Ex-Airbus-Chef plädiert für Aufrüstung

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Blick auf Europa und die Ukraine: Tom Enders (r.) bei seinem Vortrag in Tegernsee. © tp

Der frühere Airbus-Chef Tom Enders sieht zu einer Aufrüstung der Ukraine im Krieg gegen Russland keine Alternative. Das machte der 65-Jährige bei einer Veranstaltung in Tegernsee deutlich.

Tegernsee – „Wir brauchen Waffen, um Putin zu stoppen“, sagte der frühere Spitzenmanager. „Alles andere führt nur dazu, dass der Aggressor weiteren Appetit bekommt.“ Gemeinsam mit Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU) hatte sich Enders bei einer Veranstaltung des Wirtschaftsbeirats im Hotel Das Tegernsee Gedanken zur Zukunft Europas gemacht.

Aigner: Bei Europawahl geht es „um ziemlich viel“

Neue Erkenntnisse nahmen die gut 150 Zuhörer am Abend des Maifeiertags nicht mit, dafür gab’s aber Bekenntnisse. Von Aigner etwa, die Europa und die Demokratie als hohes Gut bezeichnete und erinnerte, dass es bei der Europawahl im Juni „um ziemlich viel“ gehe. „Wir sind nur überlebensfähig, wenn wir in Europa gemeinschaftlich stark auftreten, auf Basis von Frieden und Demokratie“, verdeutlichte die Stimmkreisabgeordnete.

Enders wirft aktueller und früherer Regierung Versäumnisse vor

Dass in Europa längst Krieg herrsche und der Frieden auch in Deutschland akut in Gefahr sei, daran erinnerte mit Nachdruck der frühere Spitzenmanager Enders. Der Tegernseer war bis 2019 Vorstandsvorsitzender des Luftfahrt- und Rüstungskonzerns Airbus, agiert heute unter anderem als Präsident der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik. „Die Ukraine kämpft auch für Europa“, betonte er und kritisierte die Versäumnisse in Verteidigungs- und Militärfragen – nicht nur der aktuellen Regierung, sondern auch der früheren Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). „Es ist jetzt nicht die Zeit für Initiativen und Strukturdebatten“, stellte Enders klar. „Die Rüstungsproduktion muss endlich hochgefahren werden.“

Volocopter-Abfuhr mit „fataler Signalwirkung“

Bei der anschließenden Diskussion, die von den Vorsitzenden des Bezirks Oberland des Wirtschaftsbeirats, Kornelia Kneissl und Anton Stetter, geleitet wurde, ging es nicht nur um die Ukraine und die Europawahl, sondern auch um aktuelle wirtschaftspolitische Entscheidungen. Aigner bezeichnete die Ablehnung einer Staatsbürgschaft für den Elektroflugzeugbauer Volocopter durch Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (FW) als „klassisches Versagen“. Auch Enders kritisierte die Entscheidung scharf: „Das hat eine fatale Signalwirkung für andere Start-ups.“

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