinischen Kameraden nach der Verschiffung abgeholt haben.
In Tegernsee ist bereits das Nachfolge-Fahrzeug im Einsatz
In Tegernsee derweil ist bereits der Nachfolger des LF 16 im Einsatz: das LF 20. Ende vergangenen Jahres wurde es in Dienst gestellt. Damit, sagt Winkler, seien die Rettungskräfte technisch wieder auf dem neuesten Stand. Bei aller Wehmut, die er beim Abschied des Vorgängers empfunden hat, so freut er sich doch, dass das LF 16 noch einmal eine neue und gute Bestimmung gefunden hat.
gab